
In einem Brief an die Finanzminister der G20 werden sie aufgefordert, im Jahr der Hoffnung Mut, Solidarität und Nächstenliebe zu zeigen. Foto: LWB/Albin Hillert
Brief an G20-Finanzminister und -ministerinnen ruft während des Heiligen Jahres der Hoffnung zu Mut, Solidarität und Mitgefühl auf
(LWI) – Die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfarrerin Dr. Anne Burghardt, und Kirchenleitende aus Ländern der G20-Gruppe der wohlhabendsten Nationen fordern deren Regierungen auf, etwas „gegen die akute globale Schuldenkrise zu unternehmen, die zu den brisantesten Problemen unserer Zeit gehört."
In einem Brief hat der LWB gemeinsam mit anderen christlichen Führungspersönlichkeiten an die Finanzminister und -ministerinnen der G20-Länder appelliert, „sich für ein gerechteres und besser funktionierendes globales Schuldensystem“ einzusetzen. Sie weisen darauf hin, dass hier akuter Handlungsbedarf bestehe, denn rund 3,3 Milliarden Menschen – das ist fast die Hälfte der Weltbevölkerung – „leben inzwischen in Ländern, die mehr Geld für den Schuldendienst als für öffentliche Gesundheit, Bildung und Maßnahmen gegen den Klimawandel ausgeben.“
Der Brief fordert die Regierungen nachdrücklich dazu auf, „mit Mut, Solidarität und Mitgefühl“ zu handeln und „die ärmsten und schutzbedürftigsten“ Menschen auf der Welt zu unterstützen. Anlass des Schreibens ist der Beginn einer zweitägigen Konferenz der Finanzminister und Zentralbankchefs der führenden Industrie- und Schwellenländer in Südafrika, das dieses Jahr die G20-Präsidentschaft übernommen hat. Das Treffen am 26. und 27. Februar gilt als entscheidend für die Festsetzung der Agenda für zukünftige Diskussionen.
Es muss jetzt gehandelt werden, „um nicht nur sofort etwas gegen die akute Schuldenkrise zu unternehmen, sondern auch, um den Grundstein für ein gerechteres und widerstandsfähigeres globales Finanzsystem zu legen.
Brief an G20-Finanzminister und -ministerinnen
Es muss jetzt gehandelt werden, „um nicht nur sofort etwas gegen die akute Schuldenkrise zu unternehmen, sondern auch, um den Grundstein für ein gerechteres und widerstandsfähigeres globales Finanzsystem zu legen.“
Brief religiöser Führungspersönlichkeiten an die Finanzminister und -ministerinnen der G20.
Die religiösen Autoritäten rufen ihre Regierungen zu einer ambitionierten Antwort auf den von Papst Franziskus veröffentlichten Appell auf. Der Papst hat das Heilige Jahr 2025 für alle Menschen zu einem Jahr der Hoffnung ausgerufen, das eine Zeit der Erneuerung, des Gebets und der Vergebung sein soll. In seiner Einladung an die Menschen christlichen Glaubens zum Heiligen Jahr wies der Papst darauf hin, dass „die Güter der Erde nicht für einige wenige Privilegierte, sondern für alle bestimmt sind“, und mahnte, dass „den Milliarden von Armen, denen oft das Lebensnotwendige fehlt, Hoffnung gegeben werden muss.“
Der Brief an die G20-Finanzminister und -ministerinnen erinnert an die alte biblische Tradition des Erlassjahres, in dem eine Befreiung von allen Schulden zu gewähren, die Sklaverei aufzuheben und aller Landbesitz zurückzugeben ist. Damit sollen Regierungen dazu bewegt werden, überfällige Maßnahmen wie die Einführung eines gerechteren Rahmens für den Schuldenerlass unter Beteiligung privater Kreditgeber zu veranlassen und dafür zu sorgen, dass die Schuldnerländer angemessen repräsentiert werden und dass eine UN-Schuldenkonvention für Rechtsverbindlichkeit sorgt.
Die LWB-Vizepräsidentin für Westeuropa, Bischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, die kanadische Bischöfin Susan Johnson, Bischöfin Elizabeth Eaton von der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Amerika und Pfarrer Leonard Schindler als Präsident der Evangelischen Kirche am La Plata gehören zu den 125 religiösen Führungspersönlichkeiten, die den Aufruf unterzeichnet haben. In diesem „Jahr der materiellen und spirituellen Befreiung“ fordern religiöse Autoritäten alle Menschen in Entscheidungspositionen dazu auf, „Pilgernde der Hoffnung“ zu sein und Maßnahmen zu ergreifen, die nicht nur etwas gegen die aktuelle Schuldenkrise bewirken, „sondern auch den Grundstein für ein gerechteres und widerstandsfähigeres globales Finanzsystem legen.“