Der neu gewählte Präsident und die Ratsmitglieder versammeln sich in der Schweiz zur ersten Volltagung nach der Vollversammlung in Krakau
(LWI) – „Reich an Hoffnung“ (Röm. 15,13) ist das Leitthema in der kommenden Woche, wenn sich das Führungspersonal des Lutherischen Weltbundes (LWB) zu seiner ersten vollständigen Ratstagung nach der Wahl der Mitglieder auf der wegweisenden Dreizehnten Vollversammlung in Krakau, Polen im September des letzten Jahres versammelt.
Die Tagung, die vom 13. bis 18. Juni in Chavannes in der Nähe von Genf stattfindet, wird neue Perspektiven eröffnen, da der Rat die Leitlinien für mehrere neue Arbeitskreise und Studienprozesse festlegt und eine neue Siebenjahres-Strategie für die weltweite Kirchengemeinschaft genehmigen wird. Die Versammlung wird mit einem Abendmahlsgottesdienst eröffnet, die Predigt hält eine ehemalige Vizepräsidentin des LWB, Pfarrerin Dr. Jeanette Ada Epse Maina aus Kamerun. Pfr. Jussi Luoma aus Finnland wird als Vertreter der Jugend die Leitung des Antrittsgottesdienstes übernehmen.
Der neu gewählte Präsident Bischof Henrik Stubkjær wird die Tagung eröffnen und die Ratsmitglieder offiziell begrüßen. LWB-Generalsekretärin Pfarrerin Dr. Anne Burghardt wird eine Zusammenfassung der Arbeit des Büros der Kirchengemeinschaft seit der Vollversammlung geben. Während der Tagung wird der Rat das neue Büro auf dem Octagon-Campus besuchen und einweihen; dort befindet sich die LWB-Zentrale seit März dieses Jahres.
Neue Studienprozesse für Theologie und Friedensarbeit
Der Rat besteht aus 48 Mitgliedern, dem Präsidenten bzw. der Präsidentin und dem/der Vorsitzenden des Finanzkomitees. Die Ratsmitglieder kommen aus den LWB-Mitgliedskirchen und werden von der Vollversammlung gewählt, wobei auf eine ausgewogene Vertretung aller Regionen und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ordinierten und Laien/Laiinnen, Männern, Frauen und jungen Führungskräften zu achten ist. Der Rat wird vom LWB-Präsidenten/der LWB-Präsidentin geleitet und durch neun Personen in beratender Funktion unterstützt. Er trifft sich einmal im Jahr, um die Arbeit des Gemeinschaftsbüros zu überprüfen; dazu gehören die Prüfung der Jahresabschlüsse, die Genehmigung des Haushaltes und die Überprüfung der Umsetzung der auf der Vollversammlung gefassten Beschlüsse.
Auf dieser ersten Tagung seit der Vollversammlung in Krakau wird der Rat zwei neue Studienprozesse in die Wege leiten, einen ersten zur Theologie des Kreuzes im Kontext des 21. Jahrhunderts und einen zweiten zu Frieden und Versöhnung im Kontext von Konflikten und Kriegen. Der Rat wird ebenfalls Arbeitskreise einrichten, um einen Mutual Responsibilty Framework (Rahmen gegenseitiger Verantwortung) für die Mitgliedskirchen zu erstellen und um Grundsatzpolitiken für zwei weitere Bereiche zu entwickeln, denen von den Teilnehmenden der Vollversammlung Priorität zuerkannt wurde: generationsübergreifende Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit.
Neue Strategie und ökumenische Beziehungen
Der ökumenische Dialog ist ein wichtiger Punkt im Themenkatalog des Rates und beinhaltet die Ernennung lutherischer Mitglieder in die internationalen Dialogkommissionen mit der katholischen Kirche und den Pfingstkirchen. Es wird ebenfalls Gespräche über eine gemeinsame Erklärung der lutherischen und der orthodoxen Kirchen über theologische Differenzen hinsichtlich des Glaubensbekenntnisses von Nicäa geben, welches das östliche und westliche Christentum seit Jahrhunderten trennt.
Im Rahmen einer weiteren für das Leben der weltweiten Gemeinschaft wichtigen Entwicklung werden die Ratsmitglieder die neue LWB-Strategie überprüfen, die aufgrund der auf der Vollversammlung in Krakau verabschiedeten Resolutionen entwickelt worden ist. Mehrere Monate Konsultationen mit Kirchenleitenden, Partnern und dem Personal des Gemeinschaftsbüros haben ebenfalls dazu beigetragen, diese neue Strategie auszuarbeiten. Sie baut auf der bisher geltenden Strategie und der während des letzten Sechsjahreszeitraums seit der Vollversammlung in Windhoek, Namibia geleisteten Arbeit auf.