2020 bleibt ein entscheidendes Jahr für Fortschritte im Kampf gegen den Klimawandel
GENF (LWI) – „Wir setzen uns weiterhin für ein Engagement auf internationaler Ebene ein. Gleichzeitig bekräftigen wir, dass die lokalen ökologischen und sozialen Systeme, in denen wir leben, einen Beitrag zu gerechten und nachhaltigen Lösungen leisten können“, sagt Elena Cedillo, Programmreferentin für Klimagerechtigkeit beim Lutherischen Weltbund (LWB). Sie sollen zu einem wirtschaftlichen, politischen und sozialen Wandel auf lokaler und nationaler Ebene führen.
Vor diesem Hintergrund erklärt eine Broschüre des LWB mit dem Titel „The critical role of faith actors in national climate debate“ (Die kritische Rolle religiöser Akteure in der nationalen Klimadebatte), die vor kurzem auf Englisch und Spanisch veröffentlicht wurde, das Konzept der nationalen Klimabeiträge („Nationally Determined Contributions“ – NDC) und die aus dem Glauben abgeleiteten Perspektiven, mit denen die LWB-Mitgliedskirchen ihren Beitrag leisten können. Die NDC sind Teil des 2015 geschlossenen Pariser Klimaschutzabkommens.
„Kirchen und aus dem Glauben handelnde Organisationen sind in ihren örtlichen Gemeinschaften stark verwurzelt und verfügen über Kenntnisse und Erfahrungen, die in Form spezifischer und durchsetzbarer politischer Aktionen umgesetzt werden können“, erklärt Cedillo. NDC sind für religiöse Akteure besonders relevant, weil diese gemeinsam mit der Zivilgesellschaft und anderen Akteuren in den einzelnen Ländern an wichtigen Prozessen auf lokaler und nationaler Ebene teilhaben können.
Die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens beruht auf drei wichtigen Säulen: nationale Anpassungspläne, langfristige Dekarbonisierungsstrategien und nationale Klimabeiträge. Weitere wichtige Aspekte sind Klimaschutzfinanzierung, Technologie, Kapazitätsaufbau, der Transparenzrahmen und der Rahmen für die internationale Zusammenarbeit.
Verschiebung der Klimakonferenzen verzögert weitere Fortschritte
Das Coronavirus und die COVID-19-Pandemie haben erhebliche Auswirkungen auf die globale Umweltagenda: Die 26. Konferenz der Vertragsstaaten (COP26) des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) und andere für 2020 geplante multilaterale Klimaprozesse wurden auf das nächste Jahr verschoben.
„Nach dem derzeitigen Stand wurde der Prozess der Vorlage neuer NDC vorerst ausgesetzt, und es besteht absolut Anlass zur Sorge, dass die NDC nicht ambitioniert genug sein werden, um die Ziele des Pariser Abkommens umzusetzen“, befürchtet Cedillo. „Die kommenden Monate werden deshalb für Fortschritte in der Klimapolitik und bei Klimaschutzmaßnahmen besonders wichtig sein.“
„Mit der Verlagerung der Bedeutung internationaler Verhandlungen zugunsten der Festlegung nationaler Klimabeiträge können lokale religiöse Akteure einen wertvollen Beitrag leisten und sich für Klimagerechtigkeit einsetzen“, gibt sich Cedillo überzeugt. Das trifft besonders auf die Verpflichtungen der Staaten zu, die Kohlendioxidemissionen zu senken und die globale Erwärmung auf unter 1,5°C zu begrenzen.
„Mit ihrem unmittelbaren Realitätsbezug zur lokalen Ökologie und ihrem Zugang zu Governance-Strukturen auf der nationalen Ebene und auf Ebene der Graswurzelbewegungen können Glaubensgemeinschaften dafür sorgen, dass die NDC gerechte, nachhaltige und im Kontext relevante Lösungen aufzeigen“, sagt Cedillo. Die Broschüre ist ein hilfreicher Schritt in diese Richtung.