LWB unterstützt Wiederaufbau in Syrien mit erweiterter humanitärer Hilfe

„Brot und Treibstoff sind wieder verfügbar, aber die Menschen in Syrien brauchen dringend Hilfe bei der Traumabewältigung und Unterstützung beim Wiederaufbau ihres Landes“, berichtet Ameera Khamees, LWB-Länderdirektorin für Jordanien und Syrien. Sie und ihr Team haben das Land sechs Wochen nach dem Sturz Baschar al-Assads besucht. 

10 Febr. 2025
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Zerstörung in Homs. Foto: LWB/A. Alsamrah

Zerstörung in Homs. Foto: LWB/A. Alsamrah

LWB-Team leistet weiterhin humanitäre Hilfe 

(LWI) – Eine hoffnungsvolle Stimmung, aber immer noch zahlreiche humanitäre Bedarfsfälle: Anfang Dezember 2024, nur wenige Wochen nach dem Sturz Baschar al-Assads, hat das LWB-Länderprogramm Damaskus besucht, um sich dort mit Partnern zu treffen und weitere humanitäre Initiativen zu planen. Weiterhin besteht großer Bedarf an lebenswichtigen Dienstleistungen wie Stromversorgung, Sanitärversorgung und Gesundheitsversorgung. 

„Es hat gutgetan, Syrien wieder voller Leben zu sehen“, sagte Ameera Khamees, LWB-Länderdirektorin für Jordanien und Syrien. „Die Menschen bevölkern wieder die Straßen, Autos sind unterwegs, und man kann wieder Treibstoff und Brot kaufen. Während unserer letzten Besuche waren lange Schlangen vor Bäckereien der Normalfall. Jetzt hat man das Gefühl, an einem ganz anderen Ort zu sein.“ 

„Die Menschen, mit denen ich geredet habe, schienen entspannter zu sein und mehr Hoffnung zu haben. Dieser plötzliche Umsturz hat die Menschen elektrisiert, aber es waren auch Zukunftssorgen zu spüren. Es gibt eine neue Regierung, die nach wie vor dringende Probleme in Angriff nehmen muss“, fügte sie hinzu. 

Hoffnung und Trauma 

Der LWB ist seit vielen Jahren in Syrien im humanitären Einsatz. Das Team war vor Ort, als es 2024 ein verheerendes Erdbeben gab. In den vergangenen Monaten hat der LWB Lebensmittel und kleine Solaranlagen an Familien verteilt – eine wichtige Maßnahme, da die Menschen in vielen Teilen des Landes nur wenige Stunden täglich mit Strom versorgt werden. 

Viele Herausforderungen bleiben auch nach dem Regierungswechsel bestehen. Zahlreiche Gebäude sind zerstört, und viele Kinder haben keinen Zugang zu Bildung. Der LWB unterstützt weiterhin 40 Schulen, stellt Solaranlagen zur Verfügung, setzt sanitäre Versorgungssysteme wieder instand und repariert zerbrochene Fenster. Auch die Gesundheitsversorgung ist nach wie vor schwierig. 

Die örtlichen Partner des LWB betreiben mehrere Gesundheitszentren, in denen die Teams eine essenzielle medizinische Versorgung übernehmen, dazu gehören Dialyse, Operationen und grundlegende Behandlungen. Es gehe aber nicht nur um die körperliche Gesundheit, so erklärt Khamees, sondern es gebe auch eine steigende Nachfrage nach Traumabewältigung und psychosozialer Unterstützung. 

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Das LWB-Team in einem Cafe in Damaskus. Foto: LWB/A. Alsamrah

Das LWB-Team in einem Cafe in Damaskus. Foto: LWB/A. Alsamrah

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Das LWB-Team mit lokalen Partnern in Damaskus. Foto: LWB/A. Alsamrah

Das LWB-Team mit lokalen Partnern in Damaskus. Foto: LWB/A. Alsamrah

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Straßenszene in Damaskus. Foto: LWB/A. Alsamrah

Straßenszene in Damaskus. Foto: LWB/A. Alsamrah

„Viele Kinder haben schwer unter dem Krieg gelitten. Sie haben ihre Eltern verloren oder Gewalt erlebt. Es gibt Fälle von Frühehen, Kinderarbeit und langen Fehlzeiten in der Schule. Die Familien leben in prekären wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen. Frauen, die ihre Ehemänner verloren haben, müssen jetzt auf sich allein gestellt die Versorgung ihrer Familie übernehmen.“ 

Sie benannte noch eine weitere vulnerable Gruppe: Häftlinge, die gerade erst aus dem Gefängnis freigekommen sind. „Viele von ihnen brauchen medizinische Behandlung und psychologische Unterstützung. Wir haben es mit dem gesamten Spektrum mentaler Gesundheitsprobleme zu tun, wie sie für eine Postkonflikt-Gesellschaft typisch sind.“ 

„Wir stehen an ihrer Seite“ 

Darüber hinaus muss das Land immer noch die Folgen des starken Erdbebens im vergangenen Jahr bewältigen. Der Wiederaufbau hat sich aufgrund der anhaltenden Kämpfe und des schwierigen Zugangs zu den betroffenen Gebieten verzögert, aber die Programme können jetzt in den nach Naturkatastrophen und von Menschen zerstörten nördlichen Gebieten anlaufen. 

Der LWB geht diese Aufgabe gemeinsam mit den ökumenischen Partnern der katholischen und orthodoxen Kirchen vor Ort an. „Wir sind seit vielen Jahren in Syrien im Einsatz“, sagte Khamees. „Wir waren während des Erdbebens dort, wir haben während des Kriegs im Libanon geholfen, und wir waren in Aleppo, als das Assad-Regime gestürzt wurde. Wir kennen die Lage in den örtlichen Gemeinschaften. Wir stehen an der Seite des syrischen Volkes und werden auch weiterhin unser Bestes geben, um diese Menschen zu unterstützen.“ 

LWB/C. Kästner-Meyer
Land:
Syrien
Region: