Generalsekretär Junge erhält Ehrendoktorwürde der University of Notre Dame
NOTRE DAME, Vereinigte Staaten/GENF, 21. Mai 2017- „Eine große Ehre und eine Ermutigung, den Konflikt hinter uns zu lassen und einer Zukunft der Einheit entgegenzusehen“, so beschrieb Pfarrer Dr. Martin Junge, der Generalsekretär des Lutherischen Weltbunds (LWB), die akademische Würde eines Ehrendoktors der Rechtswissenschaften, mit der er heute von der University of Notre Dame ausgezeichnet wurde.
Notre Dame verlieh Junge die Doktorwürde für sein Engagement in einem Amt des Dienens und der Ökumene, sowie in Anerkennung der Tatsache, dass sich der LWB unter seiner Leitung dazu entschieden habe, den 500sten Jahrestag der Reformation ökumenisch zu begehen. Erwähnt wurde auch der vom LWB und von der römisch-katholischen Kirche gemeinschaftlich verfasste Bericht „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“, mit dem der Grundstein für das von Papst Franziskus, LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan und Generalsekretär Junge in Lund und Malmö (Schweden) gemeinsam ausgerichtete Reformationsgedenken im Oktober 2016 gelegt worden war.
Der Generalsekretär sagte, dass er die Nachricht von der Auszeichnung zunächst mit Demut und Überraschung zur Kenntnis genommen, „aber dann richtig vermutet“ habe, „dass die Anerkennung weniger Martin Junge als vielmehr der weltweiten Kirchengemeinschaft des LWB“ gelte. Er gratulierte daher dem LWB, „denn aus seinem Fundament selbst hat er die ökumenische Berufung zu einer seiner zentralen Handlungsachsen gemacht.“
Junge fuhr fort: „Die Auszeichnung ist ein wesentlicher Anreiz, den ökumenischen Weg weiter zu gehen, und da sie von einer der angesehensten katholischen Universitäten in den USA kommt, die ihre Entscheidung auch auf den Wunsch stützt, 500 Jahre Reformation im Geiste der Versöhnung zu begehen, handelt es sich zweifelsohne um eine Geste von großer Bedeutung.“
In den heutigen Zeiten der Zersplitterung, der häufig destruktiven Reden und der Politisierung der Religion werde das Zeugnis des LWB „weiterhin dem Dialog dienen“, betonte Junge. „Es ist nicht nur unser Beitrag zum Bemühen um die Einheit der Kirche, sondern auch unser Zeugnis der Hoffnung und unsere Bekräftigung, dass es möglich ist, den Konflikt hinter sich zu lassen und einer Zukunft der Einheit entgegenzusehen.“
Er fügte hinzu, dass das gemeinsame Reformationsgedenken am 31. Oktober (dem Reformationstag) des vergangenen Jahres in Schweden „zweifellos ein Meilenstein von großer Bedeutung gewesen ist auf diesem langen Weg“ (2017 wird der internationale lutherisch-katholische Dialog 50 Jahre alt).
Junge, der die Auszeichnung nur wenige Tage nach der Zwölften Vollversammlung des LWB (10. bis 16. Mai, Windhuk, Namibia) erhielt, würdigte „die harte Arbeit der Generationen, die uns in dieser Aufgabe vorangegangen sind, Männer und Frauen, die der ökumenischen Sache durch das Gebet, durch gemeinsame Arbeit und theologische Reflexion gedient haben.“
Als Glaubende, so merkte er an, „sind wir uns dessen bewusst, dass wir letztendlich Gott für das dankbar sein müssen, was Gott in der Mitte von Gottes Volk getan hat.“ „Ökumenischer Dialog“, fügte er hinzu, „muss durch das gemeinsame Zeugnis, zu dem Gott das Volk Gottes aufruft, ergänzt und genährt werden.“
Zusammen mit dem Generalsekretär des LWB erhielten sechs weitere angesehene Männer und Frauen aus den Bereichen Wissenschaft, Religion, Geschäftsleben und Architektur von Notre Dame die Ehrendoktorwürde, unter ihnen Kardinal Kevin Farrell, der Präfekt des Vatikan-Dikasteriums für Laien, Familie und Leben.