Amsterdam: Ausstellung zu lutherischen Beziehungen weltweit

19 Juli 2023

Das Niederländische Luther-Museum in Amsterdam eröffnete eine Ausstellung zu historischen und derzeitigen internationalen Beziehungen der Lutheraner. Sie bietet auch eine kritische Reflexion zu den Auswirkungen dieser Beziehungen.

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In Amsterdam bietet derzeit eine Ausstellung mit dem Titel „Luther und die Welt“ (Luther & De Wereld) Einblicke in die lokale lutherische Geschichte und den Einfluss niederländischer Lutheranerinnen und Lutheraner weltweit

In Amsterdam bietet derzeit eine Ausstellung mit dem Titel „Luther und die Welt“ (Luther & De Wereld) Einblicke in die lokale lutherische Geschichte und den Einfluss niederländischer Lutheranerinnen und Lutheraner weltweit. Foto: Luther-Museum Amsterdam

Reflexionen zu historischen und derzeitigen Verbindungen zwischen Lutheranern weltweit

In Amsterdam bietet derzeit eine Ausstellung mit dem Titel „Luther und die Welt“ (Luther & De Wereld) Einblicke in die lokale lutherische Geschichte und den Einfluss niederländischer Lutheranerinnen und Lutheraner weltweit. Sie befasst sich mit den Beziehungen in der weltweiten lutherischen Gemeinschaft heute sowie mit den historischen und kolonialen Entwicklungen der Vergangenheit. Die Ausstellung im Luther-Museum Amsterdam läuft bis zum 24. September.

Tonko Grever, der künstlerische Direktor des Museums, hatte die ursprüngliche Idee für die Ausstellung. „Uns interessierte die historische Rolle der Niederländischen Lutherischen Kirche im Rest der Welt“, sagte er in Anbetracht der bevorstehenden Dreizehnten Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) später dieses Jahr.

In Amsterdam gibt es seit 1588 eine lutherische Kirche, die von deutschen Immigranten gegründet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wanderten Lutheranerinnen und Lutheraner aus den Niederlanden in viele andere Teile der Welt aus und gründeten neue Kirchen auf allen Kontinenten. Aufgrund dieser Geschichte fühlten sich viele niederländische Lutheranerinnen und Lutheraner immer schon international verbunden.

Vielfältige internationale Beziehungen

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In der Ausstellung vorgestellte aktuelle LWB-Projekte, die von der Evangelischen Kirche in den Niederlanden unterstützt werden

In der Ausstellung vorgestellte aktuelle LWB-Projekte, die von der Evangelischen Kirche in den Niederlanden unterstützt werden. Foto: Luther-Museum Amsterdam 

Die Ausstellung erzählt unterschiedliche Geschichten zu den vielfältigen internationalen Beziehungen niederländischer Lutheranerinnen und Lutheranern in der Welt.

Eine Geschichte handelt von ihrem Kampf, einen eigenen Pfarrer in „Nieuw Amsterdam“, dem heutigen New York, zu bekommen. Damals, von 1626 bis 1664, war es der Regierungssitz der niederländischen Kolonie Neu-Niederlande. Die niederländischen lutherischen Immigrantinnen und Immigranten, die sich in Neu Amsterdam niederließen, kämpften darum, ihre eigene lutherische Kirche in der Kolonie bauen zu können, denn damals war dort die offizielle Religion evangelisch-reformiert, andere Religionen waren nicht erlaubt.

Es wird auch eine Geschichte aus der niederländischen Kolonie Suriname des achtzehnten Jahrhunderts erzählt: Die lutherische Kirche besaß eine Plantage und nutzte Sklaven, um Güter für den Markt in Amsterdam zu produzieren. Diese inhumane Praxis wurde in Surinam 1863 abgeschafft.

Die Ausstellung zeigt auch die Geschichte von Missionaren, die im neunzehnten Jahrhundert nach Niederländisch-Ostindien geschickt wurden.

Die Gründung des LWB wird als wichtiges historisches Ereignis des zwanzigsten Jahrhunderts dargestellt.

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Die Gründung des LWB ist ein historischer Meilenstein im zwanzigsten Jahrhundert

Die Gründung des LWB ist ein historischer Meilenstein im zwanzigsten Jahrhundert. Foto: Luther-Museum Amsterdam 

Heute unterstützen Lutheranerinnen und Lutheraner LWB-Mitgliedskirchen überall auf der Welt auf vielfältige Weise. Die Ausstellung stellt ein Projekt zum Kampf gegen häusliche Gewalt in Brasilien vor und eines zu Jugendlichen, die sich für Klimagerechtigkeit einsetzen.

Im Begleitprogramm der Ausstellung stellten die Doktorandinnen Ramona Negrón und Jessica den Oudsten ihre Forschungen zu den größten Sklavenhändlern Amsterdams vor. Im vergangenen Monat hielt Karel Weener einen Vortrag, in dem er sich kritisch mit der lutherischen Mission auf den Batu-Inseln in Indonesien auseinandersetzte.

Umgang mit schwierigen Themen

Inge Weustink kuratierte die Ausstellung „Luther & De Wereld“. Seit der Eröffnung am 11. Mai hat sie unterschiedliche Reaktionen erhalten. „Grundsätzlich sind die Menschen sehr interessiert an der komplizierten Kolonialgeschichte der lutherischen Kirche“, sagte sie. „Bis jetzt begrüßten unsere Besucherinnen und Besucher, dass das Museum schwierige Themen wie Sklaverei und Mission als Teil der lutherischen Geschichte angeht.“

Überrascht waren die Besuchenden davon, dass der LWB weltweit mehr als 77 Millionen Lutheranerinnen und Lutheraner vertritt, während die lutherische Kirche in den Niederlanden „nur eine kleine und schrumpfende Gemeinschaft“ sei. Deshalb sei es ermutigend zu sehen, dass die „niederländische Kirche Teil einer großen globalen lutherischen Gemeinschaft ist“.

LWB/A. Weyermüller