Anna-Nicole Heinrich zur jüngsten Präses der EKD-Synode gewählt

10 Mai 2021
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Die neu gewählte Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, während der Synodaltagung der EKD, die überwiegend online stattfand. Foto: epd-bild

Die neu gewählte Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, während der Synodaltagung der EKD, die überwiegend online stattfand. Foto: epd-bild

Heinrich: „Meine Kirche hat Mut gezeigt, mich in dieses Amt zu wählen“

HANNOVER, Deutschland/GENF (LWI) – Anna-Nicole Heinrich ist neue Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Am Samstag, 8. Mai, wurde sie zur Vorsitzenden der 13. Synode gewählt. In ihrer Vorstellung betonte sie: „Als Präses der EKD-Synode stehe ich für eine hoffnungsvolle, integrierende und pragmatische Kirche, die sich immer wieder neu entdeckt.“

Mit einem Alter von 25 Jahren ist Heinrich die jüngste Präses in der Geschichte der EKD-Synode. Sie ist von der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern in die EKD-Synode gewählt worden. Zuvor war sie Jugenddelegierte der 12. Synode der EKD. Heinrich hat Philosophie an der Universität Regensburg studiert. Seit 2019 hat sie die Masterstudiengänge Digital Humanities und Menschenbild und Werte belegt. Heinrich ist stellvertretende Vorsitzende der evangelischen Jugend in Deutschland e.V. (aej).

„Ich blicke auch ein bisschen ehrfürchtig auf die nächsten Tage, Wochen und sechs Jahre an der Spitze der Synode. Es ist eine große Aufgabe. Meine Kirche hat Mut gezeigt, mich in dieses Amt zu wählen“, sagte Heinrich dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Sie folgt an der Spitze des Kirchenparlaments als 25-Jährige auf die 79 Jahre alte ehemalige Spitzenpolitikerin Irmgard Schwaetzer. „Ich habe zwar weniger als ein Drittel der Lebenserfahrung von Irmgard Schwaetzer“, so Heinrich. „Ich hoffe aber, dass ich nicht auf das Jungsein reduziert werde. Meine Aufgabe ist es, die synodalen Anliegen in unsere Kirche einzubringen. Aber natürlich unterscheide ich mich in Sprache und Auftreten maßgeblich von meiner Vorgängerin. Wir sind zwei Kinder unterschiedlicher Generationen, und trotzdem verstehen wir uns gut.“

Als ein herausragendes Thema der neuen Synodenperiode nennt Heinrich die Zukunftsprozesse der EKD. „Wir müssen das Paket, das die letzte Synode gepackt hat, jetzt aufnehmen und uns Ziele setzen“, so die neue Präses. Diese Prozesse müssten mit den Erfahrungen der letzten Monate verbunden werden. „Wir müssen die Pandemie-Zeit reflektieren, Gutes bewahren und die geistlichen und theologischen Herausforderungen in den Blick nehmen.“

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm wertete die Wahl Heinrichs als „historisch“. Es sei ein „ganz starkes Zeichen für unsere Kirche“ und zeige die Bedeutung, die junge Menschen für die Gestaltung der Zukunft hätten. Der Ratsvorsitzende hatte sich stets für eine stärkere Beteiligung junger Menschen in der evangelischen Kirche eingesetzt.

„Die Wahl von Anna-Nicole Heinrich für ein so wichtiges Amt ist nicht nur ein Zeichen der Anerkennung ihrer Fähigkeiten und Erfahrungen, sondern auch ein starkes Zeugnis für das Verständnis der Rolle junger Führungskräfte in der Kirche“, so Ireneusz Lukas, Regionalsekretär für Europa beim Lutherischen Weltbund (LWB). „Wenn die Kirche eine lebendige Kirche sein will, muss sie nicht nur über junge Menschen als die Zukunft sprechen, sondern sie muss junge Menschen befähigen, ihr volles Potenzial in der Gegenwart zu verwirklichen. Im Namen des LWB gratuliere ich der EKD-Synode zu dieser historischen Entscheidung und wünsche der neuen Präses Gottes Segen in ihrem Amt.“

Der Lutherische Weltbund (LWB) fördert seit der Vollversammlung 1984 in Budapest die Beteiligung und Leitung von Jugendlichen auf allen Ebenen. Es gibt eine Richtlinie zur bewussten Förderung der Jugendbeteiligung mit mindestens 20 Prozent in allen Veranstaltungen und Bereichen des LWB. 2017 rief die Zwölfte LWB-Vollversammlung ihre Mitgliedskirchen dazu auf, „die Umsetzung der 20-prozentigen Jugendbeteiligung auf allen Ebenen innerhalb der Kirchen voranzutreiben, um die Beteiligung von jungen Menschen an Entscheidungsprozessen, Planung und Strategiebildung sowie deren Stimmrecht zu gewährleisten.“

Quelle: epd, Redaktion: LWB/A. Weyermüller