Bildung verändert die Welt

03 Okt. 2013
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LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan (li.) und LKA-Bischof Dr. John Henderson (re.). Foto: LKA/Rosie Schefe

LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan (li.) und LKA-Bischof Dr. John Henderson (re.). Foto: LKA/Rosie Schefe

LWB-Präsident Younan würdigt lutherische Schulen in Australien

(LWI) – Bischof Dr. Munib A. Younan, Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), hat lutherische PädagogInnen aus ganz Australien daran erinnert, dass Bildung den Frieden und die Verständigung zwischen unterschiedlichen Gruppen fördern kann.

„Bildung gibt uns das Handwerkszeug, die Welt zu verändern“, bekräftigte Younan vor den 1.000 Delegierten der australischen lutherischen Bildungskonferenz (Australian Conference on Lutheran Education, ACLE) am 30. September in Brisbane.

Im Rahmen seines Hauptreferats unter dem Titel „Die Wahrheit wird euch frei machen. Die verwandelnde Kraft der Bildung im Nahen Osten“ würdigte Younan, Oberhaupt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELKJHL), die Lutherische Kirche Australiens (LKA) für ihr Zeugnis im Bildungswesen.

„Bildung bedeutet mehr, als Rechnen oder korrekte Grammatik zu lernen. Bildung ist Licht, das die Finsternis vertreibt, Liebe, die der Angst ein Ende setzt, Stärke, die die Schwachheit überwindet“, erklärte der LWB-Präsident. „Wir formen den Geist junger Menschen für eine Zukunft, in der ein friedliches Zusammenleben möglich ist und die Menschenwürde gewahrt wird.“

„Mach dich schlau! Wandel an Geist, Leib und Seele durch lutherische Bildungsarbeit“ lautete das Thema der diesjährigen ACLE-Tagung vom 30. September bis 2. Oktober, zu der im vierjährigen Turnus PädagogInnen aus lutherischen Schulen in ganz Australien zusammentreffen.

Younan legte die Zielsetzung der Schulen und Bildungsprogramme der ELKJHL dar und betonte, das System sei von grösster Bedeutung, da es das lutherische Ethos im palästinensischen Kontext vermittle. Dazu gehörten die Formung einer palästinensischen, christlichen und lutherischen Identität der jungen Menschen sowie die Vermittlung der Fähigkeit, mit Angehörigen anderer Religionen und insbesondere des Islam und des Judentums zusammenzuleben.

„Unsere evangelische Mission besteht darin, in einem Nahen Osten, der in einer Woge von Extremismus ertrinkt, die Schüler und Schülerinnen vom Extremismus zu einer gemässigten Haltung zu bekehren“, so Younan über die vier Schulen der ELKJHL, die von 3.000 christlichen und muslimischen SchülerInnen besucht werden.

In diesen Schulen werde den jungen Menschen vermittelt, dass gegenseitige Achtung und der Respekt vor anderen eine Grundlage für das Leben in Frieden darstellen – eine Lernerfahrung, die Hoffnung für die Bevölkerungsgruppen im Nahen Osten biete, so Younans Fazit.

Hoffnung und Mitgefühl

Der palästinensische Bischof stellte fest, im Nahen Osten hätten viele die Hoffnung auf Frieden aufgegeben und erwarteten für die Zukunft nur noch Gewalt und Rache. Die ELKJHL-Schulen böten einen anderen Weg: „Durch Bildung und Dialog verwandeln wir Kulturen der Angst in Kulturen der Hoffnung und des Mitfühlens.“

Younan, dem der König von Jordanien für seinen Einsatz für Frieden zwischen ChristInnen und MuslimInnen im Nahen Osten unlängst den Al-Hussein-Orden für besondere Verdienste verliehen hatte, betonte, auf Wandel ausgerichtete Bildung und interreligiöser Dialog seien erforderlich, um den Extremismus zu bekämpfen, den es im Christentum, Judentum und im Islam gebe.

Der LWB-Präsident stellte fest, dass MuslimInnen zwar nur einen Anteil von zwei Prozent der australischen Bevölkerung ausmachten, sie aber einen Reichtum an Kultur und Tradition aus mehr als 65 Ländern mitbrächten. Er forderte die australischen lutherischen PädagogInnen wie auch die übrigen ChristInnen auf, „die verwandelnde Kraft der Bildung und das Evangelium der Hoffnung“ einzusetzen, um die Akzeptanz für die neuen NachbarInnen im Land zu fördern.

Die LKA, zu der auch die Lutherische Kirche Neuseelands gehört, hat 60.000 Mitglieder in 648 Gemeinden. Sie ist bekannt für ihre Bildungsprogramme und ihre Vielfalt – 7.000 ihrer Mitglieder gehören indigenen Gruppen an.

Die Vermittlung einer Kultur des Friedens und der Heilung von Beziehungen sind zentrale Elemente des lutherischen Bildungssystems, das über 38.000 SchülerInnen in ganz Australien erreicht. Allein in Queensland sind an lutherischen Schulen 2.630 Mitarbeitende tätig.

„Unsere Schulen haben sich von jeher abgehoben durch hervorragende Seelsorge – die Art und Weise, wie wir dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler ihre gesamte Persönlichkeit entwickeln und dass sie seelisch reifen“, erklärte Sue Kloeden, Direktorin für die lutherische Bildungsarbeit in Queensland.

Younan regte an, die ACLE möge erörtern, wie sich eine vertiefte Partnerschaft zwischen den lutherischen Schulen und Colleges in Australien und den Schulen der ELKJHL gestalten könnte: „Durch den Austausch von Ressourcen, Kompetenzen und Technologien können wir das Leben unserer SchülerInnen und Lehrkräfte bereichern.“

In einer Predigt, die der LWB-Präsident am 29. September am St. Peter’s College in Brisbane hielt, strich er den Beitrag heraus, den die Kirche zu Frieden und Verständnis unter den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen im Nahen Osten leistet.

„Aufgrund des Glaubens sind die palästinensischen Christinnen und Christen Werkzeuge des Friedens, stehen ein für Gerechtigkeit, dienen der Versöhnung und fördern die Menschenrechte einschliesslich der Frauenrechte. Aufgrund des Glaubens initiieren wir Dialoge mit anderen und sind Apostelinnen und Apostel der Liebe“, bekräftigte Younan.

(Mit Beiträgen von Caryn Rogers, LKA.)

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