Brandbombenanschlag auf Kirchengemeinde in Chile

12 März 2020
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Unmittelbar nach der Aufnahme dieses Bildes wurde eine Brandbombe in die Kirche geworfen. Es wurde niemand verletzt. Foto: IELCH

Unmittelbar nach der Aufnahme dieses Bildes wurde eine Brandbombe in die Kirche geworfen. Es wurde niemand verletzt. Foto: IELCH

Gemeindediskussion über das bevorstehende Referendum

OSORNO, Chile/GENF (LWI) – Am 27. Februar wurde auf die Gemeinde La Paz der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile (IELCH) während einer Diskussion über die bevorstehende Volksabstimmung, bei der es um eine Reform der chilenischen Verfassung geht, ein Brandanschlag verübt.

Während der Rede eines Mitglieds der Gemeinschaft wurde ein Molotowcocktail durch ein Fenster der Kirche geworfen, in der sich Familien, Kinder und ältere Menschen versammelt hatten. Es waren etwa 150 Menschen zu der Veranstaltung gekommen. Zum Glück wurde niemand verletzt, und der von zwei nicht identifizierten Personen geworfene Brandsatz richtete keine weiteren Schäden an.

Am 26. April 2020 soll ein Referendum über die Frage stattfinden, ob die Wahlberechtigten eine neue Verfassung wünschen und wie diese geänderte Verfassung aussehen soll. Diese Volksabstimmung ist eine Antwort auf die Proteste und die Gewalt in den Straßen der Hauptstadt Santiago im vergangenen Jahr, als die Menschen gegen steigende Lebenskosten und die zunehmende Ungleichheit im Land protestierten.

Offen und gesprächsbereit bleiben

Pastor Marco Garrido Espinoza von der IELCH sagte, dieser Angriff sollte Angst und Schrecken verbreiten, habe aber die Menschen nicht daran gehindert, im Gespräch zu bleiben „und gemeinsam ihren Willen zu bekunden, für das Gemeinwohl zu arbeiten.“

In einem Hirtenbrief an die Gemeinde La Paz schrieb IELCH-Bischof Izani Bruch: „Brüder und Schwestern, habt keine Angst in dieser historischen Stunde unseres Landes. Seid eine treue Gemeinde, legt Zeugnis ab und dient und verliert eure Hoffnung nicht in all dieser Hoffnungslosigkeit.“ Der Bischof sprach der Gemeinde Mut zu und forderte sie auf, weiterhin für Gespräche offen zu bleiben, Solidarität mit der Gemeinschaft zu zeigen und sich daran zu erinnern, dass die Unterstützung der Befreiungsbewegung zur protestantischen Tradition der IELCH gehöre.

Der ebenfalls aus Chile stammende Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, Pfarrer Dr. Martin Junge, hat der Gemeinde einen Hirtenbrief gesandt und an die Kirche appelliert, „standhaft in der Bekämpfung der Gewalt zu bleiben, während das Land versucht, den Grundstein für ein Miteinander zu legen, das auf Gerechtigkeit basiert und in dem alle Menschen Anspruch auf ihre Rechte haben und ihre Würde respektiert wird.“

LWF/OCS