Grenzgemeinde durch Ausbreitung des Virus gefährdet, Gewalt gegen Frauen steigt
GURUNGWENI, Simbabwe/GENF (LWI) – Weil sie besorgt ist, dass sich die Coronavirus Pandemie durch illegale Grenzübertritte unbemerkt ausbreiten könnte, hat die Evangelisch-Lutherische Kirche in Simbabwe (ELKS) ihre Sensibilisierungskampagne zu COVID-19 und ihre Bemühungen zur Verhinderung von geschlechtsspezifischer Gewalt auf eine Grenzgemeinde ausgeweitet.
Sie will die Menschen animieren, die Verbreitung des Virus bestmöglich einzudämmen und in Bezug auf Gewalt an Frauen auch weiterhin wachsam zu bleiben. Ein Team von Therapeutinnen und Therapeuten, ein Mitglied des simbabwischen Parlaments und der lokale Chief des Dorfes Gurungweni in der Provinz Masvingo im Südosten des Landes arbeiten bei der Umsetzung der Kampagne zusammen.
Zwei Tage lang hat das für Gendergerechtigkeit zuständige Team der ELKS Aufklärungsarbeit in dem Ort nahe der Grenze zu Mosambik und Südafrika geleistet. Die Schließung der Grenze zwischen den drei Ländern aufgrund der Corona-Pandemie habe zur Folge, dass Menschen die Grenze illegal übertreten und es „kein vernünftiges COVID-19-Screening gibt und keine Quarantäne-Regelungen eingehalten werden“, erklärt Pfarrerin Dr. Elitha Moyo, Koordinatorin des Programms „Gendergerechtigkeit“ der ELKS. Dadurch sei die Gemeinde „ganz besonders gefährdet“.
Es wurde darauf hingewiesen, dass „Familien und Gemeinschaften in dieser Zeit der Pandemie aufgefordert seien, besonders darauf zu achten, dass niemand unter geschlechtsspezifischer Gewalt oder dem Coronavirus leide oder anderen Gefahren ausgesetzt sei, die sein oder ihr Leben bedrohen“, so Moyo.
Die ELKS, eine Mitgliedskirche des Lutherischen Weltbundes (LWB), hat Gurungweni als Ort für ihre kontinuierlichen Aufklärungsbemühungen darüber gewählt, wie geschlechtsspezifische Gewalt verhindert und Bewusstsein für die Rechte von Kindern geschaffen werden kann. Die gestiegene Gefahr einer Ausbreitung von COVID-19 in dem Grenzort lässt Bedenken hinsichtlich des Wohlergehens von Frauen und der Sicherheit von Kindern aufkommen.
„COVID-19 hat eine zunehmende Anzahl von Fällen geschlechtsspezifischer Gewalt und die fehlende Gleichstellung der Geschlechter deutlicher zutage gebracht“, berichtet Moyo, die auch Mitglied im LWB-Rat ist. Die Tatsache, dass die Menschen aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht arbeiten gehen dürften, habe zu „fehlendem Einkommen und Nahrungsmittelunsicherheit sowie einer Zunahme körperlichen und emotionalen Missbrauchs und vermehrten Kinderehen geführt“, so Moyo weiter.
Das Team der ELKS hat die lokalen Chiefs und Führungspersonen der Gemeinwesen mit Kontaktadressen und Empfehlungen für das Vorgehen ausgestattet, wenn jemand Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt geworden ist oder psychosoziale Unterstützung braucht. Zudem hat Moyo die Führungspersonen vor Ort daran erinnert, dass „auch die in den Gemeinwesen verankerten Systeme zum Schutz von Frauen und Mädchen vor geschlechtsspezifischer Gewalt nach wie vor funktionieren sollten“.
Das Team der ELKS und die Regierungsvertretenden haben Schutzmasken und Handdesinfektionsmittel an die Führungspersonen des Dorfes übergeben, damit diese sie an die Menschen im Ort verteilen können – insbesondere an gefährdete Bevölkerungsgruppen wie alte Menschen und Frauen, die begrenzten Zugang zu persönlicher Schutzausrüstung hätten.