COVID-19: Soforthilfe-Fonds ist „konkretes Zeichen der Solidarität“

12 Mai 2020
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In Myanmar unterstützt der LWB in den Staaten Rakhine, Chin und Kayin Sensibilisierungsmaßnahmen, die die Menschen über COVID-19 aufklären sollen. Hier werden Poster verteilt, die in den lokalen Sprachen über Hygiene- und andere Maßnahmen informieren, durch die die Ausbreitung des Virus verhindert werden kann. Foto: LWB-Myanmar

In Myanmar unterstützt der LWB in den Staaten Rakhine, Chin und Kayin Sensibilisierungsmaßnahmen, die die Menschen über COVID-19 aufklären sollen. Hier werden Poster verteilt, die in den lokalen Sprachen über Hygiene- und andere Maßnahmen informieren, durch die die Ausbreitung des Virus verhindert werden kann. Foto: LWB-Myanmar

Zahl der Anträge auf Hilfe bestätigt „dringenden“ Bedarf

GENF (LWI) – Mehr als 50 Mitgliedskirchen aus Ländern in allen Regionen haben einen Antrag auf finanzielle Hilfe aus den COVID-19-Soforthilfe-Fonds des Lutherischen Weltbundes (LWB) gestellt. Der Fonds war Mitte April eingerichtet worden, um Kirchen und Gemeinwesen zu unterstützen, die mit den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu kämpfen haben.

In den vergangenen zwei Wochen haben viele Kirchenleitende das LWB-Büro der Kirchengemeinschaft kontaktiert und darüber berichtet, wie sie die Ortsgemeinden und Gemeinwesen unterstützen, die in dieser bisher ungekannten weltweiten Krise die Hilfe am dringendsten benötigen. Die Kirchen leisten zum einen praktische Hilfe in der Krise und engagieren sich bei Präventionsmaßnahmen. Zum anderen passen sie ihre kirchlichen Aktivitäten an die gegebenen Umstände an, indem sie zum Beispiel Gottesdienste im Internet live übertragen und Online-Ressourcen zur Verfügung stellen.

Marina Dölker, LWB-Programmreferentin für Diakonie und Entwicklung, berichtet, dass der Lockdown in vielen Ländern die LWB-Mitgliedskirchen und die Menschen allgemein vor sehr große Herausforderungen gestellt habe. „In Kontexten, in denen die Menschen auf tägliche Einnahmen angewiesen sind, kann so eine Unterbrechung des täglichen Lebens und der Wirtschaft eine ganz akute Bedrohung für das Überleben ganzer Familien sein“, so Dölker. „Und es sind natürlich in erster Linie die schwächsten, die sich nicht vor dem Virus schützen können, weil sie keinen Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen haben und die hygienischen Bedingungen unzureichend sind und weil ihnen keinerlei persönliche Schutzausrüstung in Form von zum Beispiel Nase-Mund-Schutz zur Verfügung stünde.“

Nothilfe und Präventionsmaßnahmen

Ursprünglich sei der Fonds durch eine Umverteilung von Mitteln im LWB-Budget und der gleichzeitigen Bitte an Partnerorganisationen und Mitgliedskirchen eingerichtet worden, dieses Nothilfeprogramm zu unterstützen. „Viele Partner und Mitgliedskirchen haben sich inzwischen mit größeren oder kleineren Summen beteiligt“, freut sich Dölker. „Und für uns ist jeder Beitrag ein konkretes Zeichen der Solidarität unter den Kirchen in dieser schweren Zeit.“

Seit vor zwei Wochen der offizielle Aufruf versandt worden sei, Anträge zu stellen, habe der LWB mehr als 50 solcher Anträge auf Hilfe erhalten, berichtet Dölker. Mit einem solchen Echo habe sie nicht gerechnet, es zeige aber, „wie groß“ der Bedarf sei. Viele Projektanträge konzentrierten sich auf akute Soforthilfemaßnahmen, wie beispielsweise das Vorhaben einer afrikanischen Kirche, 10 Tonnen Reis zu kaufen und den Menschen vor Ort damit in den kommenden Wochen beim Überleben zu helfen.

Psychologische und spirituelle Bedürfnisse

Andere Kirchen hätten Mittel beantragt, um eine Mischung aus Nothilfe und Präventionsmaßnahmen finanzieren zu können – darunter Sensibilisierungsmaßnahmen und die Verteilung von Gesichtsmasken und Desinfektionsmitteln, aber auch die Bereitstellung von Nahrungsmitteln. Eine asiatische Kirche, berichtet Dölker, habe ein Projekt konzipiert, im Rahmen dessen sie an öffentlichen Plätzen Wasserhähne installieren will, damit sich die Menschen regelmäßig und ordnungsgemäß die Hände waschen könnten.

Schließlich unterstreicht Dölker, wie wichtig es sei, auch Bemühungen zu unterstützen, die den Kirchenmitgliedern helfen würden, durch Angebote wie virtuelle Gottesdienste in Kontakt zu bleiben. „Die psychische Belastung durch die aktuelle Situation ist enorm und die Kirchen spielen in Bezug auf die psychische und spirituelle Fürsorge für die Menschen vielerorts eine sehr wichtige Rolle“, erklärt sie abschließend.

 

 

LWF/OCS