LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt hat ihre Promotion 2022 abgeschlossen und ist nun Doktor der Theologie (Dr. theol.). Sie hat damit ihre langjährige Forschungsarbeit im Bereich der orthodoxen Theologie und Liturgie abgeschlossen.
LWB-Generalsekretärin über die ökumenischen Lehren ihrer Promotion
(LWI) – Die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfarrerin Dr. Anne Burghardt, sagt in Bezug auf die jüngst beendete Promotion, dass das Studium der orthodoxen Theologie und Liturgie ihr geholfen habe, „zu entdecken und wertzuschätzen, was die lutherische Theologie zu bieten hat“.
Das Studium der Theologie an der Universität Tartu in ihrem Heimatland Estland sowie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Humboldt-Universität zu Berlin in Deutschland mit dem Schwerpunkt orthodoxer Theologie und Liturgie hätten erheblich zu „einem erweiterten Interesse an der ökumenischen Zusammenarbeit“ beigetragen, bekräftigt sie.
Burghardt beendete ihre Promotion im Oktober letzten Jahres „am Vorabend des Reformationstages“ an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Ihre Dissertation hatte sie im Juli 2021 eingereicht, bevor sie das Amt der Generalsekretärin antrat. „Es war der Abschluss einer langjährigen Forschungsarbeit, die mich als ökumenische Theologin geprägt und für meine derzeitige Arbeit in der weltweiten lutherischen Kirchengemeinschaft sehr gut zugerüstet hat“, so Burghardt.
Vor ihrem Amt der LWB-Generalsekretärin, war Burghardt Beraterin für internationale und ökumenische Beziehungen der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und Leiterin der Abteilung für Entwicklung am Theologischen Institut in Tallin. Darüber hinaus war sie von 2013 bis 2018 LWB-Studienreferentin für ökumenische Beziehungen. Sie legte in dieser Zeit einen Schwerpunkt auf die Dialoge mit den orthodoxen Kirchen, der anglikanischen Kirchengemeinschaft, den mennonitischen Kirchen und den Pfingstkirchen.
Das Interesse der LWB-Generalsekretärin, sich näher mit der orthodoxen Theologie zu beschäftigen, entstand schon während ihrer Zeit als Bachelor-Studentin an der Universität Tartu. Gemeinsam mit Mitstudierenden besuchte sie gelegentlich das Kloster Pühtitsa im Osten Estlands, eine der größten orthodoxen Gemeinschaften in den baltischen Ländern, kam dort im Gästehaus unter und besuchte die Gottesdienste. Aus diesen praktischen Erfahrungen entwickelte sich bei Burghardt ein akademisches Interesse, durch das wiederum sie feststellte, „dass wir uns selbst besser kennenlernen, wenn wir einander kennenlernen“.
In ihrer bisherigen Forschung hatte sie sich bereits mit Fragen der orthodoxen Theologie befasst, etwa mit der trinitarischen Lehre von Vladimir Lossky und Alexander Schmemanns Konzept der eucharistischen Ekklesiologie.
Ihr Promotionsstudium nahm sie dann an der Theologischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg in Bayern auf, einem renommierten Studienzentrum der lutherischen Theologie, das auch für seine Professur für Geschichte und Theologie des Christlichen Ostens bekannt ist. Darüber hinaus findet sich in der Universität auch ein großer Teil des Bibliotheksbestands des ehemaligen Heiligsten Regierenden Synods der Russischen Orthodoxen Kirche, der nach dem Zweiten Weltkrieg erworben wurde. „Ich hatte dort Zugang zu Publikationen, von denen einige selbst in Russland wahrscheinlich gar nicht mehr erhältlich sind“, erzählt Burghardt.
Ihre Doktorarbeit befasst sich mit der Interpretation und historischen Erforschung der Nachtwache und des Stundengebets in der russisch-orthodoxen Tradition vom 17. bis zum 20. Jahrhundert.