Deutschland: Geocache am Lutherbaum

27 Juli 2017
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Lena Lothring, eine Junge Reformatorin aus der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, leitet in Wittenberg (Deutschland) einen Workshop zum Thema Lutherbäume und Geocaching. Foto: LWB/C. Bader

Lena Lothring, eine Junge Reformatorin aus der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, leitet in Wittenberg (Deutschland) einen Workshop zum Thema Lutherbäume und Geocaching. Foto: LWB/C. Bader

Jugend-Aktion zum Reformationsjubiläum entfaltet weltweite Wirkung

Wittenberg (Deutschland)/Genf (LWI) – Die Initiative der Jungen Reformatorinnen Lena Lothring und Julia Braband hat bei jungen LutheranerInnen weltweit mit einer Baumpflanzaktion das Interesse an Martin Luther und der Reformation sowie das Bewusstsein für Klimagerechtigkeit gestärkt.

Die beiden Mitglieder der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) leben in Magdeburg (Sachsen-Anhalt). Mit einem Team von zehn Freiwilligen erreichten sie über 400 Junge ReformatorInnen weltweit, die 153 Bäume gepflanzt haben– und noch mehr pflanzen wollen.

Dem Projekt, das offiziell am Reformationstag, 31. Oktober, 2015 startete und bis Ende 2016 lief, ging es darum, für Umweltschutz zu werben und junge Leute in Deutschland und weltweit zum aktiven Engagement in ihren Kirchen zu motivieren.

„Unser Ziel war es, bei jungen Leuten die Lutherbäume bekannt zu machen, die in früheren Jahrhunderten in Erinnerung an die Reformation gepflanzt wurden“, erläutert Lothring. „Wir wollten die Geschichten der verschiedenen Bäume sammeln und zeigen, wie sich das Erinnern an Luther verändert hat.“

„Außerdem wollten wir junge Leute dadurch, dass sie die Hintergründe eines Lutherbaumes recherchiert oder einen neuen gepflanzt haben, zu einer Identifizierung mit den Orten, an denen sie leben, und zur Auseinandersetzung mit der Rolle anregen, die ihre Heimatstadt in der Reformation gespielt hat.“

Das Globale Netzwerk junger Reformatorinnen und Reformatoren wurde im Jahr 2014 vom Lutherischen Weltbund (LWB) initiiert, mit dem Ziel, mehr junge Menschen anzuregen zur aktiven Beteiligung am Leben seiner Mitgliedskirchen und an den Aktivitäten aus Anlass des 500. Jubiläums der von Luther angestoßenen Reformation, der 2017 gedacht wird.

Im Rahmen des Globalen Netzwerks haben junge ReformatorInnen aus allen sieben LWB-Regionen weltweit 54 Projekte unter dem Motto „Lebendige Reformation“ auf den Weg gebracht. Die Projekte setzen sich mit den Unterthemen zum Reformationsjubiläum auseinander, die betonen, dass Erlösung, Menschen und Schöpfung „für Geld nicht zu haben“ sind. Insgesamt haben die Projekte über 25.000 Menschen in aller Welt erreicht. Aktuell findet ein Treffen der Jungen ReformatorInnen in Wittenberg (Deutschland) statt, wo sie ihre Ideen im Rahmen der Weltausstellung Reformation der Öffentlichkeit präsentieren.

Die Junge Reformatorin Julia Braband (Evangelische Kirche in Mitteldeutschland) ist Mitglied im LWB-Rat. Foto: LWB/C. Bader

Alle Altersgruppen

Mit dem Aufruf zum Anlegen und Suchen von Geocaches an Lutherbäumen werden alle Altersgruppen angesprochen. Das weltweit verbreitete Geocaching ist eine Art Schnitzeljagd, bei der versteckte „Schätze“ mithilfe von GPS-Empfängern gesucht werden.

Im Rahmen ihres Projekts verteilen die Jungen ReformatorInnen auch Postkarten, die die Lutherbäume bewerben, haben eine deutsch- und englischsprachige Website eingerichtet und beim Evangelischen Jugendfestival der EKM in Volkenroda einen Lutherbaum gepflanzt.

„Ich möchte, dass meine Kirche offener ist für neue Aktivitäten wie unser Baumpflanzprojekt. Ich wünsche mir auch mehr ökumenische Projekte oder Stellungnahmen, die wir als Jüngerinnen und Jünger Christi gemeinsam auf den Weg bringen.“

„Außerdem wollten wir junge Leute dadurch, dass sie die Hintergründe eines Lutherbaumes recherchiert oder einen neuen gepflanzt haben, zu einer Identifizierung mit den Orten, an denen sie leben, und zur Auseinandersetzung mit der Rolle anregen, die ihre Heimatstadt in der Reformation gespielt hat.“ Julia Braband, Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

Jahrhundertelange Tradition

Dass zu Ehren Luthers oder der Reformation Bäume gepflanzt werden, hat in Deutschland jahrhundertelange Tradition.

Zu Luthers 400. Geburtstag 1883 und zum 400. Reformationsjubiläum 1917 wurden Eichen, Buchen und Linden gepflanzt.

Das Globale Netzwerk junger Reformatorinnen und Reformatoren hat einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg des Lutherbaum-Projekts geleistet und die Organisatorinnen dabei unterstützt, jüngere wie ältere Menschen zu erreichen. Zunächst wurden in Deutschland bei Jugendfestivals Bäume gepflanzt und Geocaches angelegt, dank des LWB-Netzwerks aber hat sich die Aktion in aller Welt verbreitet.

„Wir haben von jungen Leuten gehört, dass sie das Projekt sehr gut finden, weil sie vorher über die Lutherbäume gar nichts wussten und durch das Geocaching und das Projekt einen neuen Bezug bekommen haben zu ihrem jeweiligen Wohnort und seiner Lokalgeschichte“, schließt Braband.

Mehr Infos unter: www.lutherbaum.de

 

LWF/OCS