Die Jugend sollte sich Luthers „radikale Denkweise, seine Kühnheit und seine rebellische Haltung zu eigen machen“

28 Aug. 2015
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Pfr. Dr. Fidon Mwombeki, Generalsekretär der Vereinten Evangelischen Mission, ermutigte die jungen ReformerInnen, sich ihrer Mission und Berufung aus ganzem Herzen zu widmen. Foto: LWB/Johanan C. Valeriano

Pfr. Dr. Fidon Mwombeki, Generalsekretär der Vereinten Evangelischen Mission, ermutigte die jungen ReformerInnen, sich ihrer Mission und Berufung aus ganzem Herzen zu widmen. Foto: LWB/Johanan C. Valeriano

Mwombekis Hauptreferat richtet sich an junge ReformerInnen

Wittenberg, Deutschland/Genf, 27. August 2015 (LWI) – Pfr. Dr. Fidon Mwombeki, Generalsekretär der Vereinten Evangelischen Mission, Deutschland, hat junge LutheranerInnen dazu aufgefordert, sich mit Mut und Nachdruck für die Mission der Kirche von heute einzusetzen in dem Vertrauen, dass „Gott bereits alles für unsere Befreiung vollbracht hat“.  

In seinem Hauptreferat an die Delegierten des laufenden globalen LWB-Workshops für junge ReformerInnen in Wittenberg, Deutschland, erinnerte Mwombeki die Jugend an Luthers „radikale Denkweise, seine Kühnheit und seine rebellische Haltung“. Luther war damals erst Mitte 20 und sollte der Wegbereiter für die Reformation der Kirche im 16. Jahrhundert werden.  

Mwombeki ermutigte seine Zuhörerschaft, sich ihrer Mission und Berufung aus ganzem Herzen zu widmen und es sich zur Aufgabe zu machen, gerade die Älteren zur Annahme neuer Herausforderungen und Möglichkeiten für die Kirche zu motivieren, so wie Luther und andere junge ReformerInnen es vor ca. 500 Jahren vorgelebt haben. „Stellt euch der Verantwortung, die Kirche beständig zu reformieren, denn die Reformation endet nie“, betonte Mwombeki, der auch der designierte Direktor der LWB-Abteilung für Mission und Entwicklung ist.  

„Befreit durch Gottes Liebe – um die Welt zu verändern” ist das Thema der vom 23. August bis 4. September laufenden „Werkstatt Wittenberg“, an der rund 140 junge ReformerInnen aus 80 LWB-Mitgliedskirchen teilnehmen.

Mwombeki berichtete über Beispiele aus der ganzen Welt und stellte fest, dass die Verkündigung des christlichen Evangeliums heute zunehmend durch falsche Zeugnisse in Frage gestellt wird, die Furcht und die Botschaft der Verdammnis verbreiten. Das Luthertum, so betonte er, basiert auf dem Verständnis der Rechtfertigung durch den Glauben allein, dass Gottes Gerechtigkeit nicht durch Taten oder Versäumnisse erlangt wird. Sie sei vielmehr „wie eine offene Hand, mit der man empfängt, was vollbracht wurde.“

In seinen weiteren Ausführungen ging Mwombeki auf die vier Grundelemente (solas) der lutherischen Lehre ein – allein durch die Schrift, allein durch den Glauben, allein durch Gnade und allein Christus – nach denen das Evangelium verkündet werden soll. Durch den gekreuzigten Christus „wird uns Menschen die Vergebung unserer Sünden und Rechtfertigung angeboten. Wir haben keine andere Botschaft“, erklärte er.

Mwombeki ermutigte die jungen ReformerInnen, diesen unveränderlichen Kern lutherischer Identität zu verstehen und sich nicht von populären anderen theologischen Interpretationen beirren zu lassen. „Wir müssen an unseren Überzeugungen festhalten und dürfen niemanden erlauben, uns davon abzubringen zu wollen.“

In Gruppendiskussionen im Anschluss an diese Rede am 26. August teilten die TeilnehmerInnen der Reformationswerkstatt ihre Erkenntnisse über die Auswirkungen des zunehmenden religiösen Fundamentalismus, über die Bedeutung Gottes für das Leben junger Erwachsener und über das christliche Zeugnis vor dem Hintergrund der zahlreichen miteinander im Wettbewerb stehenden Ansprüche auf religiöser Gleichwertigkeit. Es wurde ebenfalls darüber diskutiert, warum Menschen sich von dem Wohlstands-Evangelium angezogen fühlen und was die lutherischen Kirchen unternehmen können, um die Bedürfnisse junger Menschen zu erfüllen.

Unter dem Themenschwerpunkt des Tages „Lutherisch zu sein bedeutet, theologisch zu sein“ nahmen die jungen ReformerInnen an Workshops darüber teil, wie die Liturgie und die Andacht in einer lutherischen Kirche vorzubereiten sind. Dies beinhaltete ebenfalls die Vorbereitung der Abschlussandacht der Reformationswerkstatt und die Komposition eines Lieds für die jungen ReformerInnen. Diese zeigten ebenfalls Ausstellungen über die Jugendarbeit in ihren jeweiligen Kirchen.  

 

Pauline Mumia