Interreligiöse Initiative fastet weiter für das Klima
(LWI) – Die Delegationen des Lutherischen Weltbundes (LWB), des internationalen katholischen Entwicklungsbündnisses CIDSE sowie des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) bei der 19. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien (COP-19) des UN-Rahmenübereinkommens über Klimaänderungen haben am Freitag, 22. November, im Rahmen einer Pressekonferenz ihre Initiative zu einem monatlichen Fasttag im Vorfeld der COP-20 vorgestellt.
Gruppen mit religiösem Hintergrund fordern ein greifbares und ambitioniertes Ergebnis der Klimaverhandlungen ein.
„Denn durch ihren Glauben motivierte Menschen beziehen gemeinsam Position“, so Caroline Richter, Leiterin der LWB-Delegation bei der COP-19.
Die jüngste Verhandlungsrunde der Klimakonferenz der Vereinten Nationen sollte das Fundament für das neue Klimaabkommen schaffen, das 2015 in Paris geschlossen werden soll. Am Donnerstag hatten jedoch 800 VertreterInnen von NGOs die Konferenz aus Protest verlassen, da keine Fortschritte gemacht wurden.
Während am Freitag weiter über Ziele für die Verringerung von CO2-Emissionen debattiert wurde, diskutierten Delegierte der grossen Weltreligionen darüber, wie von den Verhandelnden ein sinnvolles Ergebnis eingefordert werden könnte.
Während der COP-19 hatten sich 28 Organisationen aus dem religiösen Bereich dem „Interreligiösen Aufruf: Fasten für Klimagerechtigkeit“ angeschlossen, der auf eine Initiative der LWB-Delegation zurückgeht. Der Aufruf war am 20. November offiziell der UN-Exekutivsekretärin Christiana Figueres überreicht worden. „Wir laden diejenigen, die dazu in der Lage sind, ein, für ein sinnvolles Ergebnis hier in Warschau zu fasten, in der Perspektive auf die COP-20, die 2014 in Lima (Peru) stattfindet, sowie auf den entscheidenden Stichtag für ein verbindliches Emissionsabkommen aller Länder bei der COP-21 in Paris (Frankreich)“, so der Aufruf.
Bei der Pressekonferenz am 22. November, an der auch der philippinische Delegierte Yeb Saño teilnahm, betonte Richter: „Fasten ist eine freiwillige Anstrengung, weniger zu verbrauchen. Es bedeutet, sich in einer unglücklichen Zeit dem Genuss von Speisen zu verweigern. Wenn unsere Nächsten leiden, leiden auch wir. Und wir sind der Überzeugung, dass wir etwas Konkretes tun können, um die Situation unserer Nächsten zu verändern.“
Weiter erklärte Richter: „Als durch den Glauben motivierte Menschen fordern wir die Völkergemeinschaft dringend auf, diese am schwersten bedrohten Gruppen bei ihren Gesprächen über die Klimakrise in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen. Das Engagement für den Schutz der Menschenwürde und die Bewahrung der Schöpfung muss konkret und greifbar werden.“
Die Mitunterzeichnenden des „Interreligiösen Aufrufs: Fasten für Klimagerechtigkeit“ wollen erörtern, wie sie als VertreterInnen der Religionen im Vorfeld der COP-20 weiter zusammenarbeiten können. Der monatliche Fasttag in dieser Phase ist eine der diesbezüglichen Initiativen.
„Für religiös motivierte Menschen ist das Fasten ein Zeichen dafür, dass wir unser Leben überdenken, umkehren und uns neu auf einen verantwortlichen, nachhaltigen Lebensstil verpflichten. Haben wir alles richtig gemacht? Haben wir eine bewusste Entscheidung getroffen, wie wir leben wollen? Können wir uns ändern?“
Richter schloss: „Die Klimakrise ist eine existenzielle Krise und religiös motivierte Menschen schöpfen nun gemeinsam aus ihren spirituellen Ressourcen, um dieser dramatischen Herausforderung zu begegnen.“