In Finnland läuten die Kirchenglocken für Aleppo

21 Okt. 2016
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Die Kallio-Kirche in Helsinki läutet die Totenglocke und erinnert auf diese Weise an die Bombardierung Aleppos. Foto: Henna Aaltonen

Die Kallio-Kirche in Helsinki läutet die Totenglocke und erinnert auf diese Weise an die Bombardierung Aleppos. Foto: Henna Aaltonen

LWB unterstützt Proteste gegen Menschenrechtsverletzungen

HELSIKI, Finnland/GENF (LWI) – Vielerorts läuten die Kirchenglocken in Finnland, um der Opfer des Krieges in Syrien zu gedenken und um gegen die Gewalt in der verwüsteten Stadt Aleppo zu protestieren.

Die evangelisch-lutherische Gemeinde in Kallio, Helsinki, hat diese Initiative ins Leben gerufen, an der mindestens 150 Kirchen in Finnland und eine Gemeinde in London im Vereinigten Königreich teilnehmen werden. Diese Aktion wird über 12 Tage bis zum Tag der Vereinten Nationen am 24. Oktober stattfinden.

Teemu Laajasalo, Vikar in der Gemeinde Kallio der Evangelisch-Lutherischen Kirche Finnlands (ELKF), erklärte, der Grund für dieses gemeinsame Läuten der Kirchenglocken sei eine Respektbezeugung gegenüber den Opfern in Aleppo und auch eine Gelegenheit, auf die Situation dort hinzuweisen. „Wir wissen, dass es keinerlei Rechtfertigung für das Leid der Kinder und der Zivilbevölkerung in Aleppo gib, aber gleichzeitig sind wir auch nicht in der Lage, eine Lösung (zur Beendigung des Krieges) zu finden", sagte er.

Der Lutherische Weltbund (LWB) unterstützt die Initiative und will weitere Kirchen dazu bewegen, daran teilzunehmen. „Viele Menschen fühlen sich hilflos angesichts der furchtbaren Bilder aus Aleppo – eine früher lebendige Stadt mit einer reichen Kultur und Geschichte wird in Schutt und Asche gebombt. Das Leid der Menschen ist unsäglich", sagte Ralston Deffenbaugh, der Assistierende Generalsekretär des LWB für Internationale Angelegenheiten und Menschenrechte.

Krankenhäuser, Gesundheitspersonal und Rettungskräfte werden zur Zielscheibe. Grundlegende Menschenrechte würden missachtet, ohne dass daraus strafrechtliche Konsequenzen folgen, so Deffenbaugh. „Die Kirchenglocken läuten, um die Opfer zu beklagen, um gegen die Menschenrechtsverletzungen zu protestieren und um Gott und die Welt in Bewegung zu setzen, damit der Horror in Aleppo aufhört. Ich hoffe, dass sie auf der ganzen Welt gehört werden", fügte er hinzu.

Bischof Björn Vikström von der ELKF-Diözese Borgå lädt alle Gemeinden im Land ein, die Kirchenglocken täglich um 17 Uhr zu läuten.

Nach Aussage von Vikar Laajasalo kommt es nur selten vor, dass die Kirchen in Finnland ihre Glocken landesweit zur gleichen Zeit läuten. Der letzte Anlass war 1986 die Beerdigung von Staatspräsident Urho Kekkonen, der dieses Amt von 1958-1982 innehatte und somit das am längsten amtierende Staatsoberhaupt des Landes war. „Die Kallio-Kirche lässt zwei Totenglocken in Abständen von vier Minuten läuten, so wie es im Normalfall bei Beerdigungen üblich ist. Die Melodie kann je nach Kirche unterschiedlich sein", fügte er hinzu.

Deffenbaugh erklärte, dass die Initiative der ELKF-Gemeinde ein weiteres Beispiel der Bemühungen der lutherischen Gemeinschaft sei, sich für sie Opfer des Konfliktes in Syrien einzusetzen. Dieser Bürgerkrieg hat inzwischen ungefähr 4,6 Millionen Menschen dazu veranlasst, zu fliehen und in den Nachbarländern Schutz zu suchen, weitere 6,6 Millionen sind als Binnenvertriebene auf der Flucht.

 

Der LWB und seine Mitgliedskirchen unterstützen syrische Flüchtlinge im Flüchtlingslager Za'atari, in den umliegenden Gastgebergemeinschaften in Al Mafraq und in Städten wie Amman. Der LWB stellt Nahrungsmittel, Hilfsgüter, Notunterkünfte, Wasserversorgung und Sanitäreinrichtungen zu Verfügung, leistet psychosoziale Hilfe und baut Schulen wieder auf.

Lutherische Kirchen überall in Europa haben auf die syrische Flüchtlingskrise in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft reagiert und Programme aufgelegt, um Flüchtlinge in ihren Gemeinschaften aufzunehmen.

 

LWF/OCS