Unermessliches Leid für die Ärmsten und für zukünftige Generationen
Paris (Frankreich)/Genf, 1. Oktober 2015 (LWI) – Die französischen Kirchen sind alarmiert angesichts der Folgen des Klimawandels für die Umwelt und für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen. Sie haben daher an die VerantwortungsträgerInnen aus Politik und Wirtschaft, die im November und Dezember dieses Jahres in Paris tagen werden, appelliert, die zu ihrer Eindämmung notwendigen Entscheidungen zu treffen.
In einer am 29. September veröffentlichten Botschaft unterstreicht der Rat der christlichen Kirchen in Frankreich (CÉCEF), es sei dringend notwendig, Anstrengungen zur Eindämmung der Erderwärmung zu unternehmen, „damit die Schwächsten unter unseren Brüdern und Schwestern sowie zukünftige Generationen nicht noch mehr leiden.“
Die 21. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien (COP-21) des UN-Rahmenübereinkommens über Klimaänderungen findet vom 30. November bis 11. Dezember in Frankreich statt. Bei der Tagung soll eine neue Vereinbarung zum Klimawandel erreicht werden, die alle Staaten verpflichtet, die Erderwärmung deutlich unter 2 Grad Celsius zu halten.
„Wir sind uns der schweren Bedrohung bewusst, mit der die Welt aufgrund des Klimawandels konfrontiert ist, der dadurch verursacht wird, dass der Mensch die Ressourcen missbraucht, die ihm zur Verfügung gestellt sind“, so die von den drei CÉCEF-Präsidenten Pfr. François Clavairoly, Metropolit Emmanuel und Erzbischof Georges Pontier unterzeichnete Botschaft.
Der CÉCEF vertritt Kirchen der anglikanischen, katholischen, orthodoxen und evangelischen Tradition. Die französischen Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) sind in dem Kirchenrat vertreten durch die Féderation Protestante de France.
„Wir fühlen uns zutiefst verpflichtet, die Ursachen solcher Zerstörung in Angriff zu nehmen. Wir sehen das unermessliche Leid, das sie nach sich zieht. Unsere besondere Sorge gilt den Schwächsten und Ärmsten unter uns“, betonen die Kirchenleiter.
Im Gastland der UN-Klimakonferenz setzen sich führende VertreterInnen der Religionen schon länger dafür ein, dass wegweisende Beschlüsse erreicht werden. Im Juli hatte Pfr. Laurent Schlumberger, der Präsident der Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs (EPUDF), gemeinsam mit anderen VerantwortungsträgerInnen aus dem religiösen Bereich von der französischen Regierung gefordert, sich auf Massnahmen für eine sichere Zukunft nachfolgender Generationen zu verpflichten. Sie legten dem französischen Präsidenten François Hollande eine Erklärung vor, die die spirituellen und ethischen Herausforderungen des Klimawandels darstellt.
Der LWB engagiert sich weltweit für Klimagerechtigkeit, unter anderem im Rahmen der Kampagne „Fasten für das Klima“ (#FastForTheClimate), an deren Start er 2013 gemeinsam mit weiteren Organisationen aus den Bereichen Religion und Zivilgesellschaft beteiligt war. Die Kampagne lädt dazu ein, bis zur COP-21 an jedem Monatsersten zu fasten. Auch bei der Klimakonferenz selbst wird der LWB vertreten sein.
Der LWB bereitet sich in Zusammenarbeit mit anderen ökumenischen und interreligiösen AkteurInnen auf die Konferenz vor. Seiner Delegation, in der alle sieben LWB-Regionen repräsentiert sind, gehören auch VertreterInnen aus von den Folgen des Klimawandels besonders betroffenen Ländern, wie Guyana, Indien, Russland und dem Senegal, an.