Frauenreferat nimmt an UN-Tagung teil

14 Apr. 2014
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Phumzile Mlambo-Ngcuka, Exekutivdirektorin von UN-Frauen, (li.) und Pfarrerin Elitha Moyo, Koordinatorin des Gendergerechtigkeitsprojekts der ELKS, (re.). Foto: Christine Mangale

Phumzile Mlambo-Ngcuka, Exekutivdirektorin von UN-Frauen, (li.) und Pfarrerin Elitha Moyo, Koordinatorin des Gendergerechtigkeitsprojekts der ELKS, (re.). Foto: Christine Mangale

UN-Frauenrechtskommission: LWB thematisiert Gendergerechtigkeit

(LWI) – „Das Engagement für eine inklusive Gemeinschaft, die sich für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern einsetzt, muss tief verankert sein in einer Gesellschaft, die die Gaben eines jeden Menschen wertschätzt“, betonte Maria Cristina Rendón, Programmassistentin im Referat für Frauen in Kirche und Gesellschaft (FKG) des Lutherischen Weltbundes (LWB). „Bei seinem Eintreten für die Wahrung und den Schutz von Frauenrechten stützt sich das FKG-Referat auf diese Überzeugung. Sie ist seit fast 20 Jahren unser Antrieb für die Teilnahme an der jährlichen Tagung der Kommission für die Rechtsstellung der Frau [Commission on the Status of Women, CSW] in New York.“

Die CSW ist dem Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen angegliedert und stellt das wichtigste Entscheidungsgremium auf Weltebene dar, das ausschliesslich mit der Gleichstellung der Geschlechter und der Frauenförderung befasst ist. Jährlich versammeln sich VertreterInnen der Mitgliedsstaaten am Amtssitz der Vereinten Nationen in New York und prüfen Fortschritte, arbeiten Problemstellungen heraus und formulieren Richtlinien zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und der Selbstbestimmung von Frauen. Thema der 58. Tagung der CSW im März 2014 war „Challenges and Achievements in the Implementation of the Millennium Development Goals for Women and Girls“ (Herausforderungen und Erfolge bei der Umsetzung der Millenniums-Entwicklungsziele für Frauen und Mädchen.

Phumzile Mlambo-Ngcuka, UN-Untergeneralsekretärin und Exekutivdirektorin von UN-Frauen, betonte die zentrale Rolle von Kirchen und Organisationen aus dem kirchlichen Umfeld bei der Überwindung ungerechter Verhältnisse zwischen den Geschlechtern. Mlambo bezeichnete Gewalt gegen Frauen und Diskriminierung von Frauen als ethisch-moralische Probleme, die erforderten, dass die Kirchen ihre prophetische Rolle wahrnehmen und Frauen in den Mittelpunkt stellen.

„Männer handeln gegen ihre eigene Menschlichkeit, wenn sie Frauen zu Opfern machen. Männer, die nicht die Stimme erheben und weiter schweigend in Vorständen und anderen Entscheidungsinstanzen mitwirken, in denen keine Frauen präsent sind, haben Anteil an der Verschwörung der Ausgrenzung“, so Mlambo-Ngcuka.

Das FKG-Referat hatte Pfarrerin Elitha Moyo von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Simbabwe (ELKS) eingeladen, in ihrer Funktion als Koordinatorin des Gendergerechtigkeitsprojekts der ELKS an der UN-Tagung teilzunehmen. Anlässlich einer von dem Netzwerk „Ecumenical Women“ organisierten Podiumsdiskussion, bei der eine auf dem Glauben gründende Genderperspektive für die Post-2015-Entwicklungsagenda erarbeitet werden sollte, stellte Moyo den Beitrag vor, den ihr Programm mit Unterstützung der LWB-Abteilung für Mission und Entwicklung zur Gendergerechtigkeit leistet, und legte die Herausforderungen dar, mit denen simbabwische Frauen in Politik und Gesellschaft nach wie vor konfrontiert sind.

Pfarrerin Moyo sprach über die Fortschritte in ihrer Kirche hinsichtlich der Bewusstseinsbildung bei Geistlichen im Blick auf Genderfragen, die wachsende Beteiligung von Frauen am ordinierten Amt sowie Massnahmen zur Überwindung der Gewalt gegen Frauen. Von grosser Bedeutung sei das Grundsatzpapier des LWB zu Gendergerechtigkeit als Instrument für die Anstrengungen der ELKS, in ihren Gemeinden und Strukturen mehr Inklusion zu verwirklichen.

Christine Mangale, Programmkoordinatorin im Lutherischen Büro für Weltgemeinschaft in New York, ergriff im Hauptplenum der UN-Tagung für „Ecumenical Women“ und FKG das Wort. Die beiden Netzwerke unterstützten den Ruf von UN-Frauen nach einem frauenspezifischen Einzelziel für die Post-2015-Entwicklungsagenda, so Mangale, die zudem beispielhaft Initiativen von ökumenischen Partnern hervorhob, die das fundamentale Engagement religiöser Organisationen für die Verwirklichung der Millenniumsziele illustrierten. Eines davon ist ein LWB-Projekt, das in Mauretanien die weibliche Genitalverstümmelung bekämpft. Es zeigt, dass religiöse Vorschriften schädlichen Praktiken keinen Vorschub leisten, sondern vielmehr Chancen für eine verbesserte Gesundheit von Frauen und Mädchen eröffnen.

Nach zweiwöchigen Beratungen legten die Mitgliedsstaaten eine Vereinbarung vor. In dieser räumt die Kommission ein, dass es in manchen Bereichen zwar Verbesserungen gebe, sich die Fortschritte für Frauen und Mädchen bei den Millenniumszielen insgesamt aber langsam und ungleichmässig entwickelten. Als besonders besorgniserregend wurden die anhaltende Feminisierung der Armut sowie die Tatsache angesprochen, dass die Ziele zur Überwindung des Hungers nach wie vor unerreicht bleiben.

Gegensätzliche Haltungen vertraten Mitgliedsstaaten unter anderem im Blick auf sexuelle und reproduktive Gesundheit, was einen hohen Anteil von Enthaltungen bei der Abstimmung über die Vereinbarung zur Folge hatte. Dessen ungeachtet bot die diesjährige Tagung eine höchst wertvolle Plattform zur Überprüfung und Neudefinition politischer Grundsätze, etwa im Blick auf das nach wie vor bestehende geschlechtsspezifische Lohngefälle, den überproportionalen Anteil von Frauen an unbezahlten Pflegetätigkeiten und ihre geringe Beteiligung an Entscheidungsprozessen.

„Die Mitarbeit in der CSW, einer Plattform, die eine substanzielle Mitwirkung von Frauen in zentralen Bereichen der politischen Entscheidungsfindung erreichen soll, ist für uns ein unveräusserlicher Programmschwerpunkt“, bekräftigte FKG-Referentin Pfarrerin Dr. Elaine Neuenfeldt. „Mit diesem Engagement setzen wir uns auf ganzheitliche Weise für Gendergerechtigkeit ein und gehen Themen an, die nicht nur Frauen betreffen. Kirchen, Staaten und Zivilgesellschaft sollten ihnen höchste Bedeutung beimessen, damit im Umgang mit ihnen die Würde eines jeden Menschen in den Mittelpunkt gestellt wird.“

(Mehr zum Thema in englischer Sprache)

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