Gemeinsam stärker für Menschen in Not

15 Nov. 2021
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Die Bereitstellung sicherer Wasserquellen für marginalisierte Gemeinschaften ist Teil der gemeinsamen Zusammenarbeit zwischen dem LWB Nepal und der Nepalesischen Evangelisch-Lutherischen Kirche im östlichen Teil des Landes. Foto: LWB Nepal

Die Bereitstellung sicherer Wasserquellen für marginalisierte Gemeinschaften ist Teil der gemeinsamen Zusammenarbeit zwischen dem LWB Nepal und der Nepalesischen Evangelisch-Lutherischen Kirche im östlichen Teil des Landes. Foto: LWB Nepal

LWB-Mitgliedskirchen und Länderprogramme in Asien, Nahost und Afrika bekräftigen ihre Zusammenarbeit 

GENF, Schweiz (LWI) – Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) und der Länderprogramme aus dem Nahen Osten, Asien und Afrika haben ihre gegenseitige Verpflichtung bekräftigt, vor dem Hintergrund unsicherer Verhältnisse und begrenzter finanzieller und personeller Mittel ihre Zusammenarbeit zu vertiefen und Menschen in Not zu helfen.

Sie haben ihre Erfahrungen auf zwei regionalen Online-Workshops ausgetauscht, die vom LWB organisiert worden sind und auf denen die Leitlinien für das gemeinsame Engagement der Länderprogramme des Weltdienstes und der Mitgliedskirchen vorgestellt wurden. Insgesamt haben 46 Führungspersonen und andere Mitarbeitende an den Veranstaltungen im Oktober teilgenommen und vor dem Hintergrund von Berichten über ihre gemeinsamen Aktivitäten und potenzielle Bereiche für eine weitere Zusammenarbeit bestätigt, dass diese Leitlinien ein „relevantes und praxistaugliches Werkzeug“ sind. Luke Andrew, Generalsekretär des Verbandes Lutherischer Kirchen in Myanmar (FLCM), sagte, dass für den „LWB als eine aus dem Glauben handelnde Organisation besondere Gelegenheiten wichtig sind, zu denen wir uns versammeln und unsere Gemeinschaft pflegen.“ Der Verband vereinigt vier LWB-Mitgliedskirchen, die beim Aufbau des Weltdienstes dort ab 2008 eine bedeutende Rolle gespielt haben. Das Länderprogramm führt humanitäre und Entwicklungshilfe in erster Linie für vertriebene Bevölkerungsgruppen und Gastgebergemeinschaften durch.

„Wir hätten ohne die Arbeit der Ehrenamtlichen aus der Kirche nicht beginnen können“, stellte LWB-Ländervertreter David H. Mueller fest, dessen Büro in Rangun der Sitz des FLCM ist. Obwohl es keine formelle Vereinbarung zwischen den Kirchen und dem Länderprogramm des Weltdienstes gibt, nehmen sie regelmäßig und wechselseitig an Tagungen und Veranstaltungen teil. „Wir würden gerne noch mehr gemeinsam bewirken, aber die entsprechenden Mittel zu bekommen, bleibt eine Herausforderung“, sagte Mueller mit Blick auf die problematische humanitäre Lage im Land infolge anhaltender politischer Krisen und bürgerkriegsähnlicher Unruhen. 

Wohnungsbauprojekt 

Die LWB-Repräsentantin in Jerusalem, Sieglinde Weinbrenner, berichtete über ein zunehmendes Verständnis der Arbeit aller Beteiligten und sprach über das Potenzial für die gegenseitige Unterstützung durch das Weltdienstprogramms und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELKJHL). Im Rahmen eines gemeinsamen Projekts zum Bau bezahlbarer Wohnungen für bedürftige palästinensisch-christliche Familien und Mitglieder der ELKJHL gibt es bereits weit entwickelte Pläne. Der Bau von 45 bis 50 Wohnungen auf einem Grundstück im Besitz des LWB im Norden der Stadt ist die Antwort auf ein ernstes Problem, das zur Abwanderung der Menschen christlichen Glaubens aus der Stadt beiträgt. 

 LWF/Jerusalem

Mit einem anderen gemeinsamen Projekt hat das Länderprogramm die ehemalige Schule der Hoffnung des ELKJHL in Ramallah renoviert und zu einem modernen Berufsbildungszentrum ausgebaut, von dem auch die Kirchenmitglieder profitieren werden.

Der diakonische Dienst der Evangelisch-Lutherischen Kirche Nepals (NELC) und das Länderprogramm des LWB führen gemeinsame Projekte zur Bewältigung von Katastrophen und zur Sicherung der Existenzgrundlagen marginalisierter Bevölkerungsgruppen durch.  Bijaya Bajracharya, Leiter des LWB-Länderprogramms, berichtete über Pläne, die NELC-Jugend für eine neue Partnerschaft zu gewinnen, über die gerade mit dem Nationalen Jugendrat gesprochen wird und mit deren Hilfe die Kapazität junger Menschen für ehrenamtliche Arbeit in der Vorbereitung auf Katastrophenfälle und in der Katastrophenhilfe aufgebaut werden soll. Allerdings erschweren staatliche Reglementierungen von Projektpartnerschaften und -praktiken die Gründung solcher Partnerschaften.

Die Stimme der Kirche 

In Kamerun, wo der LWB zwei Mitgliedskirchen und ein Nothilfe- und Länderprogramm des Weltdienstes unterhält, bestätigten die Teilnehmenden die zunehmende Zusammenarbeit zwischen beiden Organisationen. Allerdings bezeichneten auch sie fehlende Ressourcen als erhebliches Hindernis für die Unterstützung einer zunehmenden Anzahl bedürftiger Menschen. „Wir haben mit Menschen zu tun, die sich nicht selbst ernähren können. Das betrifft in erster Linie Binnenvertriebene. Die Kirchen in Nordkamerun fragen uns, ob wir die Projekte für Glauben und sozialen Zusammenhalt nicht intensivieren können“, sagte Samuel Dawai, Leiter des theologischen Seminars der Kirche der Lutherischen Brüder Kameruns in Kaélé.

 LWF/Albin Hillert

Vor dem Hintergrund immer wieder aufflammender ziviler Konflikte sieht sich die Kirche in der Zentralafrikanischen Republik (CAF) einer ganzheitlichen Mission verpflichtet. Deren Effektivität werde jedoch durch Unsicherheiten, Zerstörungen und Armut in Frage gestellt, sagte Joseph Ngoe, Präsident der Evangelisch-Lutherischen Kirche der Zentralafrikanischen Republik. „Die Stimme der Kirche hat in der Tat Gewicht, aber wie können wir sie zu Gehör bringen, wenn wir nicht den erforderlichen Raum und die Anerkennung in einem Land wie Kamerun bekommen, in dem die Mehrheit der Menschen arm ist?“, fragte er. 

Gemeinsame Initiativen für mehr Wirkung

Die Entwicklungs- und Sozialdienstekommission (DASSC) der Äthiopisch Evangelischen Kirche Mekane Yesus (ÄEKMY) und des Länderprogramms der Abteilung für Weltdienst arbeiten seit Jahren zusammen und unterstützen inzwischen auch die Menschen, die von dem Konflikt in Nordäthiopien betroffen sind.   

Der ÄEKMY-DASSC-Programmbeauftragte Gizaw Megersa sagte, dass ein regelmäßiger Informationsaustausch, gemeinsame Planungen und kollektiver Kapazitätsaufbau die Wirkung vieler Projekte signifikant erhöhten. „In unserem Fall besteht ein erheblicher Bedarf, und wir brauchen bessere Kapazitäten, um die Gemeinschaft insgesamt zu erreichen“, sagte er.

An den beiden regionalen Workshops nahmen ebenfalls Menschen aus dem Irak und Jordanien (Naher Osten & Asien) sowie Angola, Burundi, dem Tschad und Kenia teil (Afrika). Der Online-Workshop für die Region Lateinamerika und Karibik findet am 15. November statt.

Von LWB/P. Mumia. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken

LWF/OCS