Indonesien: Gemeinschaftsbeziehungen stärken

24 Nov. 2023

LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt trifft sich mit Führungspersönlichkeiten von 14 indonesischen lutherischen Kirchen in Tarutung, Indonesien. Einberufen vom Nationalkomitee des LWB in Indonesien, hat die Tagung dazu beigetragen, die Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft zu festigen, über globale und lokale Herausforderungen zu sprechen und das dynamische Zusammenspiel von Glauben und Handeln in einem diversen indonesischen Kontext zu erkunden. 

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Vertreterinnen und Vertreter von LWB-Mitgliedskirchen in Indonesien begrüßen Generalsekretärin Anne Burghardt

Vertreterinnen und Vertreter von LWB-Mitgliedskirchen in Indonesien begrüßen Generalsekretärin Anne Burghardt bei ihrer Ankunft in der Protestantisch-Christlichen Batak-Kirche (HKBP) in Tarutung. Foto: LWB/Albin Hillert

LWB-Generalsekretärin trifft Kirchenleitende in Sumatra 

(LWI) – Ein Treffen von Kirchenleitenden von 14 lutherischen Kirchen am 23. November in Tarutung, Sumatra, hat dazu beigetragen, die Beziehungen zwischen den Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Indonesien zu pflegen und zu vertiefen. 

Das Treffen fand während des Besuchs der LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt bei einer Mitgliedskirche statt und wurde vom Nationalkomitee des LWB in Indonesien (KN-LWF) einberufen. Dieses Gremium unterstützt heute die Koordinierung zwischen den Kirchen und vertritt mehr als 8.6 Millionen Menschen lutherischen Glaubens im Land. 

„Dies ist ein Tag, an dem wir die Beziehungen innerhalb unserer Gemeinschaft in Indonesien und weltweit vertiefen“, sagte Philip Lok, LWB-Regionalsekretär für Asien. „Dabei ging es uns auch um die Fortführung der erfreulichen Gespräche, die wir auf der LWB-Vollversammlung in Krakau, Polen zu Fragen der Einheit, der Spiritualität und der Hoffnung in einer Welt, die durch Konflikte und Kriege belastet ist, begonnen haben. 

Für Generalsekretärin Burghardt war dieser Tag eine Gelegenheit, gemeinsam etwas über die einzigartigen Gaben und Herausforderungen der unterschiedlichen Mitgliedskirchen in Erfahrung zu bringen und sich gemeinsam dazu auszutauschen. „Dem LWB geht es darum, lokale und globale Aspekte miteinander zu verbinden“, sagte Burghardt. „Nur so können wir sehen, wie wir dem Herrn am besten dienen und aus unserem Glauben heraus handeln können.“ 

In einem Grußwort nach der Morgenandacht in der Kapelle der HKBP-Zentrale sprach Burghardt darüber, wie wichtig es sei, die Einheit in versöhnter Vielfalt aufrechtzuerhalten. Dieser Grundsatz hat nicht nur eine Leitfunktion innerhalb der LWB-Gemeinschaft, sondern auch eine spezielle Bedeutung in einem säkularen indonesischen Kontext, in dem er in der nationalen Ideologie und Verfassung mit der Bezeichnung Pancasila zum Ausdruck kommt. „Wir können viel von unseren indonesischen Mitgliedskirchen lernen, die Zeugnis ablegen als Minderheit in einem muslimisch geprägten Land.“ 

Während der anschließenden Zusammenkunft der Kirchenleitenden erinnerte Burghardt an die vier Gründungssäulen des LWB – Theologie, Mission, die Suche nach der Einheit der Christenheit und Dienst für die Bedürftigen – und sagte: „Unsere Aufgabe besteht darin zu sehen, wie wir diese vier Säulen in das Leben und den Dienst unserer Kirchen in der heutigen Zeit übertragen.“

 

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Chormitglieder singen während der Morgenandacht in der Kapelle der HKBP-Zentrale in Tarutung

Chormitglieder singen während der Morgenandacht in der Kapelle der HKBP-Zentrale in Tarutung. Foto: LWB/Albin Hillert 

Bischof Robinson Butarbutar, Ephorus der Protestantisch-Christlichen Batak-Kirche (HKBP) und Vorsitzender des KN-LWF, sprach darüber, wie wichtig diese Zusammenkunft als Kirchen in Indonesien mit der LWB-Generalsekretärin sei. 

In Erinnerung eines Besuchs des damaligen LWB-Generalsekretärs Ishmael Noko im Jahre 1999, der den Grundstein für die Einsetzung des KN-LWF im Jahre 2000 gelegt hat, stellte Butarbutar fest, dass sich durch diesen Besuch damals die Kirchen so intensiv angenähert hätten wie niemals zuvor und dass er hoffe, dass der aktuelle Besuch von Generalsekretärin Burghardt eine vergleichbare Wirkung haben möge. Er äußerte ebenfalls die Hoffnung, dass dieser Besuch die Perspektiven für weibliche Führungskräfte in den lutherischen Kirchen in Indonesien verbessern werde. 

Butarbutar stellte fest, dass die Arbeit des Nationalkomitees in den vergangenen Jahren gestärkt worden sei, und berichtete über die globale Dimension der lutherischen zwischenkirchlichen Beziehungen heute. 

„Wenn man weiß, dass 150 Mitgliedskirchen überall auf der Welt gemeinsam beten und dass sie für dich beten, dann wird dir Kraft, Energie und Hoffnung gegeben. Und du empfindest Freude, denn du bist nicht allein“, sagte Butarbutar. 

Die Stärkung lutherischer Identität ist für die indonesischen Kirchen von überragender Bedeutung

„Für die Kirchen in Indonesien sehen wir in den kommenden Jahren die Frage als Priorität an, wie wir die lutherische Identität stärken können“, sagte KN-LWF-Direktor Pfarrer Dedi Pardosi. „Das bedeutet nicht, dass wir nach Uniformität streben, sondern es geht uns um ein stärkeres Gefühl einer gemeinsamen Identität.“ 

Zu den weiteren Prioritäten der Kirchen gehörten der Kapazitätsaufbau im Bereich Geschlechtergerechtigkeit und Inklusivität in den Kirchen und in der Gesellschaft, erklärte Pardosi. 

„Es geht aber auch um den Klimawandel und die Vorbereitung auf Naturkatastrophen. Unsere Gemeinschaften werden jedes Jahr von Überschwemmungen, Erdrutschen und Erdbeben heimgesucht – deshalb arbeiten wir gemeinsam daran, unsere Kapazitäten zur Krisenbewältigung zu stärken“, fügte Pardosi hinzu. 

Für Pfarrerin Mika Purba, die das Ökumenische Büro der HKBP leitet, besteht eine wichtige Aufgabe darin, Möglichkeiten für gemeinsame konkrete Aktionen der indonesischen Mitgliedskirchen zu erkunden, damit sie ihren Gemeinschaften auf die bestmögliche Weise dienen können. „Es stimmt, dass wir unterschiedliche Kirchen sind, aber wir haben die gleichen Probleme, z. B. im Hinblick auf die Umwelt“, stellte Purba fest. „Wie können wir diese Probleme gemeinsam lösen und unsere Stimmen erheben, um öffentlich Lösungen für diese Probleme zu fordern?“

„Als Christinnen und Christen in Indonesien sind wir eine Minderheit, aber wir wollen zeigen, dass wir gemeinsam zukünftigen Generationen Hoffnung geben können“, sagte Purba abschließend. 

Pfr. Humala Lumbantobing, Generalsekretär der  Christlich-Protestantischen Kirche in Indonesien (GKPI) mit 268.000 Mitgliedern in 1.126 Gemeinden sprach sich anerkennend über Burghardts bedeutenden Beitrag zu diesen Gesprächen aus. „Es ist wichtig, etwas über globale Themen mit Bezug zu unserer Arbeit als Ortskirchen zu hören und zu erfahren, wie wir alle zusammenarbeiten können, um die Vision und die Mission des LWB zu verwirklichen“, sagte er. 

 

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Bischof Robinson Butarbutar spricht einführende Worte auf der Zusammenkunft der Kirchenleitenden

Bischof Robinson Butarbutar spricht einführende Worte auf der Zusammenkunft der Kirchenleitenden. Foto: LWB/Albin Hillert 

Ermutigung für das anstehende ökumenische Jahr 

Das Treffen der Kirchenleitenden fiel zeitlich mit einer kulturellen Veranstaltung zusammen, zu der die HKBP im Hauptbüro der Kirche eingeladen hatte und an der mehr als 1.000 Gemeindemitglieder aus Tarutung und Umgebung teilgenommen haben. In der nahe gelegenen Pearaja-Kirche versammelten sie sich zum Gebet. 

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Gottesdienst-Prozession

Ankunft einer Prozession mit LWB-Generalsekretärin Burghardt, die an einem ökumenischen Gottesdienst in der Pearaja-Kirche der Protestantisch-Christlichen Batak-Kirche (HKBP) teilnimmt. Zu dieser Andacht haben sich ca. 1.000 Menschen aus unterschiedlichen Gemeinden und Kirchenleitende aus 14 lutherischen Kirchen in Indonesien zusammengefunden. Foto: LWB/Albin Hillert

Generalsekretärin Burghardt, die zu einer Reflektion zum anstehenden „Inklusiven ökumenischen Jahr“ der HKBP mit dem Thema „Gottes Güte allen Menschen offenbaren“ (Matthäus 5,45) eingeladen war, stellte fest, dass dies „ein missionarisches Thema ist.“ Es beruft uns dazu, wahre Jüngerinnen und Jünger unseres Herrn Jesus Christus zu sein und die Gaben des Heiligen Geistes zu leben: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit und Keuschheit (Galater 5,22), um ein gutes Zeugnis für unseren Glauben abzulegen“, sagte Burghardt. 

„Wir können die Kirchen, wie können wir als LWB und weltweite Gemeinschaft lutherischer Kirchen allen Menschen Gottes Güte offenbaren? Was bedeutet das in der Praxis?“, fragte sie und forderte einen ganzheitlichen Handlungsansatz für das Leben und den Dienst der Kirche. 

„Um Gottes Güte allen Menschen zu offenbaren, müssen alle Aspekte einer ganzheitlichen Mission zum Tragen kommen: Verkündigung, Gebet, Fürsprache und diakonisches Engagement. Sie alle müssen von dem Verständnis getragen werden, dass wir nach Gottes Willen einen Beitrag dazu leisten sollen, die neue Schöpfung in der Welt sichtbarer zu machen und alle Dinge in Jesus Christus zu versöhnen“, sagte sie. „Das bedeutet, dass wir für die menschliche Würde einstehen, respektvolle und sich gegenseitig unterstützende Beziehungen zwischen Männern und Frauen fördern, in denen beide die gleichen Chancen haben, die Schöpfung bewahren und die Stimme der Unterdrückten sind.“