Indonesien: Sorge um Religionsfreiheit

23 Nov. 2020
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Am 19. August 2020 sind mehrere hundert Frauen von der Christlich-Protestantischen Kirche in Indonesien (GKPI) in einer Kirche in Medan, Nordsumatra, zusammengekommen, um sich über Möglichkeiten der Umsetzung des Grundsatzpapiers zum Thema Gendergerechtigkeit des Lutherischen Weltbundes (LWB) in ihrem lokalen Kontext zu informieren. Foto: GKPI

Am 19. August 2020 sind mehrere hundert Frauen von der Christlich-Protestantischen Kirche in Indonesien (GKPI) in einer Kirche in Medan, Nordsumatra, zusammengekommen, um sich über Möglichkeiten der Umsetzung des Grundsatzpapiers zum Thema Gendergerechtigkeit des Lutherischen Weltbundes (LWB) in ihrem lokalen Kontext zu informieren. Foto: GKPI

LWB und WGRK fordern Schutz für christliche Glaubensgemeinschaften

GENF, Schweiz/HANNOVER, Deutschland (LWI) – Nach den jüngsten Berichten über Angriffe auf Kirchen und christliche Glaubensgemeinschaften in Indonesien haben die Generalsekretäre des Lutherischen Weltbundes (LWB) und der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) den indonesischen Präsidenten Joko Widodo dringend aufgerufen, die christlichen Glaubensgemeinschaften im Land besser zu schützen.

Die Möglichkeit zum gemeinsamen Gottesdienst unter Einhaltung der geltenden Corona-Schutzmaßnahmen müsse für alle Religionen in Indonesien gleichermaßen gegeben sein, schrieben LWB-Generalsekretär Martin Junge und WGRK-Generalsekretär Chris Ferguson in einem gemeinsamen Brief an Präsident Widodo.

Beunruhigende Berichte über Gewalt

„In der aktuellen Zeit der COVID-19-Pandemie sind alle Menschen und Glaubensgemeinschaften mit großen Herausforderungen konfrontiert, bei denen sie spirituelle Begleitung und Unterstützung brauchen“, schrieben die beiden Generalsekretäre.

„Wir stehen in Kontakt mit unseren Mitgliedskirchen in Indonesien und diese haben die Schwierigkeiten bestätigt, vor denen sie stehen – darunter erst kürzlich Angriffe auf ihre Gotteshäuser und ihre Bemühungen, Online-Gottesdienste zu veranstalten.“ Es hätten sie „zutiefst beunruhigende Berichte“ erreicht über verwüstete und zerstörte Kirchen und Beschränkungen der Möglichkeiten, Online-Gottesdienste zu feiern oder sonstige alternative Gottesdienstformen anzubieten, die gezielt christliche Kirchen ins Visier nehmen würden.  

Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht

In dem gemeinsamen Schreiben, das auf frühere Briefe des indonesischen Kirchenrates (PGI) und des LWB-Nationalkomitees in Indonesien (KNLWF) an die Staatsführung des Landes folgt, fordern der LWB- und der WGRK-Generalsekretär den indonesischen Präsidenten auf, sicherzustellen, dass alle Kirchen in Sicherheit und unter Beachtung der staatlichen Regelungen zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung von COVID-19 Gottesdienste feiern können.

„[Religionsfreiheit] ist ein wichtiges Menschenrecht, das in internationalen Menschenrechtsnormen festgeschrieben ist und das auf dem Grundsatz der Gerechtigkeit beruht“, schrieben sie. „Genau wie wir andere Regierungen in aller Welt immer wieder aufgefordert haben, sicherzustellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger ihres Landes dieses Recht ausüben können, rufen wir auch Sie auf, entschiedene Schritte einzuleiten, um die Politik, Gesetze und Maßnahmen zu ändern, die religiösen Minderheiten in Indonesien das Recht verwehren, ihre Religion auszuüben.“

Der LWB hat in Indonesien 13 Mitgliedskirchen, von denen die meisten auf der Insel Sumatra ansässig sind. WGRK und LWB zusammen vertreten mehr als 200 Millionen Christinnen und Christen in 100 Ländern weltweit.

LWF/OCS