Kamerun: Dem Ruf folgen, der Kirche zu dienen

08 März 2022
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Pfarrerin Dr. Jeannette Ada Epse Maina, LWB-Vizepräsidenting für Afrika. Foto: LWB/Albin Hillert

Pfarrerin Dr. Jeannette Ada Epse Maina, LWB-Vizepräsidenting für Afrika. Foto: LWB/Albin Hillert

Interview mit Jeannette Ada Epse Maina, LWB-Vizepräsidentin für Afrika

NGAOUNDERE-ADAMAOUA, Kamerun/GENF (LWB) – Pfarrerin Dr. Jeannette Ada Epse Maina wurde 2017 während der Zwölften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Namibia zur Vizepräsidentin für Afrika gewählt. Sie spricht über Einsichten, die sie während ihrer Amtszeit gewonnen hat und darüber, wie die Zugehörigkeit zur LWB-Gemeinschaft ihrer Kirche und ihrer Region hilft.

Ada Maina ist ordinierte Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kameruns (ELCC) und war Mitglied der Delegation, die vor einem Monat die Lutherische Kirche Christi in Nigeria (LCCN) zu ihrer 97. Jahreskonvention in Adamawa State besuchte.

Ada Maina studierte an der Protestantischen Universität von Zentralafrika in Yaoundé, Kamerun. Sie war neun Jahre Leiterin der ELCC-Frauengemeinschaft.

Wie sah Ihr religiöses Leben aus als Sie aufwuchsen?

Mein Vater war Pfarrer, deshalb war ich in der Kirche sehr aktiv. Ich sang gerne im Chor und führte gern Sketche auf. Ich war immer mit ihm in der Kirche und konnte von ihm und der Kirchgemeinde viel über meinen Glauben lernen.

Was raten Sie jungen Frauen, die eine Führungsrolle in der Kirche übernehmen möchten?

Zuerst sage ich ihnen, dass sie vollständige Menschen sind. Eine Frau zu sein bedeutet nicht, nutzlos zu sein und dass dein Platz hinten im Raum ist. Wir sind Dienerinnen, die den Männern gleichgestellt sind, weil Gott uns beruft, als Menschen zu dienen. Frauen und Jugendliche, die von Gott berufen werden, sollten diesem Ruf folgen.

Welche Einsichten haben Sie in Ihrer Rolle als LWB-Vizepräsidentin für Afrika gewonnen?

Ich habe gelernt, dass es in der Kirche nicht einfach ist, eine Frau und Führungsperson zu sein. Frauen müssen mutig und selbstbewusst sein, um das zu tun, wozu sie berufen sind. In afrikanischen und patriarchalen Gesellschaften fühlen sich Frauen oft eingeschüchtert, wenn sie in einer Leitungsfunktion vor Bischöfen stehen – das ist nicht einfach. Nachdem ich zur Vizepräsidentin für Afrika gewählt wurde, gab es Bischöfe in meinem Land und meiner Region, die mir das Amt der Vizepräsidentin nicht zutrauten.

Nach einem Jahr als Vizepräsidentin kam aber einer der Bischöfe zu mir und entschuldigte sich. Er erklärte, er habe Zweifel gehabt, dass ich die Arbeit leisten könnte, als ich gewählt worden war und dass er nicht verstanden habe, warum ich gewählt worden war. Doch er sagte: „Sie machen das gut; Glückwunsch und danke für Ihre Führung.“

Ich weiß, dass wir Frauen erfolgreich sind, wenn wir an uns und unsere Fähigkeiten glauben, und dass wir in der Lage sind zu tun, wozu Gott uns berufen hat.

Ein weiterer Aspekt, der mir bewusstwurde, war, auf welch unterschiedliche Weise Führungspersonen in der Region engagiert sind. Einige sind sehr engagiert, und mit ihnen arbeiten wir [der LWB]. Einige sind ein weniger engagiert und einige äußern sich nicht. Wir versuchen, diejenigen zu motivieren, die sich nicht äußern. Wir versuchen ihnen zu verstehen zu geben, dass ihre Beteiligung wertvoll ist.

Sie waren kürzlich bei der Versammlung der LCCN dabei. Wie wurden dadurch Beziehungen unter den Kirchen in Afrika gestärkt?

Die Einladung der LCCN war eine großartige Gelegenheit und besonderer Anlass für die ELCC und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Sierra Leone. Gemeinsam mit der LCCN haben die Kirchen ihre Erfahrungen ausgetauscht, und wir haben voneinander gelernt. Wir beteten gemeinsam und führten Bibelarbeiten durch. Mehr als sechstausend Menschen versammelten sich in Adamawa State in der Sonne, um das Evangelium zu hören. Ich habe noch nie so viele Menschen gesehen, die bereit waren, die Hitze zu ertragen, wie bei dieser Versammlung. Der Heilige Geist wehte unter uns.

Die Versammlung war sehr erfolgreich und das Ergebnis dieses Zusammenkommens war anregend. Ich stimmte mit ELCC-Bischof Jean Baiguele überein; er sagte, dass wir dem ELCC-Kirchenrat berichten würden, was in Adamawa geschehen war, und dass wir die Beziehungen weiterführen und auf andere Mitgliedskirchen in der Region ausdehnen sollten.

Wir möchten, dass auch andere Kirchen in der Region Erfahrungen mit Besuchen dieser Art machen, bei denen sie etwas lernen und sich austauschen können, was zur Einheit der Kirchen in Afrika und zur gegenseitigen Unterstützung der Führungskräfte in der Kirche beitragen kann.

Wie wichtig ist die Zugehörigkeit zur weltweiten LWB-Gemeinschaft für den Dienst in Kamerun?

Die Gemeinschaft des LWB ist für die ELCC notwendig. Die ELCC konnte aufgrund der Unterstützung des LWB an dieser Versammlung teilnehmen. Diese Unterstützung stärkt neue Führungspersonen und ermöglicht es ihnen, ihre Stärken zu bezeugen und ihre Herausforderungen zu teilen. Aus diesem Zeugnis werden neue und nachhaltige Dienste hervorgehen. Dies ist nicht nur ein Vorteil für die ELKK, sondern auch für andere Mitgliedskirchen.

Stimmen aus der Kirchengemeinschaft:

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine weltweite Gemeinschaft, deren Mitglieder sich gemeinsam für das Werk und die Liebe Christi in der Welt einsetzen. In dieser Reihe präsentieren wir Kirchenleitende und Mitarbeitende, die über aktuelle Themen sprechen und Ideen entwickeln, wie Frieden und Gerechtigkeit in der Welt geschaffen werden und die Kirchen und die Gemeinschaft in ihrem Glauben und ihrem Engagement wachsen können.

 

Von LWB/A. Gray und F. Samari/ALCINET. Deutsche Übersetzung: Tonello-Netzwerk, Redaktion: LWB/A. Weyermüller