Kasachstan: „Eine gemeinsame Basis finden“

20 Sep 2022

Die gemeinsame Arbeit für Frieden in der Welt stand an erster Stelle der Tagesordnung des siebten Kongresses der Führenden der weltweiten und traditionellen Religionen in Kasachstan. Erzbischof Urmas Viilma, Vizepräsident für die Region Mittel- und Osteuropa, vertrat den LWB bei diesem Kongress. 

Image
Plenarsaal beim siebten Kongress der Führenden der weltweiten und traditionellen Religionen.

Plenarsaal beim siebten Kongress der Führenden der weltweiten und traditionellen Religionen.

LWB-Vizepräsident Viilma beim siebten Kongress der Führenden der weltweiten und traditionellen Religionen

(LWI) – “Wir können immer eine gemeinsame Basis finden, um zusammen für den Frieden zu arbeiten, unabhängig von der Glaubenstradition.” Dies war eine der zentralen Aussagen des LWB-Vizepräsidenten für die Region Mittel- und Osteuropa, Erzbischof Urmas Viilma, der den Lutherischen Weltbund (LWB) beim siebten Kongress der Führenden der weltweiten und traditionellen Religionen vertrat, der in Kasachstan stattfand.

Eines der Themen, die bei dem Kongress diskutiert wurden, war die gemeinsame Arbeit für Frieden in der Welt, einschließlich Frieden in der Ukraine – ein Thema, das weit oben auf der Tagesordnung stand. Die Auswirkungen von COVID-19 und die Nothilfe und Unterstützung der Glaubensgemeinschaften wurden ebenfalls diskutiert, ebenso die „Zunahme säkularer Überzeugungen als eine Ideologie statt einer neutralen Position“, so Viilma. 

„Neutralität wird in Kasachstan positiv definiert. Das bedeutet, dass, obwohl es sich um einen weltlichen Staat handelt, seine Führung alle diese Religionsoberhäupter zusammenbringen möchte, da sie sie als eine positive Kraft in der Welt sehen. Ich finde das inspirierend“, fügte Viilma hinzu.

Image
LWB-Vizepräsident Viilma (3.v.l.) nahm am siebten Kongress der Führenden der weltweiten und traditionellen Religionen teil.

LWB-Vizepräsident Viilma (3.v.l.) nahm am siebten Kongress der Führenden der weltweiten und traditionellen Religionen teil.

Seit 2003 findet der Kongress alle drei Jahre statt. In diesem Jahr versammelte er ungefähr 1.000 Delegierte aus der ganzen Welt, die die unterschiedlichsten Glaubenstraditionen vertraten. Die Republik Kasachstan organisiert den Kongress auf Initiative von Präsident Tokajew. Unter den Teilnehmenden war Papst Franziskus, der sich zu einer päpstlichen Visite in Kasachstan aufhielt.

Der LWB-Vizepräsident traf Papst Franziskus und bekräftigte die gemeinsame Verpflichtung für starke Beziehungen zwischen den Religionen und Friedensarbeit.

In einer Grundsatzrede auf dem Kongress betonte Viilma die bedeutende Rolle von Religionsgemeinschaften. Er sagte, dass wir, inspiriert durch die Liebe zu Gott und zu unseren Nächsten, „uns für Werte wie Glauben, Hoffnung und Liebe einsetzen, die nicht nur für unsere Gemeinschaften eine Bedeutung haben, sondern auch für die breitere Gesellschaft.“

Er sagte, dass die letzten zwei Jahre wegen der zerstörerischen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Menschen und die Gemeinschaften weltweit in Erinnerung bleiben werden. „Es ist bedauerlich, dass wir aufgrund des Krieges in der Ukraine mit seinen weltweiten Auswirkungen wohl keine Zeit haben werden, uns zu erholen.“  Er fügte hinzu, dass Religion in der Gesellschaft wichtig sei und „über uns hinauswirkt. Wir können dann die vielen Krisen in der Welt überwinden und sind gemeinsam stärker, eine gerechtere, friedlichere und versöhntere Welt zu erreichen.“  

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in der Republik Kasachstan (ELKRK) beteiligt sich aktiv an der Vorbereitung und Durchführung des Kongresses. „Die lutherische Kirche hier, unter Erzbischof Yuri Nowgorodow, leistet eine großartige Arbeit. Alle Teilnehmenden des Kongresses wurden eingeladen, die wichtigsten religiösen Orte in Kasachstan zu besuchen. Darunter war auch die lutherische Kirche. Das heißt, obwohl es sich um eine kleine Kirche handelt, ist sie gut sichtbar“, fügt der LWB-Vizepräsident hinzu. „Die lutherische Kirche spielt eine aktive Rolle, so wie lutherische Kirchen weltweit, und wird für ihren Dienst anerkannt.“ 

„Was ich von diesem Kongress mitnehme“, so Viilma, „ist ein tieferes Verständnis für das Gute, das unsere Schwestern und Brüder anderer Glaubensrichtungen tun. In einer Zeit, in der es viele Beispiele für Menschen gibt, die Zäune errichten und Gemeinschaften auseinandertreiben, tut es gut, sich mit anderen religiösen Menschen aus der ganzen Welt zu treffen, die sich verpflichten, aneinander näher zu kommen, um den Menschen zu dienen und für Frieden zu arbeiten.“

LWB/A. Danielsson. Deutsche Übersetzung: Tonello-Netzwerk, Redaktion: LWB/A. Weyermüller
Themen:
Land:
Schweiz