Studienbericht zum Ende eines neunjährigen Prozesses
Klingenthal, Frankreich/Genf (LWI) – Die Sitzung der Lutherisch/Römisch-Katholischen Kommission für die Einheit vom 18. bis 24. Juli in Klingenthal, Frankreich, wurde eine Phase eines wichtigen ökumenischen Dialogs abgeschlossen.
Das Treffen fand unter der Schirmherrschaft des Lutherischen Weltbundes (LWB) und des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen statt. Sie rundete die fünfte Phase der Kommission ab, die 2009 begann.
Fokus auf Taufe, Eucharistie und Amt
Im Mittelpunkt des Treffens standen Taufe und Wachstum in der Gemeinschaft. Die Kommission baute auf frühere ökumenische Dialoge zu Taufe, Rechtfertigung, Eucharistie, Amt und Apostolat der Kirche auf. Dabei ging es um die Frage, welche Art von kirchlicher Gemeinschaft sich aus dem gemeinsamen Verständnis von Katholiken und Lutheranern über die Taufe ergibt.
Nach dem Treffen sagte Pfarrerin Dr. Kaisamari Hintikka vom LWB, dass es wichtig sei, eine Antwort auf diese Frage zu finden, angesichts der Verpflichtungen, die Lutheraner und Katholiken gemeinsam eingegangen seien. Ein Beispiel dafür sei die Gemeinsame Erklärung, die Papst Franziskus und LWB-Präsident Munib Younan während der Gemeinsamen Ökumenischen Gedenkveranstaltung am 31. Oktober 2016 in Lund unterzeichnet hatten. Eine der Verpflichtungen betraf des Schmerz, den ökumenischen Gemeinschaften und Familien verspürten, die sonst ihr Leben teilen, sich aber nicht um den gleichen Abendmahlstisch versammeln können.
Die Mitglieder der Kommission haben ihre Arbeit an dem Studienbericht abgeschlossen, der Anfang nächsten Jahres fertiggestellt und veröffentlicht werden soll. Er wird dem LWB-Rat auf seiner nächsten Sitzung vorgestellt.
Gastgeber der Tagung war der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen auf Einladung der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ökumenische Forschung. Während der Sitzung trafen sich die Mitglieder der Kommission mit Vertretern der Erzdiözese Straßburg und des Conseil des Églises Chrétiennes de l'Eurométropole de Strasbourg. Die Predigt während der Hochmesse in der Kathedrale hielt Monsignore Joseph Musser, Generalvikar des Erzbistums Straßburg. Während der Arbeitstage besuchte die Kommission St. Odilienberg, einen Wallfahrtsort im Elsass.
Jahrzehntelange gemeinsame Arbeit
Die erste Dialoghase der Kommission begann 1967. Im Jahr 1999 veröffentlichte sie die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre, die 1997 verabschiedet und 1999 von den Vertreterinnen und Vertretern von LWB und Päpstlichem Rat zur Förderung der Einheit der Christen feierlich unterzeichnet wurde. Seitdem haben sich der Weltrat Methodistischer Kirchen, die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen und die Anglikanische Gemeinschaft der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre angeschlossen.
Im Jahr 2013 veröffentlichte die Kommission den Bericht „Vom Konflikt zur Gemeinschaft – Gemeinsames Lutherisch-Katholisches Reformationsgedenken im Jahr 2017“.
Die derzeitigen Ko-Vorsitzenden sind auf lutherischer Seite der emeritierte Bischof Eero Huovinen (Finnland) und auf katholischer Seite der Bischof William Kenney CP (Vereinigtes Königreich).
Lutherische Teilnehmende an diesem Treffen waren Pfarrer Prof. Dr. Dirk G. Lange (USA), Pfarrerin Prof. Dr. Friederike Nüssel (Deutschland), Pfarrer Prof. Dr. Theodor Dieter (Frankreich) als Berater und Pfarrerin Dr. Kaisamari Hintikka (Schweiz) als Co-Sekretärin. Entschuldigungen wurden von Pfarrer Prof. Dr. Hiroshi Augustine Suzuki (Japan), Pfarrerin Prof. Wanda Deifelt (Brasilien/Vereinigte Staaten) und Pfarrerin Dr. Sandra Gintere (Lettland/Deutschland) entgegengenommen.
Katholische Teilnehmende waren Pfarrer Prof. Dr. Michel Fédou SJ (Frankreich), Pfarrer Prof. Dr. Josef Freitag (Deutschland), Pfarrer Prof. Dr. Angelo Maffeis (Italien), Prof. Dr. Thomas Söding (Deutschland), Dr. Christian D. Washburn (USA), Prof. Dr. Susan K. Wood (USA) als Beraterin, Prof. Dr. Wolfgang Thönissen (Deutschland) und Msgr. Dr. Matthias Türk (Vatikan) als Co-Sekretär. Entschuldigungen kamen von Prof. Dr. Eva-Maria Faber (Schweiz).