Siebentes Seminar für nicht-ordinierte Führungspersonen in Wittenberg und Genf
(LWI) – An dem diesjährigen Seminar für nicht-ordinierte Führungspersonen nehmen Personen aus Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) aus aller Welt teil; sie wollen gemeinsam lernen, sich austauschen und spirituell wachsen.
„Nicht-ordinierte Personen spielen in unserer lutherischen Glaubenstradition eine wichtige Rolle“, erklärt Pfarrerin Katariina Kiilunen, die LWB-Programmreferentin für den Aufbau von Kapazitäten und die Entwicklung von Führungspersonen. „Wir wollen den nicht-ordinierten Führungspersonen aus LWB-Mitgliedskirchen eine Gelegenheit geben, sich Gedanken über das lutherische Verständnis von der Aufgabe der Leitung einer Kirche und über ihre Berufung zu nicht-ordinierten Führungspersonen in der Kirche zu machen. Darüber hinaus wollen wir ihnen Einblicke in die Arbeit des LWB ermöglichen und ihnen vermitteln, wie sie sich effektiv einbringen können.“
Gastgeberin des Seminars, das am 22. Juni begonnen hat, ist das LWB-Zentrum Wittenberg, Deutschland.
„Ich habe mir schon lange gewünscht, einmal an den Ort zu reisen, von dem die Reformation vor mehr als 500 Jahren ausging“, sagte Maryan Molgo von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Suriname. „In St. Marien, wo Luther seinerzeit gepredigt hat, den Sonntagsgottesdienst zu feiern, war etwas ganz Besonderes für mich.“
Die systematische Theologin Pfarrerin Dr. Regina Chan Kit-Ling und der Theologie-Fachmann für Neues Testament, Pfr. Dr. Klaus Schaefer dozierten über die biblischen und theologischen Hintergründe des „Kirche-Seins“, die sichtbare und unsichtbare Kirche und die Vorstellung des Priestertums aller Gläubigen, das ordinierte Amt und das neutestamentliche Verständnis von „Dienst“ und „Autorität“.
„Ich war begeistert, dass wir uns Zeit genommen haben, um über unsere lutherische Glaubenstradition und Identität nachzudenken“, sagte die Theologiestudentin Jazmin Soto Mayta von der Bolivianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche.
Ich war begeistert, dass wir uns Zeit genommen haben, um über unsere lutherische Glaubenstradition und Identität nachzudenken.
Jazmin Soto Mayta von der Bolivianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche
Gemeinschaftsgefühl pflegen
„Auch wenn wir aus ganz unterschiedlichen Lebenskontexten kommen und niemanden in der Gruppe vorher kannten, haben wir uns schnell verbunden gefühlt – nach ein oder zwei Tagen fühlte es sich schon nach Familie an“, resümierte Andrea Lindgren Oslikova von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika. Die Teilnehmenden tauschten sich in verschiedenen Gruppenkonstellationen über ihre Einblicke in die Führungsaufgaben einer Kirche in ihren unterschiedlichen Kontexten aus.
Auf dem Programm in Wittenberg stand auch ein Besuch im Luthergarten, der ein lebendiges Denkmal für das 500-jährige Reformationsjubiläum ist, und an weiteren wichtigen Orten der Reformation. Die Seminartage wurde bereichert durch gemeinsame Andachten und Gottesdienste, die den Tagen eine Struktur gaben und das Gefühl von Zusammengehörigkeit förderten.
„Ich leite in meiner Kirche das Gottesdienst-Team“, berichtete Vino Vincent Hilda von der Lutherischen Kirche Christi in Indien. „Ich fand es großartig, im Rahmen dieses Seminars so viele verschiedene Arten von Gottesdienst und Andachten zu feiern.“
Vom 26. Juni bis 1. Juli reisen die Teilnehmenden nach Genf, Schweiz, um das Büro der Kirchengemeinschaft zu besuchen und Mitarbeitende des LWB dort zu treffen. Dort wird es darum gehen, sich über die strategischen Prioritäten und die Arbeitsbereiche des LWB zu informieren, einschließlich Themen wie die Theologie des Friedens, im Dialog mit anderen sein, den Dienst am notleidenden Nächsten, das Eintreten für Menschenrechte, die Gleichstellung der Geschlechter, Klima- und Generationengerechtigkeit und viele weitere.
„Durch dieses Seminar habe ich viele neue Leute kennengelernt und viel über unsere weltweite Kirchengemeinschaft gelernt. Mir war nicht bewusst, wie groß und gut vernetzt unsere lutherische Familie ist“, fasste Jodie Hoff, die Vorsitzende des „Australian Lutheran World Service Board“ und Direktorin einer lutherischen Schule ist, ihre Erfahrungen zusammen.