Klausurtagung für Kirchenleitende in Genf und Wittenberg 

Bischöfinnen und Bischöfe sowie Kirchenpräsidentinnen und -präsidenten aus 13 Ländern sind in Genf und Wittenberg jüngst zur LWB-Klausurtagung für neu gewählte Kirchenleitende zusammengekommen. Die Klausurtagung bot den Kirchenleitenden Gelegenheit, sich kennenzulernen, auszutauschen und sich Gedanken über die gemeinsame Mission in einer sich rasch wandelnden Welt zu machen.  

09 Okt. 2024
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Die Teilnehmenden an der Klausurtagung vor der Schlosskirche in Wittenberg, Deutschland. Der Besuch historisch wichtiger Orte in Luthers Heimatstadt war Teil des offiziellen Programms. Foto: LWB/K. Kiilunen 

Die Teilnehmenden an der Klausurtagung vor der Schlosskirche in Wittenberg, Deutschland. Der Besuch historisch wichtiger Orte in Luthers Heimatstadt war Teil des offiziellen Programms. Foto: LWB/K. Kiilunen 

„Einzigartige Gelegenheit, Zusammengehörigkeitsgefühl zu erleben“  

(LWI) – Zehn Tage lang arbeitete der Lutherische Weltbund (LWB) in fünf Sprachen: Neben Englisch, Französisch und Spanisch wurde auf der Klausurtagung der neu gewählten Kirchenleitenden auch Portugiesisch und Thai gesprochen, um Bischöfen aus Mosambik und Thailand eine Teilnahme zu ermöglichen. Unter den Teilnehmenden war neben Bischöfinnen und Bischöfen aus Südafrika, Estland, Eritrea, dem Senegal, Indien, Nicaragua, Liberia, Chile, dem Vereinigten Königreich und den USA auch eine der ersten weiblichen Kirchenleitenden aus Kambodscha. Die bunte Runde unterstreicht, dass die Reformation heute eine wahrhaft globale Bewegung ist.  

Ergründen was es heißt, Kirche zu sein  

Fünfzehn Bischöfinnen und Bischöfe und Kirchenpräsidentinnen und -präsidenten aus 13 Ländern haben vom 29. September bis 8. Oktober 2024 an der diesjährigen Klausurtagung teilgenommen, die in Genf und Wittenberg stattfand. Zwar solle die Klausurtagung die Teilnehmenden zum einen mit dem LWB vertraut machen, in erster Linie aber gehe es darum, den Austausch unter den Teilnehmenden zu fördern und ihnen eine Möglichkeit zu bieten, voneinander zu lernen, sagte Pfarrerin Sonia Skupch, die LWB-Regionalreferentin für Lateinamerika und die Karibik und Nordamerika: „Es ist eine einzigartige Gelegenheit für die Bischöfinnen und Bischöfe und die Kirchenpräsidentinnen und Kirchenpräsidenten, diese Form von Zusammengehörigkeitsgefühl zu erleben.“  

Und weiter sagte sie: „Die Ansprüche und Anforderungen an die Kirchen sind größer denn je und ebenso die Notwendigkeit, bestimmte Themen gemeinsam anzugehen. Früher war die Rolle der Kirche vielleicht klarer – wenn auch sicherlich nicht einfacher. In unserer heutigen Welt, die von Kriegen, Konflikten, Polarisierung und Spaltung geprägt ist, kann es sehr viel schwieriger sein, den richtigen Weg zu finden. Und dennoch schauen die Menschen zur Orientierung auf die Kirche.“  

Weltweite Präsenz der lutherischen Kirchen  

„Diese Klausurtagung hat wirklich Spaß gemacht. Es war großartig, Zeit mit anderen Bischöfinnen und Bischöfen zu verbringen, sich anzuhören, mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert sind, worüber sie sich freuen und zusammen mit ihnen darüber nachzudenken, was es heißt, Kirche zu sein“, sagte Bischöfin Sreyliak Tuch von der Lutherischen Kirche in Kambodscha, die eines der ersten weiblichen Kirchoberhäupter in ihrem Land ist. „Wir müssen zusammenkommen und das Reich Gottes auf Erden aufbauen. Wir brauchen einander, um den Menschen das Evangelium – das Wort Jesu – zu verkündigen, damit sie in Hoffnung leben können.“  

„Für mich fühlt es sich an wie eine Familie“, sagte auch Bischof Boonmee Jarupong von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thailand. Sie beide leiten Kirchen, die in einem mehrheitlich buddhistischen Land als religiöse Minderheit wirken, und freuten sich über die Gelegenheit, andere lutherische Kirchenleitende kennenzulernen.  

Kirchenpräsident Pastor Latyr Diouf von der Lutherischen Kirche Senegals fügte hinzu: „Es beflügelt mich, andere Bischöfinnen und Bischöfe kennenzulernen und etwas über die weltweite Präsenz der lutherischen Kirchen zu erfahren.“  

In Genf erhielten die Teilnehmenden an der Klausurtagung eine Einführung in die verschiedenen Arbeitsbereiche des LWB – von verantwortungsbewusster Theologie und inklusivem Leitungswirken bis hin zu öffentlicher Verantwortung, diakonischem Engagement und humanitärer Arbeit.  

„Mir hat besonders der Teil zur Advocacy-Arbeit gefallen, wo es darum ging, wie wir eine Stimme für diejenigen sein können, die nicht selbst für sich eintreten können. Wir können nicht einfach nur aus unserem eigenen Wunsch, jemandem zu helfen, aktiv werden, sondern müssen den Menschen zuhören, von ihnen in Erfahrung bringen, was sie brauchen“, sagte Phyllis Blair Milton von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika.  

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Einführung in die humanitäre Arbeit und die Entwicklungszusammenarbeit der LWB-Abteilung für Weltdienst. Bischof Eduardo Matsimbe (Evangelisch-Lutherische Kirche in Mosambik, links) und Bischöfin Phyllis Blair Milton (ELKA) lesen die neue Strategie für den LWB-Weltdienst. Foto: LWB/C. Kästner-Meyer

Einführung in die humanitäre Arbeit und die Entwicklungszusammenarbeit der LWB-Abteilung für Weltdienst. Bischof Eduardo Matsimbe (Evangelisch-Lutherische Kirche in Mosambik, links) und Bischöfin Phyllis Blair Milton (ELKA) lesen die neue Strategie für den LWB-Weltdienst. Foto: LWB/C. Kästner-Meyer

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Morgenandacht in der Kapelle. Foto: LWB/S. Gallay

Morgenandacht in der Kapelle. Foto: LWB/S. Gallay

Schwerpunkt auf Selbstfürsorge 

Neben den Sitzungen zu den verschiedenen Arbeitsbereichen des LWB, sei oft auch das Thema Selbstfürsorge zur Sprache gekommen, berichtete Regionalreferentin Skupch. „Führungsverantwortung kann einen ziemlich isolieren. Viele Kirchen sind mit Konflikten konfrontiert, mit Menschenrechtsverletzungen, internen Spannungen und sinkenden Mitgliederzahlen. Das kann zuweilen sehr belastend sein.“ Gleichzeitig schauten die Menschen auf Kirchenleitende als „spirituelle Vorbilder“, nicht nur als jemanden, der für die Verwaltung zuständig ist, erklärte sie. „Die Menschen erwarten, dass ihre Kirchenleitenden eine Botschaft der Hoffnung für sie haben.“  

Um auch dieses Themengebiet abzudecken, ging es bei der Klausurtagung auch um verschiedene spirituelle Praktiken wie beispielsweise Gebet und Meditation. Einige Teilnehmende formulierten den Wunsch, auch nach der Rückkehr in ihre jeweiligen Heimatländer in Kontakt zu bleiben.  

LWB/C. Kästner-Meyer