Lutherischer Vertreter beim panorthodoxen Konzil

06 Juli 2016
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Bishof em. Donald McCoid nahm am Konzil der orthodoxen Kirchen auf Kreta teil. Foto: ELCA

Bishof em. Donald McCoid nahm am Konzil der orthodoxen Kirchen auf Kreta teil. Foto: ELCA

Dialog mit anderen Christen ein Fokus

CHICAGO, USA/GENF, 30. Juni 2016 (LWI) – Zusammen mit andern Christen aus aller Welt stimmten Lutheraner in das Gebet für die orthodoxen Kirchen ein, die vom 20. bis 25. Juni in Kreta zur „Heiligen und Großen Synode der Orthodoxie“ zusammentraten. An diesem ersten Konzil seit 1.200 Jahren nahmen 220 orthodoxe Bischöfe und Erzbischöfe sowie 70 offizielle Berater teil.

Der Lutherische Weltbund war hier vertreten durch Bischof em. Donald McCoid, der von 2004 bis 2012 das Amt des zweiten Vorsitzenden der Gemeinsamen Lutherisch-Orthodoxen Kommission innehatte. Außerdem war McCoid in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELCA) zuständig für ökumenische und interreligiöse Beziehungen.

Er beschreibt den Eröffnungsgottesdienst, der am Pfingstmontag stattfand: „Die Patriarchen, Metropoliten und andere offiziellen Vertretern riefen den Heiligen Geistes mit einem Pfingstgesang an – das hat mich sehr berührt.“

„Nach so vielen Jahren der Planung und der Unsicherheit, ob ein Konzil stattfinden würde, war der Moment gekommen. Das starke Bild der orthodoxen Kirche im Konzil kann alle Christen inspirieren. Wir sollten die orthodoxen Kirchenführer und -mitglieder in unsere Gebete einschließen, damit sich Gottes Wille auf mannigfaltige Weise entfalten möge“, fügte McCoid hinzu.

In seiner Eröffnungsrede betonte der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I von Konstantinopel die Bedeutung der Einheit zwischen den vierzehn orthodoxen Kirchen, von denen zehn am Konzil teilnahmen.

„Die Stimme des Trösters ruft alle zur Einheit und ruft uns dazu auf, unsere Aufmerksamkeit allen Menschen zuzuwenden, um ihren Problemen mit einem weiten Herzen zu begegnen, und allen nah und fern die gute Nachricht von Frieden und Liebe zu verkünden“, so der Patriarch. „Wir haben im theologischen Dialog und durch ökumenische Zusammenarbeit einen Weg beschritten, um den theologischen Spaltungen der Vergangenheit und den globalen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.“

Eine Leben spendende Kraft

Kathryn M. Lohre, Referentin der Bischöfin der ELCA und zuständig für ökumenische und interreligiöse Beziehungen, beschrieb schon die Tatsache, dass das Konzil stattfand, als „erstaunlich“. „Dass Pfarrer McCoid an diesem Konzil teilnehmen konnte, ist ein wertvolles Geschenk, um unser Verständnis von uns als Lutheranen im Dialog mit den Orthodoxen und von unserer gemeinsamen Partnerschaft zu vertiefen. Die Einheit der Kirche Christi ist eine Leben spendende Kraft wo immer sie gesucht wird.“

„Zu einer Zeit, in der sich die religiösen Landschaften schnell verändern, versuchen Christen aus aller Welt den konziliaren Prozesse zu sondieren und zu verstehen“, erläuterte sie. „Diese Heilige und Große Synode hat uns einen Einblick in diese wichtigen Fragen gewährt.“ Weitere ökumenische Beobachter kamen von der Anglikanischen Kirche, vom Vatikan, vom Mittelöstlichen Kirchenrat und von der Koptisch-Orthodoxen Kirche.

Das Konzil bestätigte den Dialog mit anderen Christen, schränkte jedoch ein, dass es in der Lehre und in Glaubensfragen keine Kompromisse geben werde. Außerdem hob es seine Verpflichtungen bezüglich des interreligiösen Dialogs, der Menschenrechte und der Religionsfreiheit hervor.

Im abschließenden Erklärung heißt es: „Unsere Kirche legt großen Wert auf Dialog, besonders den mit nichtorthodoxen Christen. Hierdurch wird die übrige christliche Welt die Authentizität orthodoxer Tradition, den Wert patristischer Lehre sowie das liturgische Leben und den orthodoxen Glauben kennenlernen.“

(Bearbeiteter Bericht aus „ELCA News“)

 

LWF/OCS