LWB-Ökumenesekretär Lange beim Treffen zur Reform der katholischen Kirche
(LWI) - Die Weltsynode der katholischen Kirche in Rom erinnere uns Lutheranerinnen und Lutheraner daran, dass „auch wir dazu aufgerufen sind, die ‘Synodalität’ in unseren eigenen Kirchen wieder mit Leben zu füllen”, sagt der Assistierende Generalsekretär für Ökumenische Beziehungen des Lutherischen Weltbundes (LWB), Prof. Dr. Dirk Lange. Er ist einer von 16 ökumenischen Delegierten bei der Weltsynode der römisch-katholischen Kirche, die diesen Monat im Vatikan stattfindet.
Lange ist der einzige lutherische Vertreter auf der Synode, an der auch 16 Delegierte aus verschiedenen Kirchen und weltweiten christlichen Gemeinschaften teilnehmen. Diese ökumenischen Delegierten werden bei allen Sitzungen der Synode dabei sein, verfügen jedoch am Ende des Prozesses über kein Stimmrecht. Bei der historischen Zusammenkunft, die am 2. Oktober beginnt, kommen katholische Bischöfe und andere Führungspersönlichkeiten, darunter auch Frauen und Laien, aus der ganzen Welt zusammen, um über die weitreichenden Reformen zu beraten, die den Kern des Pontifikats von Papst Franziskus ausmachen.
Der Synode gingen zwei Einkehrtage unter der Leitung eines Dominikanerpaters und einer Oberin der Benediktinerinnen voraus. Die Einkehrtage, so Lange, „forderten uns alle dazu heraus, darüber nachzudenken, was es heute bedeutet, lebendig zu sein, insbesondere für eine Welt, die auf der Suche ist und sich nach Frieden, Gemeinschaft und nach Gott sehnt. Diese Tage ließen uns darüber nachdenken, woran wir entweder aus Angst oder einer falschen Vorstellung des Kircheseins heraus, festhalten.“
Mit Bewunderung und Freude sehe ich, wie die katholische Kirche diesen Weg beschreitet, der sich durchaus auch als Vorbild für unsere eigenen Prozesse eignet.
Prof. Dr Dirk Lange, Assistent der Generalsekretärin für ökumenische Beziehungen
Für Lange ist die Synode selbst „ein einzigartiger Prozess und eine einzigartige, von jesuitischer Spiritualität geprägte Methode, bei der es darum geht, gemeinsam zu beraten, zu diskutieren und zu beten, um zu ergründen, wohin uns der Heilige Geist führt.“ Er beschreibt sie aber auch als „eine riskante und angreifbare Vorgehensweise“ und fügt hinzu: „Mit Bewunderung und Freude sehe ich, wie die katholische Kirche diesen Weg beschreitet, der sich durchaus auch als Vorbild für unsere eigenen Prozesse eignet.“
An der Synode zum Abschluss des von Papst Franziskus im Jahr 2021 eingeleiteten Erneuerungsprozess nehmen rund 400 Delegierte teil. Am 11. Oktober, dem 62. Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils, feiern die Delegierten gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst. Das Zweite Vatikanische Konzil war ein Meilenstein in der Geschichte der Römisch-katholischen Kirche, denn es öffnete die Kirche für den Dialog mit anderen christlichen Kirchen und mit Gläubigen anderer Religionen.
Lange hofft auf eine „ständig wachsende Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils in der katholischen Kirche, mit seinem Ruf nach mehr Beteiligung und der Einladung an uns alle, Wege zur Einheit zu finden“. Auch als Mitglieder der lutherischen Kirchen, so Lange, „dürfen wir nie aufhören, uns zu fragen, was es bedeutet, Gemeinschaft zu sein, eine echte Gemeinschaft, frei von der Bedrohung durch den Klerikalismus. Eine Möglichkeit, wie wir versuchen, Synodalität bei uns umzusetzen, sind zum Beispiel unsere LWB-Quoten. Gleichzeitig sind wir aber auch zu einem Prozess des geistlichen Unterscheidungsvermögens aufgefordert, der unsere Gemeinschaft prägen wird, damit die Quoten nicht einfach nur eine 'Regel' sind, sondern vielmehr unsere Art des Kircheseins“.