Konferenz von Marangu hat zentrale Bedeutung für Einheit, Würde und Integrität
(LWI) – Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania (ELKT) freut sich auf die Jubiläumsfeierlichkeiten, mit denen im kommenden Jahr der historischen Konferenz im nordtansanischen Marangu (damals Tanganjika) gedacht werden soll. Dort hatten sich 1955 erstmals führende VertreterInnen der afrikanischen lutherischen Kirchen versammelt, bis heute wird die Konferenz als Beginn eines Geistes der Einheit unter afrikanischen LutheranerInnen gesehen. Die Jubiläumsfeierlichkeiten 2015 stehen in engem Zusammenhang mit dem weltweiten Jubiläum der Reformation 2017.
Vor sechzig Jahren gehörten dem Lutherischen Weltbund (LWB) nur zwei afrikanische Mitglieder an: die Madagassische Lutherische Kirche sowie die Lutherische Kirche in Nordtanganjika.
„Die Konferenz von Marangu hat zentrale Bedeutung für unsere Einheit, Würde, Integrität, Selbstbestimmtheit, Selbstverwaltung und Selbsterhaltung als afrikanische Kirchen“, erklärte Bischof Dr. Alex Malasusa, LWB-Vizepräsident und Leitender Bischof der ELKT anlässlich einer Ausschusssitzung, bei der im vergangenen Monat die Jubiläumsfeierlichkeiten geplant wurden, die 2015 in Moshi (Nordtansania) stattfinden sollen.
Malasusa führte weiter aus, das Ereignis im Mai 2015, das aus Anlass des 60. Konferenzjubiläums veranstaltet wird, „gibt Afrika Gelegenheit, seine Zielsetzungen zur Diskussion bei der LWB-Vollversammlung 2017 in Windhuk (Namibia) zu artikulieren“, in deren Rahmen auch das 500. Reformationsjubiläum begangen werden soll. Der Ausschuss erwartet 130 Teilnehmende bei der Festveranstaltung im kommenden Jahr und plant als Höhepunkt einen Gottesdienst in Marangu. Zu den Feierlichkeiten werden lutherische Kirchen aus aller Welt in Tansania erwartet.
Das Jubiläum steht unter dem Thema „Von Marangu bis Wittenberg: Theologische Aus- und Weiterbildung von Führungskräften und die Erneuerung der lutherischen Kirche in Afrika“. Bei Veranstaltungen im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 soll ausserdem die lutherische Identität in der afrikanischen Region gestärkt werden.
„1955 reisten die Delegierten, angesichts der weithin noch bestehenden Kolonialherrschaft, mit einer schweren Last auf ihren Herzen nach Marangu. Man sehnte sich nach der Befreiung Afrikas insgesamt“, beschrieb der emeritierte Bischof Dr. Zephania Kameeta, der den Vorsitz des Planungstreffens führte, die Situation. „Marangu ist ein Ort, wo afrikanische Führungspersönlichkeiten am Vorabend der Unabhängigkeit zusammentrafen, als der Kampf um die Unabhängigkeit bereits begonnen hatte. 2017 dagegen begeben sich die Kirchen in Afrika eigenständig nach Deutschland und Wittenberg.“
Kameeta fuhr fort: „Wir werden zusammenkommen, um über die Erneuerung der Kirche in Afrika zu sprechen und dabei auch die Reformation in den Blick zu nehmen. 1517 hat Martin Luther festgestellt, dass die Reformation der Kirche ein kontinuierlicher Prozess ist. Dementsprechend richten wir unseren Blick über 2017 hinaus.“
Bei dem Jubiläum in Marangu soll auch die aktuelle soziale und wirtschaftliche Situation in Afrika zur Sprache kommen und eine Auseinandersetzung mit den Problemen des Kontinents stattfinden.
„Wir können nicht feiern, ohne uns der wachsenden Armut, der Korruptionsprobleme in unserer Gesellschaft und unseren Ländern sowie des Klimawandels bewusst zu sein. All diese Fragen brauchen unsere Aufmerksamkeit“, betonte Pfarrerin Dr. Elieshi Mungure, Gebietsreferentin für Afrika beim LWB.
Die Frage der Nachhaltigkeit „ist von höchster Bedeutung, denn ohne Nachhaltigkeit können wir nicht für die Zukunft planen“, unterstrich Mungure.
Für Bischof Dr. Musa Filibus, Lutherische Kirche Christi in Nigeria/Diözese Mayo Belwa ist Marangu „nicht nur ein Ort oder ein Meilenstein auf dem Weg nach Wittenberg. In Marangu fing alles an, der Geist wurde entzündet und ging hinaus, die Frohe Botschaft weiterzugeben. Das Jubiläum wird den Kirchen die Möglichkeit geben, die Ernte zu beschreiben und den Weg in die Zukunft zu entwerfen. Die Versammlung zum 60. Jubiläum sollte weniger ein Moment des Aufbruchs sein als vielmehr ein Moment, sich zu begegnen.“