Mehr soziale Sicherheit für Frauen

21 März 2019
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Die lutherische Delegation am 11. März 2019, dem ersten Tag der Tagung der Kommission der Vereinten Nationen für die Rechtsstellung der Frau. Foto: Rich Copley

Die lutherische Delegation am 11. März 2019, dem ersten Tag der Tagung der Kommission der Vereinten Nationen für die Rechtsstellung der Frau. Foto: Rich Copley

Aufruf zu engerer Zusammenarbeit mit Staaten beim Schutz von Frauenrechten

New York, USA/Genf (LWI) – Lutherische Frauen und Männer aus aller Welt nehmen derzeit an der 63. Tagung der Kommission der Vereinten Nationen für die Rechtsstellung der Frau teil. Sie treten ein für eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen staatlichen Akteuren und im Bereich der Religionen beheimateten Organisationen – so genannten faith-based organizations (FBOs) – im Blick auf die Förderung der sozialen Sicherheit von Frauen.

Parallel zu der Tagung, die vom 11. bis 22. März in New York stattfindet, haben der Lutherische Weltbund (LWB) und die Schwedische Kirche miteinander eine Nebenveranstaltung organisiert, bei der die innovative Arbeit von FBOs und staatlichen Akteuren zur Sicherung des Zugangs von Frauen zur Gesundheitsversorgung und zu anderen öffentlichen Leistungen im Mittelpunkt stand. Die Moderatorin, Dr. Azza Karam vom Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, betonte den wichtigen Beitrag, den die FBOs mit der Bereitstellung von 30 bis 50 Prozent der Sozialfürsorge für die Schwächsten weltweit leisten.

Die Podiumsteilnehmerin Faustina Nillan, Direktorin für Frauen- und Jugendarbeit bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELKT), beschrieb die vielfältigen Angebote für Frauen in den 24 Krankenhäusern und 148 Basisgesundheitseinrichtungen in Trägerschaft der ELKT. Seit 2014 bieten diese auch Versorgung im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit an, einschließlich der Bewusstseinsbildung im Blick auf schädliche Praktiken wie Frühehen und weibliche Genitalverstümmelung.

Insgesamt sind laut Nillan über 40 Prozent des tansanischen Gesundheitssektors in der Hand von FBOs, insbesondere in besonders entlegenen Gebieten seien diese stark vertreten. Der wirtschaftliche Abschwung mache es für den Staat zunehmend schwieriger, Krankheiten wie Malaria, HIV/Aids und Tuberkulose, die viele Menschenleben fordern, wirksam zu bekämpfen. Viele dieser Krankheiten stehen, so Nillan, in einem engen kausalen Zusammenhang mit der Armut, da Mangelernährung sowie schlechte Wohnverhältnisse und sanitäre Bedingungen die Gesundheit der Armen schwächen.

Ebenfalls auf dem Podium saß Dina Nasser, Gesundheitsberaterin am in Trägerschaft des LWB stehenden Auguste Viktoria-Krankenhaus (AVK) in Ostjerusalem. Nasser ist Spezialistin für Infektionsprävention in Krankenhäusern. Sie berichtete vom Beitrag des AVK zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung palästinensischer Familien und insbesondere der Frauen, die von der dort angebotenen, leistungsfähigen Brustkrebsfrüherkennung und -therapie profitieren. Nasser betonte, es sei wichtig, medizinische Leistungen zu verbinden mit einem breiter angelegten Eintreten für die Rechte der Menschen und insbesondere das Grundrecht auf Gesundheit.

Scarlet Bishara ist Richterin am Kirchengericht der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land. Sie verwies auf die Möglichkeit der Kirchen, gesellschaftliche Normen zu hinterfragen, die die soziale Sicherheit von Frauen einschränken. Sie berichtete, in Palästina gewähre der Staat den christlichen Kirchen Autonomie bei der Rechtsetzung in Bereichen wie dem Ehe-, Erb- und Scheidungsrecht. Das „Grundsatzpapier: Gendergerechtigkeit im LWB“ habe der Kirche die theologischen Instrumente geliefert, um ihr eigenes Kirchenrecht zu überarbeiten, das bis zur Schaffung des Kirchengerichts 2015 Frauen benachteiligte.

Eine weitere Podiumsteilnehmerin, Lotifa Begum, die die weltweite Advocacy-Arbeit von Muslim Aid koordiniert, stellte fest, es sei problematisch, dass der Islam in der Öffentlichkeit als eine Religion wahrgenommen werde, die die Menschenrechte ablehne. Tatsächlich sei ein zentrales Ziel des islamischen Rechts die bestmögliche Verwirklichung der menschlichen Entwicklung. Es müsse noch mehr getan werden, um Wissen über diese Religion zu vermitteln, damit den Frauenrechten kein Schaden entstehe.

Lena Ag leitet die schwedische Gleichstellungsbehörde. Sie betonte ihrerseits die grundlegende Verantwortung des Staates für den Schutz der Religionsfreiheit und gleicher Rechte für Frauen. Die schwedische Regierung setze im Rahmen ihres Engagements für soziale Sicherheit unter anderem auch auf die Bewusstseinsbildung bei Männern und Jungen zur Prävention sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt sowie die Bereitstellung umfangreicher Angebote bei der Kinderbetreuung und bei Elternzeit bzw. Elternurlaub. Es gehe darum, niemanden zurückzulassen, in diesen Zusammenhang gehörten auch die Rechte der LSBTIQ-Bevölkerung.

Organisiert haben die Nebenveranstaltung der LWB und die Schwedische Kirche unter Beteiligung des Ökumenischen Rates der Kirchen, des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen, sowie von Muslim Aid und schwedischen Behörden.

 Gerald Peart

 

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LWF/OCS