Auf dem Weg zu einem Studiendokument zu Kreuzestheologien und einer Stärkung des lutherischen Selbstverständnisses
(LWI) – Wie von der Dreizehnten Vollversammlung der lutherischen Kirchengemeinschaft gefordert hat der Lutherische Weltbund (LWB) einen Studienprozess angestoßen, um zu untersuchen, welche Bedeutung die Verkündigung des Christuskreuzes vor dem Hintergrund der Herausforderungen in unserer heutigen Welt hat. Er wird theologische, spirituelle und das öffentliche Zeugnis betreffende Aspekte umfassen.
Die neue Studiengruppe zu Kreuzestheologien für das 21. Jahrhundert, die vom LWB-Rat auf dessen Tagung im Juni ernannt wurde, hat den Auftrag, ein Studiendokument zur Bedeutung der Kreuzestheologien in unserer heutigen Zeit zu erarbeiten. Das Dokument soll Leitgedanken und Empfehlungen für den Umgang der Kirchen mit irreführenden Theologien umfassen und Bezug nehmen auf die Erfahrungen der Mitgliedskirchen sowie andere Prozesse des LWB zu lutherischen Identitäten und Kreuzestheologien.
„Das Kreuz ist das Herzstück des lutherischen Glaubens. Und dennoch ist es schwierig, das Kreuz zu verkündigen: Wie können wir angesichts von Leid, Ungerechtigkeit und Tod lebensnah, wahrhaftig und verantwortungsbewusst über Hoffnung, Gnade und das Leben sprechen?“
Pfarrerin Dr. Eva Harasta, LWB-Programmreferentin für globale lutherische Theologie
Die konkrete Bedeutung des Kreuzes für die Menschen, die in der Welt von heute mit unzähligen Herausforderungen konfrontiert sind, werfe wichtige Fragen auf, erklärte Pfarrerin Dr. Eva Harasta, LWB-Programmreferentin für globale lutherische Theologie. „Das Kreuz ist das Herzstück des lutherischen Glaubens. Und dennoch ist es schwierig, das Kreuz zu verkündigen: Wie können wir angesichts von Leid, Ungerechtigkeit und Tod lebensnah, wahrhaftig und verantwortungsbewusst über Hoffnung, Gnade und das Leben sprechen?“, fragte sie.
Frieden und Gerechtigkeit
Christi Vulnerabilität zu verstehen und zuzulassen, ist vor dem Hintergrund, dass die LWB-Mitgliedskirchen notleidende Menschen begleiten, ein zentraler Aspekt des Studienprozesses. Die Erfahrungen der Mitgliedskirchen werden Teil des Prozesses sein, der bisher zu wenig gewürdigtes Leid hervorheben wird, um Gemeinschaften zu fördern, die diese Vulnerabilität der Liebe verkörpern.
Das öffentliche Zeugnis der lutherischen Kirchen übersetzt das Wissen um die Rechtfertigung allein aus Gnade in praktisches Handeln in der heutigen Welt. Die Studiengruppe wird sich mit den Initiativen der Kirchen für Frieden und Gerechtigkeit befassen und in Worte fassen, wie die Überzeugung, dass wir alle „Sünder und Gerechte zugleich“ sind, übersetzt werden kann in konkrete Kriterien für praktisches Zeugnis angesichts von Unterdrückung und Ungerechtigkeit.
Die Zusammensetzung der Studiengruppe erfüllt die Kriterien des LWB für eine ausgewogene Vertretung der LWB-Regionen und der verschiedenen Geschlechter und stellt Fachwissen im Bereich der Kreuzestheologie sicher. Die Mitglieder der Studiengruppe sind Theologie-Fachleute, Kirchenleitende, die sich aus ihrer Arbeit und ihrem Dienst gut mit dem Thema auskennen, und nicht-ordinierte und ordinierte Personen, die in ihrem Privatleben Erfahrungen mit dem Thema gesammelt haben. Die inhaltlichen Gespräche werden im Rahmen von regelmäßigen Online-Tagungen stattfinden, auf die zwei Präsenz-Tagungen folgen werden, die von LWB-Mitarbeitenden unterstützt werden sollen. Die Generalsekretärin wird eine Vorsitzende oder einen Vorsitzenden für die Studiengruppe ernennen, die bzw. der dem Rat auf dessen Tagung 2028 einen Bericht vorlegen wird.