Neues LWB-Mitglied: Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Kuba – Lutherische Synode

24 Jan. 2019
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Eine Gemeinde der neuen LWB-Mitgliedskirche, der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kuba – Lutherische Synode, trifft sich in Santiago de Cuba. Foto: UECCLS

Eine Gemeinde der neuen LWB-Mitgliedskirche, der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kuba – Lutherische Synode, trifft sich in Santiago de Cuba. Foto: UECCLS

„Die Möglichkeit, in jeder Hinsicht zu geben und zu empfangen“

Santiago de Cuba, Kuba/Genf (LWI) – Als die neue LWB-Mitgliedskirche, die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Kuba – Lutherische Synode (UECCLS) die Nachricht erhielt, dass als Mitglied im Lutherischen Weltbund aufgenommen worden war, dauerten die anschließenden Feierlichkeiten über eine Woche. „Für die UECCLS bedeutet die Mitgliedschaft im LWB die Gewissheit, dass wir jetzt Teil der internationalen lutherischen Gemeinschaft sind. Wir sind nicht mehr allein. Jetzt können wir gemeinsame Schritte mit unseren Brüdern und Schwestern im Glauben unternehmen“, freut sich Bischof Ismael Laborde Figueras.

„Die Mitgliedschaft im LWB gibt uns die Möglichkeit, in jeder Hinsicht zu geben und zu empfangen. Wir können von anderen lernen und gleichzeitig die Gaben anbieten, die wir vom Heiligen Geist empfangen haben“, sagte er. „Wir können die Erfahrung teilen, eine lutherische Kirche in einem nicht-europäischen und ganz und gar nicht deutschen Kontext gegründet zu haben. Wir können Erfahrungen in der Ausbildung von Kirchenleitenden und der Verbreitung der Kirche in einem Land beitragen, in dem es keinen Rechtsrahmen für die Arbeit der Kirche gibt. Bis zu unserer Aufnahme in den LWB waren wir praktisch allein. Jetzt haben wir Begleitung.“

Die UECCLS hat 1.500 Mitglieder in 11 Gemeinden, verteilt über 7 Provinzen. Sie hat mehr Frauen als Männer, die das Pfarr- und Diakonenamt wahrnehmen, darunter auch das einer stellvertretenden Bischöfin. Von den sechs ordinierten Diakonen sind vier Frauen. Frauen haben das gleiche Recht wie Männer auf eine Leitungsposition innerhalb der UECCLS. Der Bischofsrat besteht vorwiegend aus Frauen. Die UECCLS ist die einzige kubanische Kirche, deren Gesangbuch kubanische Musik enthält.

Gottesdienst, Diakonie und Ökumene

Das wichtigste Verkündigungs- und Missionsprogramm der Kirche, JOEL Cuba, bezieht Pfarrerinnen und Pfarrer sowie ehrenamtliche tätige Frauen und Männer ein. JOEL verteilt Bibeln und biblisches Material und führt Aktivitäten zur Förderung der Gesundheit und des Wohlergehens durch. Eine der Musikgruppen des Programms, JOEL Vixion, gehört zu den ältesten des Landes, tourt durch Dörfer und spielt in Kirchen, um das Wort Gottes durch Musik zu verkünden.

Die Kirche verfügt außerdem über ein Programm zum Bau von Kirchen oder zum Umbau von Gebäuden, in denen Gottesdienste stattfinden können. Dies ist wichtig für eine Kirche, die in Privatwohnungen ihre Anfänge nahm. Zentrum für Gottesdienste und die kirchliche Arbeit ist heute das Aposento Alto-Gebäude in Santiago de Cuba aus. „Uns gehört weiteres Eigentum, das rechtlich jedoch noch im Besitz der Privatpersonen ist, die in unserer Kirche dienen. Zurzeit kümmern wir uns um die Übertragung dieses Eigentums an die UECCLS“, so Figueras.

Zu den Mitgliedern der UECCLS gehören Menschen aller Gruppierungen des Landes, auch marginalisierte. Die Kirche fördert ökumenisches Engagement mit Dialogen, Feierlichkeiten und anderen Formen der Zusammenarbeit mit protestantischen und katholischen Gemeinschaften.

Laien und ordinierte Frauen und Männer engagieren sich aktiv in der Sozialarbeit und der Diakonie, die kubanischen Gesellschaft zugutekommt und vor allem Gerechtigkeit und Gleichberechtigung fördert. Seit 2002 führt die Kirche Unterstützungsprogramme für Menschen durch, die mit HIV und Aids leben, sowie für ältere Menschen.

Theologische Bildung

Im Jahre 2000 eröffnete die Kirche ihr theologisches Seminar, mit einem Angebot, das von Grundkursen für Bibelkunde bis hin zu einem sechsjährigen Diplomkurs reichte. „Da wir eine konfessionelle und bekennende Kirche sind und wir uns in einem Land mit einem guten Bildungsniveau befinden, achten wir besonders auf die theologische Ausbildung“, unterstreicht sagt Figueras. Die Kirche arbeitet außerdem unermüdlich an kleinen Nachhaltigkeitsprojekten auf Kuba und macht sich damit schrittweise von einer externen Finanzierung unabhängig.

Zwar steht es der Kirche frei, ihre Gemeinschaften zu organisieren und das Evangelium zu predigen, ohne deshalb verfolgt oder diskriminiert zu werden. Die Regierung erkennt jedoch die theologische Ausbildung nicht an. Eine weitere Herausforderung sind die hohen Lebenshaltungskosten. Arbeitskräfte werden in kubanischen Pesos bezahlt, aber Güter und Dienstleistungen in der anderen kubanischen Währung berechnet, dem Peso convertible (CUC) als Devisenwährung des Landes. Dieser ist an den amerikanischen Dollar gebunden. Da der Tageslohn der arbeitenden Bevölkerung weniger als 1 Dollar beträgt, es eine florierende Schattenwirtschaft und hohe Preise gibt, können die Kirchenmitglieder nur geringe Beiträge leisten.

„All dies macht die Arbeit der Kirche schwierig, aber auch sehr interessant, denn mit Gottes Hilfe und unserem Erfindungsreichtum finden wir immer einen Weg und eine Zukunftsperspektive“, ist Figueras überzeugt.

Der LWB nach die UECCLS im Juni 2018 bei seiner Ratstagung in Genf in die lutherische Weltgemeinschaft auf.

LWF/OCS