Norwegen: 1.000 Jahre Christenrecht

2024 wird in Norwegen 1.000 Jahre christliches Recht gefeiert. Über Jahrhunderte hatte es erheblichen Einfluss auf die Entwicklung von Kirche und Gesellschaft im Land.

07 Juni 2024
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A festive church service with ecumenical guests was held on the anniversary of the adoption of Christian law in Norway 1000 years ago. LWF President Henrik Stubkjær, and the Regional Secretary for Europe, Ireneusz Lukas, were among the guests. Photo: Gjermund Øystese, Norges Kristne Råd

Anlässlich des Jahrestages der Einführung des Christenrechts in Norwegen vor 1000 Jahren fand ein festlicher Gottesdienst mit ökumenischen Gästen statt. LWB-Präsident Henrik Stubkjær und Europareferent Ireneusz Lukas, waren unter den Gästen. Foto: Gjermund Øystese, Norges Kristne Råd

Durch Erinnerung an die Vergangenheit die Zukunft gestalten 

(LWI) – Vor genau 1.000 Jahren – im Jahr 1024 – wurde in Norwegen erstmals eine christliche Gesetzessammlung verabschiedet. Die später als Kristenretten – Christenrecht – bezeichnete Gesetzessammlung wurde von König Olav II verkündet, der wiederum später als Heiliger Olav bekannt werden sollte. Die Einführung dieser Gesetze war ein wichtiger Schritt in der Christianisierung und der Entstehung des Staates Norwegen. 

Unter der Überschrift „Feira fortid, forma framtid“ – Vergangenheit feiern, Zukunft gestalten – feierte die Norwegische Kirche dieses Jubiläum vom 24. Mai bis 2. Juni in Moster, einer Hafenstadt im Südwesten des Landes. Der Lutherische Weltbund (LWB) wurde bei den Feierlichkeiten von seinem Präsidenten, Bischof Henrik Stubkjær, und dem Regionalreferenten für Europa, Pfr. Dr. Ireneusz Lukas, vertreten. 

Die Einführung des Christenrechts habe Werte des christlichen Glaubens wie die Überzeugung, dass alle Menschen nach dem Bilde Gottes geschaffen sind, in der Gesellschaft verankert und habe dafür sorgen sollen, dass Konflikte durch Recht und Gesetz und nicht durch Vergeltung beigelegt würden, erklärte Olav Fykse Tveit, der Vorsitzender Bischof der Norwegischen Kirche. Zudem habe das neue Recht die Rechte von Frauen, Kindern und Armen gestärkt. 

„Es ist wichtig zu feiern, dass der christliche Glaube seit 1.000 Jahren zu Norwegen gehört, und diese 1.000 Jahre Christentum haben uns gezeigt, wie wir als Gesellschaft zusammenleben können“, sagte Fykse Tveit weiter. „Unsere Werte werden immer wieder in Frage gestellt – in Norwegen und international. [Dieses Jubiläum] bringt uns dazu, uns Gedanken darüber zu machen, wofür wir als Kirche und als Land, das auf christlichen und humanistischen Werten gebaut ist, einstehen müssen.“ 

Traditionell sind Kirche und Staat in Norwegen schon immer eng verbunden gewesen. 1537 hat Christian III die Reformation nach Norwegen gebracht und die lutherische Glaubenslehre zur Staatsreligion gemacht – ein Zustand, der erst 2017 beendet wurde.

Das Eintreten für die Menschenrechte sei ein zentraler Aspekt der prophetischen Stimme und der ganzheitlichen Mission der Kirchen, so Präsident Stubkjær. „Die Vision des LWB sei eine gerechte, friedliche und versöhnte Welt. Und das können wir nur erreichen, wenn wir für Menschenrechte, Menschenwürde und Frieden eintreten und uns gleichzeitig von Strukturen lossagen und Strukturen bekämpfen, die Ungerechtigkeit, Gewalt, Hass und Intoleranz fortschreiben.“ 

Mehr Informationen zum Jubiläum auf der Website der Norwegischen Kirche 

LWF/A. Weyermüller