Ratsmitglied Karla Steilmann: Die Auferstehung öffnet uns die Augen für die Bedürfnisse unserer Nächsten
GENF, Schweiz (LWI) – Im Mittelpunkt der diesjährigen Osterbotschaft von LWB-Ratsmitglied Pfarrerin Karla Steilmann von der Evangelischen Kirche am La Plata in Argentinien, Paraguay und Uruguay, steht Marias außergewöhnliches Erlebnis am Ostermorgen. Als erste Person begegnet sie dem auferstandenen Christus und kann ihn berühren.
In ihren Reflexionen über die Textstelle im Johannesevangelium, in der beschrieben wird, wie Maria am leeren Grab Tränen vergießt und trauert, schreibt sie, dass Marias Tränen „ein vollkommen menschliches Bild“ von einer Person zeichnen, die nach dem Tod eines geliebten Menschen trauert. Als Jüngerin Jesu, so Steilmann, habe Maria Jesus auf seinem Weg begleitet und war ihm nachgefolgt, habe seine Wundertaten mit eigenen Augen gesehen und von ihm gelernt, und hatte dadurch „eine Hoffnung auf ein anderes Leben [vermittelt bekommen], in dem alle Menschen mit Respekt behandelt werden“.
Ihre Enttäuschung, ihr Schmerz und ihre Trauer seien so groß gewesen, schreibt Steilmann, „dass sie ihre Umgebung gar nicht richtig wahrnehmen kann und nicht erkennen kann, dass Jesus dort bei ihr steht und lebt“. Erst als er sie beim Namen nennt, erkennt sie ihn und berührt ihn, und wird damit „die erste Zeugin des bedeutsamsten Ereignisses aller Zeiten“. Mit Blick auf die „Flut von Gefühlen“, die über Maria hereingebrochen sein muss, fragt Steilmann: „Hatte sie Angst? Wie hätten wir reagiert?“
„Die Auferstehung Jesu war ein beispielloses, einzigartiges und einmaliges Ereignis, das Marias Leben [...] und im Laufe der Geschichte noch unzählige weitere Leben [verändert hat], darunter auch das unsrige“, so Steilmann. Aber, so warnt sie, wir müssten wachsam sein, „denn genau wie Maria ruft der Auferstandene uns auf und mahnt uns, unsere Augen zu öffnen und ihn in unserer Umgebung und in unseren Nächsten zu erkennen“.