Religiöse Autoritäten fordern globale Maßnahmen gegen HIV/AIDS

Religiöse Führungspersönlichkeiten, politische Entscheidungsträger und -trägerinnen und Gesundheitsbehörden haben sich während der UN-Vollversammlung in New York getroffen und gemeinsam darauf hingewiesen, wie wichtig eine neue globale Initiative zur Bekämpfung der HIV/AIDS-Krise ist.

27 Sep 2024
Image
Speakers at the prayer breakfast in New York

Redner beim Gebetsfrühstück in New York. Foto: Gregoire Fombelle/WCC

Gebetsfrühstück unterstreicht Notwendigkeit einer internationalen Initiative

(LWI) – Während eines Gebetsfrühstücks am Rande der UN - Vollversammlung in New York wurde erneut auf die wichtige Rolle von glaubensbasierten Organisationen im weltweiten Kampf gegen HIV/AIDS hingewiesen. An dem Gebetsfrühstück nahmen religiöse Führungspersönlichkeiten, politische Entscheidungsträger und -trägerinnen und Delegierte von Gesundheitsbehörden teil. Diese jährlich stattfindende Veranstaltung wurde gemeinsam von UNAIDS, PEPFAR (Notfallplan des US-Präsidenten im Kampf gegen AIDS) und dem Ökumenischen Rat der Kirchen (öRK) ausgerichtet.

In ihren Wortmeldungen wiesen die Religionsführer nachdrücklich darauf hin, wie wichtig eine gemeinsame weltweite Initiative sei, um HIV/AIDS bis 2030 zu besiegen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Investitionen in pädiatrische HIV-Programme und auf der Advocacy-Arbeit für eine nachhaltige Unterstützung für Familien und Kinder, die sich mit dem Virus infiziert haben.

An eine „vergessene Krise“ erinnern

Pfarrerin Dr. Anne Burghardt, Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes (LWB), berichtete in ihrem Beitrag von Erfahrungen in Estland, wo sie am theologischen Institut ihrer Heimatgemeinde eine HIV/AIDS-Aufklärungskampagne durchgeführt hat. „Damals habe ich beobachtet, wie gut NGOs und die Regierung zusammengearbeitet haben, um aufzuklären, Stigmatisierungen zu bekämpfen und eine bezahlbare medizinische Versorgung zu gewährleisten. Die Zahl der Neuinfektionen ist deshalb in meinem Heimatland deutlich zurückgegangen, während dies in zahlreichen anderen Ländern überall auf der Welt immer noch ein großes Problem ist.“

Image
Rev. Dionne Boissiere, chaplain to the United Nations Church Centre moderated the discussion.

Rev. Dionne Boissiere, chaplain to the United Nations Church Centre moderated the discussion. Photo: Gregoire Fombelle/WCC.

Image
The prayer breakfast gathered leaders from faith groups and civil society.

The prayer breakfast gathered leaders from faith groups and civil society. Photo: Gregoire Fombelle/WCC

Image
LWF General Secretary Burghardt

LWF General Secretary Burghardt reminded participants that it is urgent to act together. Photo: Gregoire Fombelle/WCC

Die LWB-Generalsekretärin drückte auch ihre Besorgnis darüber aus, dass HIV/AIDS in zahlreichen Regionen als „vergessene Krise“ behandelt wird. „HIV/AIDS muss mit der gebotenen Aufmerksamkeit betrachtet werden. Wir haben aus anderen Gesundheitskrisen wie Covid-19 gelernt, dass sich Länder und Menschen weltweit auf allen Ebenen auf entscheidende Maßnahmen einigen können“, erklärte Burghardt. Es sei besonders wichtig, von HIV/AIDS betroffene Kinder zu schützen und medizinisch zu versorgen. Glaubensgemeinschaften hätten einen besonderen Auftrag, marginalisierte und besonders vulnerable Menschen zu unterstützen.

Die LWB-Gneeralsekretärin warnte ausserdem vor irreführenden Theologien, welche die Immunschwäche als Strafe Gottes darstellen. „Dies trägt zur Stigmatisierung bei“, sagte sie. „Und es entspricht nicht dem Vorbild Jesu, und seinem Umgang mit Menschen, die bei ihm Hilfe und Heilung gesucht haben. Als Glaubensgemeinschaften müssen wir auf irreführende Theologien und Lehren hinweisen und sie bekämpfen.“ Glaubensgemeinschaften seien aufgerufen, Menschen durch Aufklärung, Seelsorge und psychosoziale Unterstützung anzuleiten, und mahnte: „Wir müssen als fürsorgliche Gemeinschaften handeln und leben. Es ist ausserdem unsere Pflicht, die Gesellschaft insgesamt daran zu erinnern, dass HIV/AIDS auch heute noch ein erhebliches Gesundheitsproblem darstellt.“

Auf der Veranstaltung kamen renommierte Persönlichkeiten zu Wort, darunter PEPFAR-Botschafter Dr. John Nkengasong, die stellvertretende UNAIDS-Exekutivdirektorin Christine Stegling und Bischöfin Leah D. Daughtry von The House of the Lord Churches. Wendy Ramirez, eine Anwältin aus Honduras, die mit HIV lebt, bereicherte die Diskussion um ihre persönliche Perspektive.

Eine wichtige Botschaft dieser Zusammenkunft war ein tieferes Verständnis dafür, wie wichtig aus dem Glauben handelnde Organisationen im Kampf gegen HIV/AIDS sind. Ihre langjährige Arbeit bei der Betreuung, Unterstützung und Fürsprache sind entscheidend für die Aufrechterhaltung eines globalen Momentums für eine AIDS-freie Zukunft.

LWF/A. Danielsson
Themen:
Land:
Vereinigte Staaten
Region: