Fundamentalismus gefährdet nachhaltige Entwicklung
New York (USA)/Genf, 23. März 2016 (LWI) – Die Zusammenarbeit zwischen dem Lutherischen Weltbund (LWB) und Islamic Relief Worldwide (IRW) leistet einen Beitrag zur Überwindung von Genderungleichheit und Gewalt gegen Frauen, so eine Erkenntnis, die Delegierten der Kommission der Vereinten Nationen für die Rechtsstellung der Frau vorgestellt wurde.
„Die interreligiöse Zusammenarbeit zwischen LWB und IRW ist ein konkretes Beispiel für eine Verbindung, die über Advocacy-Plattformen hinausreicht. Sie ist von zentraler Bedeutung für die Bewältigung von Problemen im Zusammenhang mit der Gendergerechtigkeit“, stellte die brasilianische Pfarrerin Cibele Kuss fest.
Kuss gab ihr Statement im Rahmen einer Nebenveranstaltung zur Kommissionstagung ab, die sich mit dem Beitrag von im religiösen Bereich verorteten Organisationen zur Umsetzung der im vergangenen Jahr auf Weltebene verabschiedeten Ziele für nachhaltige Entwicklung befasste.
„Rassismus, religiöse Intoleranz und andere Formen der Diskriminierung verschärfen und erzeugen Genderungleichheit.“ – Pfarrerin Cibele Kuss (Brasilien)
Kuss und andere LWB-Vertreterinnen bei der 60. Tagung der Kommission für die Rechtsstellung der Frau, die vom 14. bis 24. März stattfindet, befürworten eine engere Zusammenarbeit von Vereinten Nationen, Zivilgesellschaft und Organisationen aus dem religiösen Bereich, was Fragen der Stärkung der Position von Frauen und der nachhaltigen Entwicklung – Thema der diesjährigen Tagung – angeht.
An der Nebenveranstaltung beteiligt waren weiterhin der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), der Weltbund der Christlichen Vereine Junger Frauen (World YWCA) sowie die U.S. Federation for Middle East Peace (USFMEP).
Sharifa Abdulaziz, Genderberaterin bei IRW, betonte, der Glaube sei integraler Bestandteil des sozialen Gefüges und gelte vielen Menschen als Hauptmotor für Veränderungen in Gemeinwesen.
Auf der Grundlage einer seit 2014 bestehenden Kooperationsvereinbarung zwischen LWB und IRW unterstützen beide Organisationen aktuell gemeinsam Opfer des Erdbebens in Nepal, das im April 2015 deren Häuser und Existenzgrundlagen zerstörte, sowie syrische Flüchtlinge in Jordanien.
Kuss ergänzte, UNFPA habe 2015 die interreligiöse Initiative „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ (Website in englischer Sprache) unterstützt, bei der es um Kinderehen, ihre Folgen für die Bildung von Mädchen sowie die Rolle der Religion angesichts dieser Problematik gegangen sei.
Kuss, Geschäftsführerin der brasilianischen Lutherischen Diakoniestiftung und Mitglied im LWB-Rat, betonte, Rassismus, religiöse Intoleranz und andere Formen der Diskriminierung verschärften und erzeugten in Brasilien Genderungleichheit.
Von derartigem Unrecht seien insbesondere Menschen afrikanischer Herkunft, Indigene sowie Personen und Gruppen anderer sexueller Orientierung betroffen. Die zunehmende Gewalt gegenüber diesen Bevölkerungsgruppen werde dadurch angefacht, dass Parlamentsmitglieder in der sich verändernden religiösen Landschaft Brasiliens den christlichen Fundamentalismus förderten.
Dr. Azza Karam, leitende Beraterin für Kultur bei UNFPA, ergänzte, die Situation in Brasilien bestätige ihre Überzeugung, dass ein Erfahrungsaustausch über religiöse Intoleranz insbesondere zwischen Kontexten des Südens erforderlich sei.
Abschliessend erklärte Kuss, das 2013 erschienene „Grundsatzpapier: Gendergerechtigkeit im LWB“ habe der Lutherischen Diakoniestiftung als Vorlage für ein paralleles Papier gedient, das 2014 veröffentlicht worden sei. „Es