Weltbank und IWF aufgefordert, die Auswirkungen von COVID-19 auf Schutzbedürftige zu bedenken
GENF, Schweiz (LWI) – Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge, hat in einem Brief an die Führungspersonen globaler Finanzinstitutionen nachdrücklich gefordert, den moralischen Imperativ eines Schuldenerlasses vor dem Hintergrund des aktuellen Pandemiegeschehens in Erwägung zu ziehen.
In einem Brief an die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds, Dr. Kristalina Georgieva, und an den Präsidenten der Weltbank, David Malpass, teilt der LWB-Generalsekretär seine „tiefe Sorge“ darüber mit, „wie die COVID-19-Pandemie dauerhaft die Wirtschaft, das Leben und die Existenzgrundlage zahlreicher Menschen weltweit gefährdet.“
Unter Berufung auf die Erfahrungen der LWB-Mitgliedskirchen und ihrer humanitären und Entwicklungsprogramme weltweit berichtet Junge über die „verheerenden Auswirkungen“ der Coronavirus-Pandemie auf die Menschen und die Gemeinschaften in den Entwicklungsländern. Die Probleme dieser Volkswirtschaften und öffentlichen Gesundheitssysteme, die Pandemie in den Griff zu bekommen, „wird durch die Verschuldung dieser Länder bei bilateralen und multilateralen Gläubigern weiter verschärft. Hierzu zählen in erster Linie die Weltbank und der Internationale Währungsfonds“, sagt Junge.
Niemanden zurücklassen
Der LWB-Generalsekretär schließt sich den Appellen anderer aus dem Glauben handelnder und zivilgesellschaftlicher Organisationen an und fordert diese beiden Institutionen auf, den Entwicklungsländern ihre Schulden zu erlassen. „Ich bitte Sie nachdrücklich, dieses Ergebnis zu einer Zielsetzung Ihrer am 12. Oktober beginnenden Tagung zu machen“, sagt er und bezieht sich dabei auf die jährliche einwöchige Tagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF), die dieses Jahr wegen der Pandemie online stattfindet.
Junge sagt: „Es gibt einen moralischen und einen ethischen Imperativ, die gemeinsamen Initiativen gegen COVID-19 zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass niemand zurückgelassen wird. Ihre Institutionen können hierbei eine wichtige Rolle spielen.“ Junge besteht darauf, dass nur ein Schuldenschnitt und nicht zusätzliche Kredite „langfristig positive Auswirkungen auf besonders gefährdete Menschen und Nationen zeigen werden.“
Gleichzeitig gibt Junge für den LWB eine Zusage für die „fortgesetzte Arbeit mit lokalen Mitgliedern und der Zivilgesellschaft, die sich bei lokalen Regierungen für eine gute Regierungsführung und Rechenschaftspflicht einsetzen“, damit alle Menschen einen Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung haben. „Reichen wir einander die Hand“, so sagt Junge abschließend, „damit wir niemanden zurücklassen.“