Laien in Leitungsfunktionen aus Kirchen aus der ganzen Welt berichten, wie sie durch ein Seminar in Genf und Wittenberg zum Thema Kapazitätsaufbau und Leitungsentwicklung, bereichert wurden.
Treffen in Genf und Wittenberg bringt Laien in kirchlichen Leitungsämtern aus 17 Mitgliedskirchen zusammen
(LWI) - Die Bedeutung der Arbeit von Männern und Frauen, die als Laien in der lutherischen Kirche seit der Reformation bis heute eine zentrale Rolle spielen, zu stärken – dies war das Ziel des einwöchigen Seminars des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Genf und Wittenberg, an dem 17 Laien-Führungskräfte aus verschiedenen Mitgliedskirchen auf der ganzen Welt teilnahmen.
Das 6. Internationale Seminar für Laien in kirchlichen Leitungsämtern startete am 18. Juni im Büro der Kirchengemeinschaft des LWB in Genf und endete am 27. Juni im LWB-Zentrum in Wittenberg. Im Mittelpunkt der Tagung standen die theologische und biblische Bedeutung von Gemeindeleitung. Die Teilnehmenden hatten die besondere Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und von anderen Laien in Führungspositionen in ganz unterschiedlichen Kontexten auf verschiedenen Kontinenten zu lernen.
Koordinatorin des Seminars war die LWB-Programmreferentin für den Aufbau von Kapazitäten und die Entwicklung von Führungspersonen, Pfarrerin Katariina Kiilunen. Sie betonte, wie wichtig es sei, sowohl die Laien als auch diejenigen im ordinierten Amt zu stärken und zu motivieren. „Am ersten Tag unseres Seminars“, so Kiilunen, „sprachen wir über die Bibelstelle, in der Jesus seine ersten Jünger beruft, und wie wir wissen, waren diese Menschen nicht ordiniert. Unser Ziel ist es, die wichtige Rolle, die diese Laiinnen und Laien spielen, anzuerkennen und sie für die Ausübung ihrer Funktion weiter zu rüsten“, sagte sie.
Verbinden, fördern, befähigen
Die Teilnehmenden lernten die Arbeit des LWB besser kennen und erfuhren, was es bedeutet, Teil einer weltweiten Gemeinschaft von Kirchen zu sein. „Den Einsatz des LWB weltweit und die Unterstützung, die er den Mitgliedskirchen bietet, finde ich sehr beeindruckend”, sagte Mirza Munoz Orea von der Mexikanischen Lutherischen Kirche. „Als Angehörige einer Minderheit in meinem Land fühle ich mich oft allein und es gibt nicht viele Menschen, die meinen Glauben teilen. Aber jetzt habe ich Freundinnen und Freunde gefunden, die denselben Glauben haben wie ich, und das tut mir sehr gut.“
Rama Ramanathan aus Malaysia ist Laie in Verantwortungsposition und ehemaliges Ratsmitglied der lutherischen Kirche Bangsar in Kuala Lumpur, wo er einen Blog betreibt und einmal im Monat predigt. Das Seminar war für ihn eine „echte Bereicherung“, vor allem, weil er „die Breite und Tiefe der Aktivitäten des LWB, und auch dessen langjährige, gute und wachsende Beziehung zu den Vereinten Nationen, sowie den theologischen Blick auf aktuelle Themen wie Hunger, die Flüchtlingskrise und Inklusion“ entdeckt hat.
Zweitens, so Rama, „beeindruckte mich der Gedanke der prophetischen Diakonie, die über Taten der Barmherzigkeit hinausgeht und die Frage stellt, warum solche Taten notwendig sind und wer was tun muss, um etwas zu ändern“. Drittens, so fuhr er fort, „wurde ich angeregt, über die Rolle nachzudenken, die Konflikte innerhalb und zwischen den Kirchen bei der Gestaltung der christlichen Lehre gespielt haben, und viertens habe ich ein neues Gefühl für die wichtige Rolle bekommen, die Laien wie Katharina von Bora, Philipp Melanchthon oder Lukas Cranach in der Anfangszeit der Reformation gespielt haben.“
Durch die Taufe sind alle dazu berufen, der Kirche in verschiedenen Funktionen zu dienen.
Pfarrerin Katariina Kiilunen, LWB-Programmreferentin für den Aufbau von Kapazitäten und die Entwicklung von Führungspersonen
Joren Reichel gehört der lutherischen Synode der Evangelischen Kirche in den Niederlanden an. Er ist zudem Mitglied des Globalen Netzwerks junger Reformerinnen und Reformer des LWB und Jugenddelegierter bei der Vollversammlung in Krakau. Für ihn war es „sehr inspirierend, die wahren Geschichten zu hören und mehr über das Wirken des LWB in Ländern auf der ganzen Welt zu erfahren“. Insbesondere sagte Reichel, habe er „viel darüber gelernt, wie man das Gefühl, Teil einer weltweiten Gemeinschaft von Kirchen zu sein, noch stärken kann - etwas, das wir als Lutheranerinnen und Lutheraner versuchen, in unserem eigenen niederländischen Kontext zu vermitteln“.
Pfarrerin Kiilunen merkte an, dass einige Seminarteilnehmende „kaum Vorkenntnisse über die Arbeit des LWB hatten und sich durch die Begegnungen mit den Kolleginnen und Kollegen im Gemeinschaftsbüro gestärkt und ermutigt fühlten“. Viele wussten nicht, dass es eine Fülle von Materialien zu historischen oder aktuellen Themen gibt, die sie in ihrer Arbeit unterstützen können. „Mit Blick auf das Thema der gemeinsamen und dienenden Führung“, sagte sie, „ist uns wichtig, dass durch die Taufe alle dazu berufen sind, der Kirche in verschiedenen Funktionen zu dienen, und dass alle etwas zum Leib Christi beitragen können.“