Rückschau auf den Besuch der LWB-Delegation
BULAWAYO, Simbabwe/GENF (LWI) – „Während der Dürre haben wir erst für Sie gebetet, aber nun wollten wir Sie doch auch einmal persönlich besuchen. Uns bewegt die Frage: Wie geht es unseren Schwestern und Brüder? Wir sind hierhergekommen, um Ihnen mit unserem Besuch Mut zu machen. Aber schon nach dem ersten Tag fragten wir uns, wer hier eigentlich wem Mut macht“, sagt LWB-Generalsekretär Martin Junge im Rückblick auf seinen Besuch in Simbabwe vom 29. Februar bis 4. März.
Erste Station des Besuchs war Bulawayo, wo die Evangelisch-Lutherische Kirche in Simbabwe (ELKS) ihren Hauptsitz hat, dann ging es weiter nach Harare, wo sich die LWB-Delegation mit Vertreterinnen und Vertretern des Lutherischen Entwicklungsdienstes und des Kirchenrates von Simbabwe traf. Darüber hinaus besuchte die Delegation eine Reihe von Projekten der Kirche und ihrer ökumenischen Partner.
Der Leitende Bischof Chemist Faindi ist Oberhaupt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Simbabwe und Berater des LWB-Rates.
Die ELKS hat in ihren 370 Gemeinden im ganzen Land mehr als 300.000 Mitglieder. Sie betreibt 13 Schulen, ein Jugendzentrum, ein Frauenzentrum, zwei Bibelschulen, vier Krankenhäuser und eine Poliklinik. Zudem engagiert sie sich im Kampf gegen Malaria, für die Gleichstellung der Geschlechter und in zahlreichen diakonischen Projekten, zu denen ein HIV und Aids-Programm zählt. Im Engagement für Frieden, Versöhnung und Dialog arbeitet sie eng mit dem ökumenischen Forum von Kirchenleitenden in Simbabwe zusammen.
Bischof Faindi berichtete der Delegation, wie die Kirche in so schwierigen Zeiten, die durch die jüngste Dürre noch verschärft wurden, Zeugnis ablege. „Wir sind sehr dankbar, dass Sie hier zu uns gekommen sind, und wissen Ihre Gebete und Unterstützung zu schätzen“, sagte der Bischof. Die Menschen in Simbabwe stünden vor großen Herausforderungen, seien aber auch resilient. Die Arbeit der Kirche, so Faindi, lege einen Schwerpunkt auf Friedenskonsolidierung, Versöhnung und Dialog. „Aufgabe der Kirche ist es, Menschen zusammenzubringen, und unser Herr Jesus Christus hat uns ein sehr wichtiges Gebot hinterlassen: Liebt einander! Und genau darum geht es in der Arbeit der Kirche.“
Pfarrerin Elitha Moyo ist Nationale Koordinatorin der ELKS für Gendergerechtigkeit.
Der LWB arbeitet mit der ELKS in verschiedenen Projekten und Programmen zusammen, die sich insbesondere den Themen Gendergerechtigkeit, Diakonie und der Entwicklung von Führungskompetenzen widmen. Pfarrerin Elitha Moyo ist nationale Koordinatorin des Projekts für Gendergerechtigkeit, das in der ELKS viel bewirkt hat und von der simbabwischen Regierung anerkannt ist. Durch dieses Projekt kann die Kirche in Schulen im ganzen Land über die Themen Gendergerechtigkeit und Reproduktionsgesundheit aufklären und gegen geschlechtsspezifische Gewalt kämpfen.
LWB-Generalsekretär Martin Junge predigt in Bulawayo im Sonntagsgottesdienst.
„Heute ist die Weltkirche hier bei uns zu Besuch“, sagte der Bischof der ELKS, Bischof Michael Dube, als er die LWB-Delegation im Sonntagsgottesdienst in Bulawayo der zahlreich versammelten Gemeinde vorstellte. Neben der LWB-Delegation nahmen auch verschiedene ökumenische Gäste an dem Gottesdienst teil, darunter der örtliche römisch-katholische Erzbischof, Vertreterinnen und Vertreter der mennonitischen Gemeinde und der Vorsitzende des Kirchenrates von Simbabwe, ein anglikanischer Bischof.
Der LWB-Generalsekretär mit der LWB-Delegation, ökumenischen Gästen und örtlichen Gemeindepfarrern.
In seiner Predigt über Matthäus 4 sprach LWB-Generalsekretär Junge darüber, dass uns die Geschichte über Jesu Versuchung lehre, wie wichtig es sei, die Bibel zu Rate zu ziehen, wenn wir mit Versuchungen konfrontiert sind. Er erinnerte daran, dass Jesus dem Auftrag Gottes treu geblieben sei, der war, ein Leben und volle Genüge für alle voranzubringen. Darüber hinaus dankte Junge für das Zeugnis der ELKS und die ökumenische Gemeinschaft, die zu diesem Gottesdienst zusammengekommen war.
Selig sind, die Frieden stiften. Ein Projektleiter des örtlichen Friedensrates (Epworth Local Peace Council) stellt der LWB-Delegation die Arbeit des Friedensrates vor.
In Epworth, einem Vorort von Harare, leben mehr als 150.000 Menschen. Der örtliche Friedensrat, der vom Kirchenrat von Simbabwe unterstützt wird, engagiert sich im Zusammenwirken mit vielen lokalen Akteuren vor Ort für Friedenskonsolidierung. Gemeinsam schaffen sie sichere Orte für die Überlebenden von Gewalt und Missbrauch und setzen sich für diese ein, und führen Friedenskampagnen durch, um die Menschen über das Thema Frieden zu informieren. Das gemeinsame langfristige Ziel sind Frieden und sicherere Gemeinschaften für alle Menschen.
An der Chinyika-Grundschule werden mehr als 2.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.
Das Motto der Chinyika-Grundschule, die vor den Toren Harares in einer sehr ländlichen Umgebung gelegenen ist, lautet: „Für die Zukunft bauen“. Die Schule wurde von der Heilsarmee gegründet und wird auch von dieser betrieben. Es werden dort mehr als 2.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, von denen mehr als 800 Waisen sind.
Die LWB-Delegation besuchte die Schule, um Lehrende und Schülerinnen und Schüler zu treffen und sich über zwei Projekte des Kirchenrates von Simbabwe zur Existenzsicherung zu informieren. „Ich dachte, ich würde Menschen treffen, die den Kindern einfach Kenntnisse vermitteln, aber tatsächlich habe ich wahre Heldinnen und Helden getroffen, die für sie und mit ihnen eine Zukunft aufbauen“, berichtete LWB-Generalsekretär Junge.
Die LWB-Delegation besuchte auch den Hauptsitz des Kirchenrates von Simbabwe, um dort mit Mitarbeitenden zu sprechen und sich über die facettenreiche Arbeit des Kirchenrates zu informieren, die vom Unterhalt ökumenischer Beziehungen bis hin zum Engagement für Friedenskonsolidierung und Nationalstaatsbildung reicht. Sie wurden begrüßt von der Vorsitzenden des Kirchenrates, Vimbai Nyemba, und dem Generalsekretär des Kirchenrates, Pfr. Dr. Kenneth Mtata, der früher Studienreferent beim LWB war.
Am vorletzten Abend des Besuchs hielt der LWB-Generalsekretär in der anglikanischen Kathedrale eine Vorlesung in Erinnerung an Herbert Chikomo. Chikomo war eine wichtige Führungsperson des Kirchenrates von Simbabwe und spielte für das heutige Verständnis und die Rezeption der ökumenischen Bewegung in Simbabwe eine wichtige Rolle. In der vollbesetzten Kathedrale sprach der LWB-Generalsekretär über die Kirche im öffentlichen Raum.
Pfarrerin Dr. Jeanette Ada Maina, LWB-Vizepräsidentin für die Region Afrika.
„Ich bin tief berührt von all dem, was ich über die Arbeit der Kirche in Simbabwe erfahren habe“, sagte die LWB-Vizepräsidentin für die Region Afrika, Pfarrerin Dr. Jeanette Ada Maina, über den Besuch. „Die Kirche hier ist mit einer Realität konfrontiert, die auch viele andere Kirchen und Gesellschaften in Afrika kennen. In einer schwierigen Situation beflügelt und motiviert der Geist, den Sie verbreiten, – Sie geben Ihr Äußerstes und das zeigt die Stärke und Kraft des Glaubens.“
Zu der Delegation unter Leitung des LWB-Generalsekretärs zählten Pfarrerin Dr. Jeanette Ada Maina, LWB-Vizepräsidentin für die Region Afrika, Bischof Dr. Joseph Paul Bvumbwe, LUCSA-Präsident; Pfr. Mats Thurfjell, Schwedische Kirche; Pfr. Benyan Kassahu, ELKA-Direktor für Afrika; Pfarrerin Dr. Elieshi Mungure, LWB-Regionalreferentin für Afrika; und Pfr. Árni Svanur Daníelson, Leiter der LWB-Kommunikationsabteilung.
Darüber hinaus wurde die Delegation begleitet von Bischof Chemist Faindi, dem Vorsitzenden Bischof der ELKS, Bischof Kenneth Sibanda, zentrale Diözese der ELKS, und Bischof Michael Dube, westliche Diözese der ELKS, Pfarrerin Elitha Moyo, LWB-Ratsmitglied, Simangaliso Hove, Direktorin des Lutherischen Entwicklungsdienstes, und weiteren Vertreterinnen und Vertretern der Ortskirchen und örtlichen Organisationen.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Simbabwe ist seit 1963 Mitglied im LWB. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen auf der Verkündigung des Evangeliums sowie auf Bildung und Gesundheitsdiensten. Darüber hinaus engagiert sie sich durch den Lutherischen Entwicklungsdienst diakonisch. Die ELKS hat 308.000 Mitglieder, drei Diözesen und rund 370 Gemeinden im ganzen Land. Oberhaupt der Kirche ist der Bischof der östlichen Diözese, Bischof Chemist Faindi. Die ELKS betreibt 13 Schulen, ein Jugendzentrum, ein Frauenzentrum, zwei Bibelschulen, vier Krankenhäuser und eine Poliklinik. Zudem unterhält sie Projekte zu Malaria, Diakonie und Gendergerechtigkeit sowie ein Programm zum Themenbereich HIV und Aids.