Welt-Klimakonferenz: Dringender Handlungsbedarf beim Klimaschutz

25 März 2021
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"Wir wissen, dass dieses Jahr entscheidend ist. Die Welt muss den Impuls für Klimaschutzmaßnahmen nutzen", so LWB-Generalsekretär Junge. Foto: LWB/Albin Hillert.

"Wir wissen, dass dieses Jahr entscheidend ist. Die Welt muss den Impuls für Klimaschutzmaßnahmen nutzen", so LWB-Generalsekretär Junge. Foto: LWB/Albin Hillert.

LWB-Generalsekretär: „Dieses Jahr ist entscheidend“

GENF, Schweiz (LWI) – „Der Klimawandel ist Realität. Wir kennen die Gemeinschaften und die Menschen, die davon betroffen sind, oft persönlich“, sagte LWB-Generalsekretär Martin Junge heute auf einer Online-Veranstaltung zum Thema Glaube, Wissenschaft und Klimawandel.

44 Prozent der LWB-Gemeinschaft, das sind 33 Millionen Menschen, leben in Ländern, die der Klimawandel vor immense Herausforderungen stellt. „Wir müssen sofort handeln“, sagte Junge und verwies dabei erneut auf das seit langem bestehende Engagement des LWB für Klimagerechtigkeit, die Unterstützung für Menschen und Gemeinschaften, die von Klimakatastrophen betroffen sind, und die theologische Arbeit für eine Öko-Theologie und für den Erhalt der Schöpfung.

„Glaube und Wissenschaft: auf dem Weg zu COP26“ (Faith and Science: towards COP26) wurde von der britischen und der italienischen Botschaft beim Heiligen Stuhl gemeinsam mit diesem einberufen. Diese Veranstaltung gehört zu einer Reihe von Veranstaltungen, die Kirchenleitende und Organisationen, die gemeinsam etwas gegen die schädlichen Folgen des Klimawandels unternehmen wollen, an einen Tisch bringen.

Theologische Perspektiven für Klima-Engagement 

„Ein ökologisch geprägtes Menschenbild und die Berufung, für das Wohlergehen der gesamten Schöpfung zu sorgen, ist für uns eine Glaubenssache“, so Junge.

„Der LWB bekräftigt, dass die Aufrechterhaltung gerechter Beziehungen einschließlich theologischer Beziehungen einen konstruktiven ethischen Dialog zwischen den Wissenschaften erfordert: zwischen Natur-, Sozial- und theologischen Wissenschaften“, sagte Junge und bezog sich dabei auf die Wurzeln der lutherischen Tradition im 16. Jahrhundert, einem Zeitalter des tiefgreifenden Wandels. „Die lutherische Gemeinschaft setzte sich dafür ein, die Wahrheit von Macht missbrauchenden Strukturen zu befreien.“  

Heute bestehe die vorrangige Aufgabe der Menschheit darin, moralisch unterlegte politische, wirtschaftliche und technologische Wege aufzuzeigen, um das Leben innerhalb der Grenzen unseres Planeten zu erhalten. Dazu sind interdisziplinäre Initiativen unverzichtbar.

Junge Menschen als treibende Kraft 

„Der LWB hat seit 1977 wiederholt Erklärungen zu Klimagerechtigkeit und Materialien veröffentlicht und sich damit für eine gewissenhafte Bewahrung der Erde eingesetzt“, so Junge. Bereits 2015 hat der LWB den Ausstieg aus fossilen Energieträgern angemahnt. Während der LWB-Vollversammlung in Namibia 2017 haben die Delegierten eine Resolution zum Klimawandel verabschiedet und damit die Mitgliedskirchen aufgefordert, sich intensiver mit den Auswirkungen des Klimawandels zu befassen. 

Auf dieser Vollversammlung hat der LWB das Thema Klimagerechtigkeit außerdem zu einer Frage der Generationengerechtigkeit erhoben. Junge sagte, dass „die jungen Menschen uns vorangehen und uns etwas zum Thema Klimagerechtigkeit lehren.“ Seit 2011 wurde der LWB „immer und ausschließlich von jungen Erwachsenen beim COP-Prozess vertreten.“

Lokales Engagement ist die Grundlage für globale Anwaltschaft und politische Entwicklungen 

Junge erklärte, dass der LWB als eine aus dem Glauben handelnde Organisation sowohl lokal verwurzelt als auch regional und global vernetzt sei. „Diese Vernetzung ist entscheidend.“ Besonders bedeutsam sei der Schulterschluss zwischen der globalen Advocacy-Arbeit und der lokalen Präsenz zum einen durch die LWB-Mitgliedskirchen, zum anderen aber auch durch das humanitäre Engagement, vor allem für Flüchtlinge, Vertriebene und deren Aufnahmegemeinschaften. Glaubensgemeinschaften arbeiteten beim Kampf gegen den Klimawandel zudem oft eng mit örtlichen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Basisbewegungen zusammen.

Junge bekräftigte die Selbstverpflichtung des LWB

  • zur Unterstützung der Menschen und Gemeinschaften, die von extremen Wetterereignissen und anderen klimabedingten Katastrophen betroffen sind, durch seine humanitäre und Entwicklungsarbeit;
  • sich aktiv an den lokalen und globalen Bemühungen um Klimagerechtigkeit zu beteiligen, indem er für sie eintritt und sich in der Öffentlichkeit Gehör verschafft;
  • die theologische Arbeit in Richtung Ökotheologie und Bewahrung der Schöpfung mit einer interdisziplinären Perspektive voranzutreiben, um eine starke Grundlage für die laufende Arbeit des LWB zum Klimawandel und zur Bewahrung der Schöpfung zu schaffen. "Dies ist ein einzigartiger Beitrag, den wir als LWB einbringen können, und wir sind bereit, das zu tun."

 

Gastgeber der 26. Vertragsstaatenkonferenz (COP 26) der UN-Klimarahmenkonvention ist das Vereinigte Königreich. Sie findet vom 1.–12. November 2021 in Glasgow statt.

 

LWF/OCS