Westafrika: Gemeinsam Gottes Gnade feiern

16 Nov. 2023

Die Mitgliedskirchen des LWB in Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik feiern in diesem Jahr 100 Jahre Wirken und Zeugnis für das Evangelium. Ihre Verantwortlichen denken dabei über den Beitrag der Kirchen zur Entwicklung durch Gesundheitsversorgung, Bildung und den Einsatz für Menschen in Not nach. 

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Der Präsident der Evangelisch-Lutherischen Kirche der Zentralafrikanischen Republik (EEL-RCA), Pfarrer Joseph Ngoe, feiert das hundertjährige Bestehen der Kirche gemeinsam mit lokalen und internationalen Gästen

Der Präsident der Evangelisch-Lutherischen Kirche der Zentralafrikanischen Republik (EEL-RCA), Pfarrer Joseph Ngoe, feiert das hundertjährige Bestehen der Kirche gemeinsam mit lokalen und internationalen Gästen. Foto: EEL-RCA

Der „Evangelisierung in Wort und Tat verpflichtet“ 

(LWI) – Die Evangelisch-Lutherische Kirche Kameruns (EELC) und die Evangelisch-Lutherische Kirche der Zentralafrikanischen Republik haben seit 1923 die gleichen Wurzeln und sind bis heute eng miteinander verbunden. Die dem Lutherischen Weltbund (LWB) angehörenden Kirchen haben vor kurzem ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert.

In Kamerun fanden die Feierlichkeiten vom 8. bis 15. Oktober statt, während die Schwesterkirche in der Zentralafrikanischen Republik ihr Jubiläum vom 9. bis 12. November beging. Auch einige ehemalige Missionarinnen und Missionare aus den Vereinigten Staaten und Norwegen sowie Vertreterinnen und Vertreter von Partnerkirchen waren anwesend.

Einsatz für die Entwicklung der Menschen in Kamerun 

Beim Eröffnungsgottesdienst zum Jubiläum betonte der Bischof der EELC, Pfr. Dr. Jean Baiguélé, die Kirche feiere die Gnade Gottes. Diese komme durch die aufopferungsvolle Arbeit der Missionare zum Ausdruck, deren Bedeutung er würdigte. „100 Jahre Evangelisierung und Entwicklung sind eine Gnade“, sagte er.

In dieser Zeit sei die EELC auf mehr als 700.000 Mitglieder angewachsen, sagte Baiguélé. „Durch den Aufbau eines Netzes von Krankenhäusern, Schulen, Hochschulen und Fachverbänden hat die Kirche zur Entwicklung der Bevölkerung beigetragen.“

Heute bestehe die Herausforderung für die neue Generation darin, die einzelnen Institutionen und Gruppen der Kirche zu stärken und Gottes Mission fortzuführen, so Baiguélé.  

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Gottesdienst zum hundertjährigen Bestehen der EELC

Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kamerun (EELC), Jean Baiguélé, zusammen mit lokalen und internationalen Bischöfen und Pfarrpersonen nach dem Gottesdienst zum hundertjährigen Bestehen der Kirche. Foto: EELC

Auf dem Weg zu Versöhnung und sozialer Gerechtigkeit in der Zentralafrikanischen Republik 

Der Wahlspruch „Evangelisierung in Wort und Tat“ bringe die Vision und den Auftrag der EEL-RCA zum Ausdruck, sagte ihr Präsident, Pfarrer Joseph Ngoe, während der Feierlichkeiten in Bouar, Zentralafrikanische Republik. Seine Kirche hat derzeit etwa 125.000 Mitglieder.

Als Kirche in einem vom Bürgerkrieg verwüsteten Land zu arbeiten, sei eine Herausforderung, erklärte Ngoe. „In den sieben Synodenbezirken der EEL-RCA gibt es kein Krankenhaus, in dem Kranke behandelt werden können, und die Nahrungsunsicherheit infolge der bewaffneten Konflikte hier im Land, ist noch lange nicht vorbei.“ Dies wirkte sich auch negativ auf den Bau von Gotteshäusern und die Ernennung von Pfarrpersonen, Evangelistinnen und Evangelisten sowie Katechetinnen und Katecheten aus, die für Gemeinden, Kirchenkreise und Seelsorgebereiche zuständig sind. 

Gemeinsame Geschichte, enge Verbindungen  

Die Anfänge des EELC gehen auf die Arbeit der Sudan-Mission aus den USA unter der Leitung von Adolphus Gunderson und der Norwegischen Missionsgesellschaft (NMS) unter der Leitung von Jens Nikolaisen in den 1920er Jahren zurück. Die Sudan-Mission begann mit der Arbeit beim Volk der Gbaya, während die NMS beim Volk der Mbum in der Region Adamawa tätig war. Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit gründeten beide Missionsgesellschaften 1925 ein Krankenhaus in Ngaoundéré und ein Studienseminar in Meiganga, Kamerun. 

Nachdem ein Rahmen für die Zusammenarbeit geschaffen worden war, begann man 1950 mit Gesprächen über die Gründung einer eigenen landesweiten Kirche in Kamerun. Die Evangelisch-Lutherische Kirche von Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik (Französisch: Eglise Evangélique Luthérienne du Cameroun et de la République Centrafricaine) wurde 1960 gegründet und 1965 als Evangelisch-Lutherische Kirche von Kamerun eingetragen. Im Jahr 1973 trennte sich die Evangelisch-Lutherische Kirche der Zentralafrikanischen Republik offiziell als unabhängige Gebietskirche auf der anderen Seite der Grenze.

Noch heute sind die beiden Schwesterkirchen eng miteinander verbunden. Unter anderem betreiben sie gemeinsam einen Radiosender und arbeiten bei der Ausbildung von Pfarrpersonen zusammen.

Der Regionalsekretär des LWB für Afrika, Pfarrer Dr. Samuel Dawai, lobte Ngoes Engagement für Aussöhnung und die Bemühungen der Kirche zur Stärkung von Bildung und sozialen Diensten. „Ich wünsche beiden Kirchen Gottes Segen für ihre Mission der Evangelisierung und Versöhnung, für ihr Eintreten für Gerechtigkeit und ganzheitliche Entwicklung“, sagte er.

LWB/A. Weyermüller, F. Samari