Junge Reformatorinnen und Reformatoren fordern fortwährende Reformation der Kirche auf erster virtuellen Konferenz
Genf, 5. November 2014 (LWI) – Junge Lutheranerinnen und Lutheraner aus der ganzen Welt, die an der ersten virtuellen Konferenz des Globalen Netzwerks junger Reformatorinnen und Reformatoren des Lutherischen Weltbundes (LWB) teilnahmen, wollen eine zentrale Rolle in ihren Kirchen spielen, welche sich selbst und die Gesellschaften, in der sie leben, reformieren wollen.
Während der Konferenz, die am Reformationstag unter dem Thema „Befreit durch Gottes Liebe, um die Welt zu verändern“ stattfand, hörten junge Reformatorinnen und Reformatoren aus Äthiopien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Indien, Indonesien, Kanada, Kolumbien, Lettland, Litauen, Malaysia, Namibia, Nicaragua, Nigeria, Papua-Neuguinea, Schweden und den USA Vorträge, nahmen an Online-Diskussionen teil und stellten Fragen zum christlichen Glauben und der lutherischen Identität.
Sie machten deutlich, dass sie in ihren Kirchen aktiv mitwirken wollen, und dass ihre Kirchen in der Welt mitwirken sollen.
„Wir als junge Lutheranerinnen und Lutheraner in Kolumbien sind nicht nur ein Symbol der Jugend, wir wollen das Leben der Kirche sein und an der Entscheidungsfindung teilhaben. Die Kirche sollte sich fortwährend reformieren, das heisst, danach streben, alle Mitglieder mit einzubeziehen“, sagte Mauricio aus Kolumbien.
„Lutherisch zu sein bedeutet für mich, dass sich unsere Identität in unseren Taten widerspiegelt. Luther war ein Reformator. Er hat etwas gemacht, er hat die Kirche reformiert“, erklärte Daniel aus Indonesien. „Wir sind aufgerufen, in unseren lokalen Kontexten Reformatorinnen und Reformatoren zu sein. Lutherisch zu sein heisst, Reformatorinnen und Reformatoren zu sein, Menschen dazu zu inspirieren, Gutes zu tun.“
Eröffnet wurde die Konferenz mit einem Reformationsgottesdienst, in dem auch ein virtueller Chor sang, der dutzende Sängerinnen und Sänger aus der ganzen Welt umfasste, die ihre Stimmen zuvor aufgenommen hatten. Während des Gottesdienstes sprachen unter anderem Darius Lee, Rechtsanwalt und Mitglied der lutherischen Kirche in Singapur und Pfarrer Helvi Muremi, Pastor der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia, zum Thema der Konferenz.
„Ich fühle mich gesegnet, eine der jungen Führungspersonen zu sein, der junge Lutheranerinnen und Lutheraner vertreten und ermutigen“, so Muremi. „Ich will euch helfen Kontakte zu knüpfen, eure Identität zu finden, in eurem Glauben und euren Lehren fest verwurzelt und auf euch selber stolz zu sein.“
Involviert, flexibel und global
Zu den Referierenden der dreistündigen interaktiven Konferenz gehörten LWB-Generalsekretär Pfarrer Martin Junge und Eun-hae Kwon, Vizepräsidentin für die LWB-Region Asien. Die Podiumsdiskussionen drehten sich um Klimagerechtigkeit, Identität und Diversität in der lutherischen Gemeinschaft und die Prinzipien der Jugendpartizipation.
„Das Globale Netzwerk junger Reformatorinnen und Reformatoren ist ein Raum, welchen wir innerhalb des LWB öffnen, um unseren Stimmen Gehör zu verschaffen, sodass wir unsere Kirchen und unser Leben weiterhin reformieren können“, erklärte Alejandra aus Nicaragua.
Die jungen Reformatorinnen und Reformatoren haben eine klare Vision davon, wie die Kirche sein sollte: involviert, flexibel und global. „Als junge Generation wollen wir, dass die Kirche missionarisch, beweglich und überall aktiv ist“, sagte Moti aus Äthiopien. „Eine Kirche muss sich wie ein Zuhause anfühlen.“
Lutherische Kirchen müssten sich auch ihrer Kontexte bewusst sein und zur breiteren religiösen Gemeinschaft Brücken schlagen, fügte Joefrick aus Malaysia hinzu: „In einem muslimischen Land, [...] in dem in der letzten Zeit viele umstrittene Themen aufgegriffen wurden, müssen wir unsere Rolle als christliche Minderheit immer noch kennen.“
Pimpinan aus Indonesien will eine Kirche ohne Mauern. „Evangelisierung heisst nicht, anderen Menschen nur das Evangelium zu erzählen, sondern gemeinsam mit Anderen die Gegenwart Gottes in der Welt zu entdecken“, schloss er.