Absolventinnen und Absolventen animiert, „Katalysatoren für Wandel in Kirche und Gesellschaft“ zu sein
(LWI) – Der südafrikanische Pastor, Pfr. Thabani Magnificent Duma beschreibt seine Teilnahme an dem einjährigen Ausbildungsprogramm zu Theologie, Gendergerechtigkeit und der Ausbildung von Führungskompetenzen (TGLE), an dem neben ihm Menschen aus lutherischen Kirchen in ganz Afrika teilgenommen haben.
Die Erfahrung habe sein Denken verändert, seine Leidenschaft für Gerechtigkeit vergrößert und seine praktischen Kompetenzen für die Advocacyarbeit aufgebessert, berichtet er. „Ich möchte also sagen: Veränderungen im Kopf – neue Arten zu denken und neue Denkanstöße –, im Herzen – Leidenschaft und Faszination für Gerechtigkeit –, im Tun – praktisches Engagement und Teamwork“, sagt Duma, der Pastor der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika ist.
Er war einer von 18 Teilnehmenden aus 14 LWB-Mitgliedskirchen, die Anfang November das TGLE-Programm erfolgreich abgeschlossen haben, das seit 2022 vom LWB in Zusammenarbeit mit der Tumaini-Universität Makumira (TUMA) und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELKT) angeboten wird. In diesem dritten Jahrgang waren ordinierte und nicht-ordinierte Personen, junge Erwachsene und Männer und Frauen aus LWB-Mitgliedskirchen in Äthiopien, Liberia, Madagaskar, Malawi, Namibia, Nigeria, Simbabwe, Südafrika und der Zentralafrikanischen Republik vertreten.
Der Vizekanzler der TUMA, Prof. Joseph Parsalaw, erinnerte die Absolventinnen und Absolventen daran, „sicherzustellen“, dass sie das Wissen weitergeben, das sie sich hier angeeignet hätten, damit auch andere davon profitieren. Er ermutigte sie, „das Gelernte praktisch umzusetzen und Katalysatoren für Wandel in Kirche und Gesellschaft zu sein“.
Nachfrage nach transformativem Lernen
Pfarrerin Dr. Marcia Blasi, LWB-Programmreferentin für Gendergerechtigkeit und Frauenförderung, bezeichnete die Absolventinnen und Absolventen als Teil einer „Reformationsbewegung“ und rief sie auf, mutig und stark zu sein und sich für Einheit einzusetzen. „Wir sind aufgerufen, beständig zu lernen, zu verlernen, wieder neu zu lernen und uns selbst von der Liebe Gottes und der Liebe, die wir füreinander empfinden, verwandeln zu lassen“, sagte sie.
Wir sind aufgerufen, beständig zu lernen, zu verlernen, wieder neu zu lernen und uns selbst von der Liebe Gottes und der Liebe, die wir füreinander empfinden, verwandeln zu lassen.
Pfarrerin Dr. Marcia Blasi, LWB-Programmreferentin für Gendergerechtigkeit und Frauenförderung
Pfarrerin Dr. Angela Olotu, Dekanin der Theologischen Fakultät an der ELKT-eigenen Universität, erklärte, das TGLE-Programm habe „die Nachfrage nach einer theologischen Ausbildung und einem transformativem Lernen [unterstrichen], die bzw. das kompetente und führungsstarke Kirchenleitende in Afrika heranbildet“, um die kontextspezifischen und systemischen Herausforderungen zu bewältigen, die spezifisch für die Region Afrika sind.
Olotu bekräftigte, dass immer mehr Frauen aktiv an den verschiedenen Diensten der Kirche mitwirkten, und unterstrich, dass die Frauen in Führungspositionen eine Inspiration für andere seien. Trotz dieser positiven Entwicklungen, sagte sie, „müssen wir uns noch stärker um mehr Frauen in Entscheidungsgremien bemühen“. Sie dankte dem LWB und seinen Partnern für das TGLE-Programm. Sie hofft, dass sie ein afrikanisches Institut schaffen könnten, das eine Ausbildung zu Theologie, Gendergerechtigkeit und Führungskompetenzen als Spezialgebiet für die Kirchen in Afrika und darüber hinaus anbieten kann.
Der dritte Jahrgang im TGLE-Programm hatte im März mit einem zweiwöchigen Präsenz-Seminar begonnen. Im Anschluss waren die Studierenden in ihre Heimatländer zurückgekehrt und hatten dort selbständig weiter zu ausgewählten Themen geforscht. Im Oktober und November waren sie noch einmal auf den Campus zurückgekehrt, um ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren und die abschließende Bewertung des Lehrkörpers und das Kurszertifikat entgegenzunehmen.
Forschungsergebnisse werden Kirchen zur Verfügung stehen
Eines der Ziele des Programms ist, den LWB-Mitgliedskirchen und theologischen Einrichtungen in der Region einzelne Forschungsprojekte zugänglich zu machen. Einige Studierende untersuchten beispielsweise, inwiefern die den Geistlichen zugewiesenen Rollen beeinflusst sind von kulturellen und institutionellen Vorstellungen von einer Gleichstellung der Geschlechter in Bezug auf die Ordination und andere Praktiken der Kirche. Andere beschäftigten sich mit den traditionellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Hürden, die Frauen von einem Theologie-Studium abhalten, und mit der Frage, wie die Kirchenleitungen die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen unterstützen können.
Eine Reihe von Teilnehmenden untersuchte die Herausforderungen für Frauen in Führungspositionen und ihre Rollen bei der Förderung von Gendergerechtigkeit und der Zurüstung von Frauen in Kirchengemeinden.
Wieder andere werteten das Grundsatzpapier: Gendergerechtigkeit im LWB und die Frage aus, wie erfolgreich dies zu einer Erarbeitung und Umsetzung ähnlicher Grundsätze in den einzelnen Kirchen animiert. Verbesserungsvorschläge bezogen sich beispielsweise auf die Einrichtung unabhängiger Frauenreferate innerhalb der Kirchen, um Initiativen für mehr Gendergerechtigkeit effektiver unterstützen zu können.
Das TGLE-Programm wird von der Hélène Ralivao-Stiftung (HRF) finanziert, die der LWB 2021 in Erinnerung an die gleichnamige Theologin und Menschenrechtsaktivistin aus der Madagassischen Lutherischen Kirche eingerichtet hatte. Mit diesem dritten Jahrgang haben nun insgesamt 59 Personen aus 15 LWB-Mitgliedskirchen das Programm erfolgreich absolviert. Die Hélène Ralivao-Stiftung fördert systemischen Wandel, der zu Hélène Ralivaos persönlichen Ambitionen und Zielsetzungen passt.
Das TGLE-Programm wird von der Hélène Ralivao-Stiftung finanziert. Die Stiftung hatte der LWB im Juni 2021 in Erinnerung an die Theologin aus der Madagassischen Lutherischen Kirche eingerichtet, nach der sie benannt ist. Es ist eine Würdigung ihres großen Engagements für die Kirche und die Ausbildung von Frauen in den Bereichen Theologie und Führungskompetenzen in ihrem Heimatland Madagaskar und darüber hinaus.
Das TGLE-Programm besteht aus zwei Wochen intensivem und integrativem Lernen in der Gruppe an der Tumaini-Universität Makumira. Im Anschluss führen die Teilnehmenden auf praktisches Handeln ausgerichtete Forschungsarbeit in ihrer Heimat durch und kehren am Ende noch einmal für ein einwöchiges Seminar nach Makumira zurück, um ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren.