Ermächtigung von Frauen und Gendergerechtigkeit bleibt Priorität
STRASSBURG, Frankreich/GENF (LWI) - „Es ist wichtig, in der Halbzeit zwischen der letzten LWB-Vollversammlung in Namibia 2017 und der nächsten Vollversammlung 2023 in Polen eine Zwischenbilanz zu ziehen und die Themen für die weitere Arbeit zu benennen“, sagte Kathrin Wallrabe, Regionalkoordinatorin für Mittel- und Westeuropa beim Frauennetzwerk vom Lutherischen Weltbund (LWB) WICAS.
Das WICAS-Netzwerk hatte sich am 2. und 3. Juni zu einer Online-Konferenz getroffen. Fünfundzwanzig Teilnehmerinnen aus LWB-Mitgliedskirchen der Region nahmen an der Konferenz mit dem Thema „Kirchen erheben ihre Stimme für die Ermächtigung von Frauen und Gendergerechtigkeit – auf dem Weg zur Vollversammlung in Krakau 2023“ teil. Ursprünglich war eine Präsenztagung in Straßburg, Frankreich, geplant.
Christian Albecker, Präsident der gastgebenden Vereinigung evangelischer Kirchen von Elsass und Lothringen und LWB-Ratsmitglied, sprach in seinem Grußwort davon, dass „die Arbeit auf dem Feld der Gendergerechtigkeit nie endgültig getan ist“. Daher sei „weiterer aktiver Einsatz“ in diesem Bereich vonnöten.
Die zweite LWB-Mitgliedskirche aus Frankreich war durch Pfarrerin Emmanuelle Seyboldt vertreten. Die Präsidentin der Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs hielt eine Andacht über die biblische Geschichte von Maria und Martha. Sie betonte darin den Aspekt des „Selbstwählens“ der Frauen.
Die neue LWB-Programmreferentin für Gendergerechtigkeit und Frauenförderung, Pfarrerin Dr. Marcia Blasi, stellte sich dem Netzwerk vor. Sie betonte, wie wichtig die Arbeit in den einzelnen WICAS-Regionalgruppen ist, auch bezüglich der Vorbereitung auf die Vorversammlung der Frauen 2023.
Die LWB-Advocacy-Referentin für Gendergerechtigkeit, Sikhonzile Ndlovu, bedankte sich für die aktive Teilnahme von Frauen aus dem Netzwerk an der Online-Veranstaltung, die während der 65. Sitzung der UN-Frauenrechtskommission. Sie ermutigte die Frauen zu weiterer kontinuierlicher Zusammenarbeit.
Wichtig sei es, fügte Blasi hinzu, die einzelnen LWB-Mitgliedskirchen in die Überlegungen zu und das Handeln für Gendergerechtigkeit einzubeziehen: „Es ist noch ein langer Weg bis zur Inklusion und gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft und sozialem Status.“ Deshalb sei es wichtig, dass sich die WICAS-Konferenz und die Teilnehmenden in ihrem jeweiligen Kontext mit diesen Themen auseinandersetzen.
Weitere Themen, die bei der Online-Konferenz auf der Tagesordnung standen, waren ein Bericht einer Arbeitsgruppe des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) zum Thema Gendergerechtigkeit.
Ferner wurden gelungene Projekte zur Frauenermächtigung aus den einzelnen Mitgliedskirchen der Region vorgestellt. Beispiele hierfür sind Maßnahmen zur Prävention, Intervention und Hilfe bei sexualisierter Gewalt und das Pilgerprojekt „go for gender justice“.
Ein weiterer Schwerpunkt war der Bericht von Erzischöfin Lauma Zusevics von der Lettischen Evangelisch-Lutherischen Kirche Weltweit (LELKW), die über die Lage der Frauen in ihrer Kirche sprach. Auch die Bedingungen der ökumenischen Arbeit unter Corona-Bedingungen kamen zur Sprache sowie die Strukturveränderungen im LWB Gemeinschaftsbüro.
Das WICAS-Netzwerk in Mittel- und Westeuropa bleibe verpflichtet, sich für die volle Beteiligung von Frauen am ordinierten Amt einzusetzen, sagte Wallrabe. Damit werde der Aufruf aus der Botschaft der Frauen an die Vollversammlung in Namibia weitergeführt.
Von LWB/A. Weyermüller