LWG fordert Kirchen und Partner auf, sich an der Kampagne zur Beendigung sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt zu beteiligen
(LWI) – Jetzt ist es an der Zeit, sich gemeinsam für die Beendigung geschlechtsspezifischer Gewalt einzusetzen, die nicht nur eine Sünde ist, sondern auch „eine der am weitesten verbreiteten Verletzungen der Menschenrechte.“ In einer Botschaft zum Auftakt der diesjährigen “16 Aktionstage gegen geschlechtsspezifische Gewalt” hat die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes, Pfarrerin Dr. Anne Burghardt, Kirchen, ökumenische Partner, Staats- und Regierungschefs, Glaubensgemeinschaften und jeden Menschen aufgefordert, gemeinsam sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt zu bekämpfen.
Weltweit erlebt jede dritte Frau geschlechtsspezifische Gewalt. In ihrer Videobotschaft weist Burghardt darauf hin, dass hinter jeder Statistik „ein Mensch, eine Geschichte und ein Leben stehen, die für immer verändert wurden.“ In Konfliktgebieten und in humanitären Krisen, so stellte sie fest, seien die Zahlen noch schockierender, denn hier bestehe ein Risiko von 70 %, dass Frauen und Mädchen zu Opfern werden. Drei Jahrzehnte nach der Konferenz und der Erklärung und Aktionsplattform von Beijing, die zu entschlossenen Maßnahmen zur Beendigung dieser Gewalt aufgerufen haben, verpflichtet sich der LWB, seine Advocacy-Arbeit zu intensivieren und seine Mitgliedskirchen im Kampf beim Erreichen der in Beijing formulierten Ziele zu unterstützen.
Hinter jeder Statistik stehen ein Mensch, eine Geschichte und ein Leben, die für immer verändert wurden.
Anne BURGHARDT, LWB-Generalsekretärin
Die Kampagne “16 Aktionstage gegen Gewalt an Frauen” beginnt am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen, und endet am Tag der Menschenrechte, dem 10. Dezember. Der LWB kann mit dieser Kampagne auf eine lange Geschichte zurückschauen und hat zahlreiche Veranstaltungen organisiert, Materialsammlungen veröffentlicht und Mitgliedskirchen und Länderprogramme auf der ganzen Welt bei der Förderung von Problembewusstsein, Heilung und Transformation unterstützt.
Beijing +30
In diesem Jahr findet die Kampagne mit Blick auf die 30-Jahre-Jubiläumsveranstaltung 2025 zu Erinnerung an die wegweisende Vierte Frauenweltkonferenz und die Annahme der Erklärung und Aktionsplattform von Beijing statt, die zwölf Hauptproblembereiche enthält, darunter auch Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Angenommen von 189 Ländern, ist die Aktionsplattform eine der umfassendsten weltweiten Agenden zum Erreichen der Geschlechtergleichstellung.
Am 25. November 2024 wird der LWB die Kampagne gemeinsam mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf eröffnen. Dabei geht es auch um die Frage, wie Betroffene in El Salvador und im Irak unterstützt werden und wie Regierungen in die Pflicht genommen werden sollen, ihre Verpflichtungen zur Beendigung der geschlechtsspezifischen Gewalt zu erfüllen. Die Kirche und das Länderprogramm in El Salvador und auch der LWB im Irak haben im Vorfeld der Universellen Periodischen Überprüfungsverfahren der Vereinten Nationen so genannte „Schattenberichte“ zur Menschenrechtslage in diesen zwei Ländern vorgelegt. Beide Berichte zeigen sich besorgt über das alarmierende Ausmaß von Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
Am 9. Dezember wird der LWB zum Ende der Kampagne eine Konsultation veranstalten, die zehn Jahre nach der Verabschiedung des LWB-Grundsatzpapiers zur Gendergerechtigkeit eine Bilanz zieht. Eines der Ziele dieser dreitägigen Veranstaltung besteht in der Ausarbeitung von Strategien, um weiterhin gendergerechte Beziehungen, Theologien, Kirchen und Gesellschaften aufzubauen. Das Grundsatzpapier, das in 15 verschiedenen Sprachen zur Verfügung steht, befasst sich mit den theologischen und biblischen Grundlagen der Gendergerechtigkeit. Es bietet Anregungen, wie die Leitlinien von den Kirchen in ihrem jeweiligen Kontext umgesetzt werden können.