16-Tage-Kampagne "Gegen Gewalt an Frauen" fordert umfassendere Maßnahmen

26 Nov. 2020
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Teilnehmerinnen der 16-Tage-Kampagne "Gegen Gewalt an Frauen" 2019 in Papua Neu Guinea. Foto: ELCPNG/Asenath Tubian

Teilnehmerinnen der 16-Tage-Kampagne "Gegen Gewalt an Frauen" 2019 in Papua Neu Guinea. Foto: ELCPNG/Asenath Tubian

LWB startet Kampagne mit Aktionspaket für Kirchen- und Länderprogramme

GENF, Schweiz (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) fordert nachdrücklichere Präventions- und Gegenmaßnahmen als Antwort auf sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt sowie die Bereitstellung umfassenderer Ressourcen für Organisationen, die sich diesem Ziel verpflichtet fühlen.

Dieser Aufruf ist Teil einer Botschaft des LWB-Generalsekretärs Martin Junge und Auftakt der jährlichen 16-Tage-Kampagne "Gegen Gewalt an Frauen". Die globale Kampagne beginnt am 25. November, dem von der UNO erklärten internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, und dauert bis zum 10. Dezember, dem jährlichen internationalen Menschenrechtstag.

In seiner Botschaft weist der LWB-Generalsekretär darauf hin, dass sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt „eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen weltweit ist“, und dass Millionen Frauen auf diese Weise „jeden Tag traumatisiert, verstümmelt oder getötet werden.“ Junge beschreibt ebenfalls, wie die COVID-19-Pandemie Frauen und Mädchen einem noch höheren Risiko für häusliche Gewalt und Missbrauch ausgesetzt habe.

Vom Glauben inspirierte Verpflichtung

„Als weltweite Gemeinschaft lutherischer Kirchen“, sagt Junge, „können wir nicht einfach nur zusehen und Gewalt geschehen lassen. Wir sind dazu verpflichtet, uns zu Wort zu melden und etwas gegen geschlechtsspezifische Gewalt zu unternehmen. Diese Verpflichtung wird von unserem Glauben inspiriert und ist tief in unseren Glaubensüberzeugungen verwurzelt.“ 

Junge spricht anerkennend über die „enorme Arbeit, die unsere Mitgliedskirchen, die Länderprogramme und die ökumenischen und zivilgesellschaftlichen Partner leisten, um sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt zu bekämpfen“, und erklärt, dass der LWB „sich umfassender für präventive Maßnahmen einsetzen muss“ und dass „den Organisationen, die auf dieses Ziel hinarbeiten, zusätzliche Ressourcen zur Verfügung gestellt werden sollten.“ 

„Wir sehen es seit langem als unsere Aufgabe an, uns jeden Tag dafür einzusetzen, dass Frauen autark und selbstbestimmt leben können“, so Sikhonzile Ndlovu, LWB-Advocacy-Referentin für Gendergerechtigkeit. „Die 16-Tage-Kampagne ist eine wichtige Gelegenheit, öffentlichkeitswirksam auf die Probleme Gewalt, Ungerechtigkeit und Ungleichheit hinzuweisen, die Frauen weiterhin überall auf der Welt erleben.“ 

„Die Statistiken zeigen, dass die COVID-19-Pandemie Erfolge im Kampf für Gerechtigkeit und Inklusion, wie sie vor 25 Jahren in der Erklärung und Aktionsplattform von Beijing beschrieben worden sind, wieder zunichte gemacht hat“, ergänzt Ndlovu. Anfang des Jahres hat der UN-Generalsekretär António Guterres alle Regierungen nachdrücklich aufgefordert, Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen und für Wiedergutmachung zu einem wichtigen Teil der nationalen Reaktionspläne auf COVID-19 zu machen.

Dieses Jahr lautet das wichtigste Thema der Kampagne: Finanziert, reagiert, verhindert, sammelt! Damit wird auf die nachdrückliche Forderung hingewiesen, in effektivere Präventionsinitiativen und Gegenmaßnahmen zu investieren. Der LWB ruft alle seine Mitgliedskirchen, Länderprogramme, Unterstützer und Unterstützerinnen auf, sich in ihrem lokalen Kontext für die Kampagne zu engagieren. Ndlovu sagt: „Wir haben ein Aktionspaket für die Kampagne auf den Weg gebracht mit 16 Vorschlägen, wie sich jedes Mitglied der Gemeinschaft für diese wichtige Menschenrechtsarbeit durch Gebete und Andachten, Bildung und Spendenaufrufe, Präsenz- und Online-Diskussionen engagieren kann.“

Globale Kampagne, lokales Engagement

Am ersten Tag der Kampagne richtet der LWB mit anderen Stakeholdern ein Webinar aus, das Möglichkeiten der Prävention und Gegenmaßnahmen in Fällen geschlechtsspezifischer Gewalt erörtert. Das gemeinsam mit dem ACT-Bündnis, Side by Side und der Mothers‘ Union Uganda veranstaltete Webinar hat den Titel „Die Schatten-Pandemie“ und zeigt beispielhaft beste Praktiken, um geschlechtsspezifische Gewalt in Uganda zu verhindern und angemessen darauf zu reagieren. 

Am zweiten Tag, dem 26. November, wird der LWB gemeinsam mit der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, dem ACT-Bündnis und dem südafrikanischen Sonke Gender Justice Network das erste einer Reihe von Webinaren veranstalten, die sich mit dem Thema „Wandel bewirkende Männlichkeitsbilder“ befassen. Für den LWB besteht eine wichtige Priorität darin, Männer und Jugendliche für die immer dringlichere Bekämpfung von individueller und institutionalisierter Gewalt in allen Kirchen und Glaubensgemeinschaften zu gewinnen.

Das 16-Tage-Kampagnenpaket enthält Vorschläge für Bibelarbeit, Materialien für Gottesdienste, Versprechen-Karten zum Ausdrucken, farbige Hintergründe für Zoom-Konferenzen und Neues über Aktivitäten, die in unterschiedlichen Teilen der globalen Kirchengemeinschaft stattfinden. Einzelheiten finden Sie im Media-Kit unten und in unseren soziale Medien-Kanälen.

 

 

LWF/P. Hitchen