Advocay der Kirchen bei den Bemühungen zur Armutsminderung in Guyana weiterhin entscheidend

07 Juli 2015
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Michael Ram, Vorsitzender des Ausschusses für Advocacy und öffentliche Verantwortung, stellt den Ausschussbericht auf der LWB-Ratstagung im Juni 2015 in Genf vor. Foto: LWB/Helen Putsman

Michael Ram, Vorsitzender des Ausschusses für Advocacy und öffentliche Verantwortung, stellt den Ausschussbericht auf der LWB-Ratstagung im Juni 2015 in Genf vor. Foto: LWB/Helen Putsman

LWB-Rat: Von „Milleniums-“ zu sozialen Entwicklungszielen

Genf, 30. Juni 2015 (LWI) – Michael Ram, Ratsmitglied des Lutherischen Weltbundes (LWB), lobte den LWB für die Förderung eines stärkeren Engagements der Kirchen bei der Umsetzung der von den Vereinten Nationen für den Zeitraum nach 2015 verabschiedeten Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals (SDGs)) zur Bekämpfung extremer Armut.

Einen Schwerpunkt auf die Reduzierung weltweiter Armut zu legen war Inhalt einer der bei der LWB-Ratstagung im Juni 2015 verabschiedeten Resolutionen. In einem Interview mit der Lutherischen Weltinformation (LWI) sprach der aus Guyana stammende Ram über die Bedeutung dieses Einsatzes für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Guyana und das Land als Ganzes.

„Trotz des Fortschritts im vergangenen Jahrzehnt ist Armut auch weiterhin eins der grössten Probleme der guyanischen Gesellschaft“, sagte Ram, der kürzlich zum Vorsitzenden des LWB-Ausschusses für Advocacy und öffentliche Verantwortung ernannt wurde, der die Empfehlung für die Ratsentscheidung vorlegte. Die Resolution „Von MDGs zu SDGs:  Diakonische Beteiligung in die Praxis umsetzen“ basiert auf einer Diskussion zu den Milleniumsentwicklungszielen der Vereinten Nationen, die im Jahr 2000 als Richtwert für die Bekämpfung weltweiter Armut verabschiedet worden waren. Bei ihrem Gipfel im September 2015 wollen die UN über den Fortschritt beim Erreichen der acht festgelegten Entwicklungsziele beraten.

Der Rat rief die Mitgliedskirchen des LWB auf, „sich bezüglich der Endphase der Verhandlungen zur Entwicklungsagenda für den Zeitraum nach 2015 auf dem Laufenden zu halten.“ Die sozialen Entwicklungsziele sind wichtiger Teil dieser Agenda. Die Kirchen wurden aufgefordert, in ihrem jeweiligen Kontext für finanzielle Förderung und Unterstützung einzutreten und „den Austausch sowie Advocacy“ im Rahmen ihrer diakonischen und theologischen Arbeit zu fördern.

„Armut in Guyana ist in erster Linie von Menschen gemacht, da der Wohlstand des Landes so schlecht verwaltet und ungerecht verteilt ist“, sagte Ram. Die Erwartungen an die neue Regierung, die seit Mitte Mai diesen Jahres im Amt ist, seien hoch, dass mit den aus den vorhandenen natürlichen Ressourcen generierten Einkünften, die insbesondere aus Bauxit- sowie Gold- und Diamantenvorkommen stammen, verantwortlich umgegangen werde, erläuterte er.

„Jedoch wurden bereits grosse Fortschritte bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und dem Anlocken von Investorinnen und Investoren erzielt, da dem Land selbst das Kapital, die Maschinen und die Arbeitskräfte fehlen, um den Bergbau in einigen Bereichen auszuweiten und Öl zu fördern. Allerdings bedarf es auch weiterhin der Advocacy durch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Guyana sowie anderer Kirchen, um diese Ziele noch stärker zu fokussieren“, so Ram.

Als positives Beispiel nannte er die Bereitstellung von 10.000 Häusern durch die Regierung für Bürgerinnen und Bürger mit geringem Einkommen in den letzten Jahren. „Die umfangreichen Wohnungsbauprojekte ermöglichten den Erwerb von Eigentum in einem erschwinglichen Rahmen von nur 300 USD“, sagte er. Es gelte jedoch, noch viele weitere Probleme zu lösen, „da die letzte Regierung unter dem Verdacht der Korruption stand und bei der Ausführung dieser Projekte viel Geld 'in die eigene Tasche gescheffelt' haben soll“, bemerkte Ram.

Zum Wohle Anderer

Guyana habe laut UN-Entwicklungsfonds beim Erreichen seiner Verpflichtungen im Zusammenhang mit den Milleniumsentwicklungszielen lobenswerte Fortschritte gemacht, so Ram. Der Anteil der Bevölkerung, der in extremer Armut lebt, ging von 18,6 Prozent im Jahr 2006 auf rund 17 Prozent im Jahr 2010 zurück. Aktuell wird er auf 13 Prozent der 735.000 Einwohner des Landes geschätzt.

In den letzten Jahren gab es zahlreiche Bemühungen, Hunger zu bekämpfen sowie die Sterblichkeitsrate der unter fünfjährigen Kinder zu senken, den Zugang zu Sozialleistungen auszuweiten und sowohl mehr Kinder in die Grundschulen zu bringen und ihnen zu ermöglichen, diese auch abzuschliessen als auch die Rolle der Frauen zu stärken.

Obwohl die Lutherische Kirche in Guyana über keine nationale Struktur verfügt, um die mit der Armut verbundenen Probleme anzugehen, werden ihre Pfarreien doch angehalten, entsprechende Programme aufzulegen und umzusetzen. „Wenn wir versuchen, anderen Menschen zu helfen, dann sollten wir das nicht zu unserem eigenen Nutzen tun, sondern zum Wohle der Anderen“, schloss Ram.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Guyana hat 11.000 Mitglieder, die in 13 Pfarreien mit insgesamt 45 Gemeinden organisiert sind. Sie trat dem LWB im Jahr 1950 bei. 

Link zur Ratsresolution Von MDGs zu SDGs:  Diakonische Beteiligung in die Praxis umsetzen (Englisch)]

 

Sandra
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Guyana