Aus dem Untergrund in die Mitte der Gesellschaft

29 Mai 2019
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Während eines Gottesdienstes in der Christus-Erlöser-Kirche in Nursultan, Kasachstan, überreicht LWB-Generalsekretär Martin Junge als Zeichen des Friedens ein liberianisches Kreuz an den Erzbischof der ELKRK, Jurij Nowgorodow. Foto: LWB/A. Weyermüller

Während eines Gottesdienstes in der Christus-Erlöser-Kirche in Nursultan, Kasachstan, überreicht LWB-Generalsekretär Martin Junge als Zeichen des Friedens ein liberianisches Kreuz an den Erzbischof der ELKRK, Jurij Nowgorodow. Foto: LWB/A. Weyermüller

LWB-Generalsekretär ermutigt Kirche in Kasachstan zum Zeugnis im öffentlichen Raum

Nursultan, Kasachstan/Genf (LWI) – „Die Kernbotschaft unseres Glaubens ist eine Friedensbotschaft“, sagte der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB) Martin Junge während seines Besuchs bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Republik Kasachstan (ELKRK) in einer Predigt in der Christus-Erlöser-Kirche in Nursultan. . Am Gottesdienst nahmen auch die Botschafter von Deutschland, Finnland, Schweden und der USA teil.

Ausgehend vom Predigttext aus Johannes 20, 19-29 hob Junge das dreifache „Friede sei mit euch!“ des Auferstandenen an die verängstigten Jünger hervor, das sich wie ein roter Faden durch den Text zieht. Christus sage den Menschen, die sich aus Angst und Schrecken zurückgezogen hatten, Worte der Hoffnung, der Liebe und des Friedens, „die sie sich selbst nicht sagen können.“

Das Festhalten an der „Friedensbotschaft, die in Christus und durch Christus gegeben wird“ gebe den Mut, auf andere zuzugehen und „Verantwortung zu übernehmen für ein friedvolles Zusammenleben“, so Junge. So sei er besonders erfreut über die Vereinbarung, die die ELKRK, die römisch-katholische Kirche und die russisch-orthodoxe Kirche am 13. Mai unterzeichnet hätten. Sie sei ein ermutigendes Zeichen für die ökumenische Zusammenarbeit in Kasachstan und eine Stärkung der Stimme der Minderheitskirchen im Land, die eine leidvolle Geschichte der Verfolgung miteinander verbinde.

Junge verwies auch auf den lutherisch-katholischen Dialog des LWB, der im Dokument „Von Konflikt zur Gemeinschaft“ mündete, in dem die gegenseitigen Verletzungen aus der 500-jährigen Geschichte der Reformation aufgearbeitet würden. Das gemeinsamen Reformationsgedenken 2016 in Lund sei ein bedeutsamer weiterer Schritt auf diesem Weg gewesen.

In Kasachstan werde die Frage „Wie leben wir friedvoll zusammen?“ in besonderer Weise beim Kongress der Führer der Welt- und traditionellen Religionen aufgenommen, an dem der LWB von Anfang an beteiligt war. Erzbischof Jurij Nowgorodow nehme die Arbeit im Sekretariat des Kongresses ausdrücklich als Vertreter des LWB wahr.

In seiner Predigt hob Junge auch die Rolle des Jüngers Thomas hervor. Er fragte, ob er tatsächlich so ungläubig sei, wie es in der christlichen Tradition immer heisst - er ziehe sich nicht zurück, sondern bewege sich draußen in der Öffentlichkeit. Auch seine Frage an den Auferstandenen sei genau richtig: er frage nicht nach einem Wunder, sondern nach den Wunden des Gekreuzigten. Die Wunden Christi seien noch heute der Beweis dafür, dass Gott Mensch geworden sei und was Gott sich die Nähe und Liebe zu uns Menschen kosten lasse, so Junge.

Als Zeichen der internationalen Verbundenheit und dafür, „dass Gott aus dem schlimmsten Konflikt Frieden schaffen“ können, überreichte der LWB-Generalsekretär dem Erzbischof ein so genanntes liberianisches Kreuz, das während des blutigen Konflikts in dem Land aus der Patronenhülse einer Kanonenkugel gefertigt worden war.

 

Vom 15. bis 21. Mai 2019 besuchte LWB-Generalsekretär Martin Junge die Evangelisch-lutherische Kirche in der Republik Kasachstan (ELKRK) sowie weitere Führungskräfte der Gesellschaft.

Die ELKRK gehört zum Bund der Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Russland und anderen Staaten (ELKRAS), der dem LWB seit 1989 angehört.

LWF/OCS