Neujahrsbotschaft 2021 von LWB-Generalsekretär Junge
GENF, Schweiz (LWI) – In einem Neujahrsgruß an alle Mitgliedskirchen blickt der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Martin Junge, auf die Herausforderungen, denen sich Einzelne und Gemeinden als Folge der COVID-19-Pandemie stellen müssen. Er fordert die Kirchenleitende auf, in ihrem Dienst barmherzig zu sein, so wie auch sie Gottes reiche Barmherzigkeit empfangen haben.
In seiner Botschaft an die Kirchenleitenden bezieht sich Junge auf die Worte Jesu in Lukas 6,36: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“ Er verweist auf die Aktualität dieser Worte angesichts des Leids und des Verlusts von Menschenleben, die die Pandemie verursacht hat. Obwohl Wissenschaftler und Forscher Impfstoffe entwickelt haben, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, würden die Folgen der Pandemie auch im kommenden Jahr eine große Herausforderung darstellen, so Junge.
Er merkt insbesondere an, dass „spirituelle, psychologische und mentale Herausforderungen“ zunähmen, und fügt hinzu, dass viele dies als „dritte Welle“ der Pandemie bezeichnet haben. Er spricht auch von den „erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen“, mit denen Einzelne und Gemeinschaften konfrontiert seien, sowie von der Zunahme sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt, die während der Ausgangsbeschränkungen in verschiedenen Teilen der Welt berichtet wurde.
Aufruf zu Barmherzigkeit und Dienst
Die Worte Jesu, so Junge weiter, seien eine hilfreiche Erinnerung an die „pastorale Aufgabe, die den Kirchen im Dienst an Gemeinden und Gemeinschaften anvertraut ist“. Die Kirchen seien aufgerufen, „an einer Vision vom Leben in Fülle in Christus festzuhalten, der Apathie zu widerstehen, sowie der Versuchung, den Schmerz von Gemeinschaften als ‚neue Normalität‘ zu akzeptieren“. Stattdessen sollten sie „barmherzig sein, wenn sie zu den Menschen sprechen, mit ihnen gehen und ihnen dienen“.
Aber der Bibelvers, bemerkt Junge, sei nicht einfach ein Aufruf „der von unserer Seite Taten fordert“. Er sei auch eine eindringliche Erinnerung „an die tiefe Quelle der Barmherzigkeit und des Mitgefühls“. Er erinnere daran, dass unser Ruf zum Zeugnis durch Wort und Sakrament genährt werde. „Verwurzelt im Gebet, hineingenommen in eine Gemeinschaft von Gläubigen, die über die Zeit hinausgeht, sind wir aufgerufen, das zu bezeugen, was wir empfangen haben“, so Junge.
Der LWB-Generalsekretär versichert den Kirchenleitenden: „Wie immer werden wir dies gemeinsam tun, als eine weltweite Gemeinschaft von Kirchen: füreinander beten, einander unterstützen und ermutigen, gemeinsam lernen und gemeinsam dienen.“ Barmherzigkeit solle das Leitwort sein, „wenn wir auch in diesem neuen Jahr, das gerade begonnen hat, Gottes befreiende Gnade verkünden.“