„Bei aller Verschiedenheit sind wir eins“

27 Apr. 2018
Image
Profitieren von Stipendienprogramm des DNK/LWB: (v.l.) Daniel Jara (Ecuador), Elizabeth Silayo (Tanzania), Michelle Wong (Malaysia) und Sebastian Dallmann (Deutschland). Foto: LWB/A.Weyermüller

Profitieren von Stipendienprogramm des DNK/LWB: (v.l.) Daniel Jara (Ecuador), Elizabeth Silayo (Tanzania), Michelle Wong (Malaysia) und Sebastian Dallmann (Deutschland). Foto: LWB/A.Weyermüller

DNK/LWB-Stipendiatinnen und Stipendiaten treffen sich in Hannover

Hannover, Deutschland (LWI) – „Ich lerne, internationale Dialoge zu führen und Beziehungen zu unterschiedlichen Menschen aufzubauen“, fasst Elizabeth Silayo (38) ihre Erfahrungen zusammen. „Ich verstehe die Welt als Garten Gottes, in dem es viele begabte Leute gibt“, fährt die Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania fort. „Bei aller Verschiedenheit sind wir eins.“

Einen wesentlichen Beitrag zu diesen Erfahrungen leistet ein Stipendium vom Deutschen Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), das gegenwärtig 37 Studierende – 24 aus Deutschland und 13 internationale – fördert. Elizabeth Silayo nutzt diese Möglichkeit, um an der Theologischen Hochschule Augustana in Neuendettelsau, Deutschland, in Religionswissenschaft zu promovieren.

Interkulturelle und ökumenische Kompetenz

Daniel Jara (29) aus Ecuador hat sich für das Magisterstudium „Extended Ecumenical Studies“ an der Universität Bonn eingeschrieben. „Da ich aus einer winzig kleinen lutherischen Kirche komme, ist es für mich eine großartige Erfahrung, im Ursprungsland des Luthertums studieren zu können. Ich befasse mich mit dem Reichtum und der Diversität lutherischer Traditionen und Visionen, die in unserer weltweiten Kirchengemeinschaft zu finden sind. Ich meine, dass ‚Intra-Ökumene‘ – mein Begriff für interkulturellen Dialog innerhalb globaler Konfessionen – in diesem Jahrhundert eine große Rolle spielen wird.“

Ökumenische Kenntnisse und Beziehungen werden vom DNK/LWB auch mit einem speziell dafür konzipierten Stipendium gefördert: der Förderlinie Ökumenische Studien. Zwei Stipendien stehen für ein Studienjahr am Centro Melantone in Rom, Italien, sowie für das Ökumene-Semester am Institut für Ökumenische Forschung Hermannstadt in Sibiu, Rumänien, zur Verfügung. Während am Centro Melantone der Dialog mit der römisch-katholischen Kirche im Mittelpunkt steht, ist es in Sibiu der Kontakt zu den orthodoxen Kirchen.

Theologiestudent Sebastian Dallmann (31) aus der Evangelisch-lutherischen Kirche in Norddeutschland war kürzlich in Sibiu. „Durch Gespräche mit orthodoxen Theologen habe ich viel Neues erfahren, beispielsweise über Liturgie, Ikonographie oder Kirchenrecht“, berichtet er. „Durch die Auseinandersetzung mit der Orthodoxie habe ich auch manches über lutherisches Denken gelernt und mein Interesse an der Ökumene ist deutlich gewachsen.“

Erfahrungen mit dem LWB prägen Studium

Bei Michelle Wong (32) von der Basler Christlichen Kirche Malaysias befasst sich bei ihrem Studiengang in Heidelberg mit einem ganz anderen Fach: der Kirchenmusik. „Luther war der Reformator mit der größten Liebe zur Musik“, ist sie überzeugt. „In den Fächern wie Hymnologie, Liturgie und Theologie habe ich viel über die Ursprünge der Reformation gelernt. Die hatte einen großen Einfluss auf Choräle und Liturgie sowie der Art und Weise wie Christinnen und Christen am Gottesdienst beteiligt sind.“

Der Wunsch, Kirchenmusik zu studieren, wuchs bei Michelle Wong durch ihr Engagement für den LWB: sie war Mitglied im Globalen Netzwerk junger Reformatorinnen und Reformatoren und wirkte von 2015 bis 2017 mit dem Internationalen Gottesdienst-Planungskomitee bei der Planung und Durchführung der Zwölften LWB-Vollversammlung und dem Reformationsgottesdienst in Namibia mit. „Mich hat sehr beeindruckt welch große Bedeutung die Gottesdienste, Abendmahlsfeiern, Bibelarbeiten und täglichen Andachten dort hatten“, berichtet sie. „Mit meiner Profession möchte ich die Kirche auf lokaler und globaler Ebene mitgestalten.“

Zu einem Kennenlerntreffen der Stipendiatinnen und Stipendiaten hatte das DNK/LWB am 12. Und 13. April nach Hannover eingeladen. Studierende aus Äthiopien, Brasilien, Indien, Madagaskar, Malaysia, Ukraine, Ungarn, USA und Deutschland waren der Einladung gefolgt. Sowohl das Treffen mit den anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten als auch die Erfahren internationaler lutherischer Gemeinschaft wurden von den Teilnehmenden als große Bereicherung wahrgenommen: „Es ist eine tolle Erfahrung, Menschen aus anderen Ländern kennenzulernen – ihre Kirchengeschichte, ihr Engagement, ihren persönlichen Glauben.“

Das Stipendienprogramm vom Deutschen Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) gibt es bereits seit 65 Jahren. In diesem Zeitraum wurden mehr als 2.000 Personen aus Deutschland und aus den Mitgliedskirchen des LWB gefördert.

 

 

LWF/OCS